Bosch verkauft Gießerei in Lollar - IG Metall will um Jobs kämpfen

Bosch verkauft Standorte in Mittelhessen: Die Buderus Guss GmbH wechselt in den Besitz des Münchener Private-Equity-Fond AEQUITA. Bei der Neustrukturierung wird auch Personal abgebaut werden.

Damit kommen auf die Standorte Breidenbach und Ludwigshütte sowie die Robert Bosch Lollar Guss GmbH große Änderungen zu, die auch einen deutlichen Personal-Abbau beinhalten. Die IG Metall kündigt im FFH-Gespräch an, um jeden der 900 Arbeitsplätze kämpfen zu wollen. 

Produktion von PKW-Bremsscheiben soll grün werden

Die neue Eigentümerin AEQUITA SE & Co. KG übernimmt damit den Bosch-Produktbereich, der hauptsächlich PKW-Bremsscheiben für die Erstausrüstung im europäischen Markt produziert. Vertreter von Bosch und AEQUITA informierten die Belegschaft am Montag über die unterzeichneten Verträge, denen die zuständigen Kartellbehörden noch zustimmen müssen.

AEQUITA erzielt 3 Milliarden Euro Umsatz

Als global agierende Industriegruppe mit Sitz in München erzielt AEQUITA einen Umsatz von mehr als 3 Milliarden Euro und will das Gießereigeschäft bis Ende 2026 in Breidenbach zusammenführen. Dafür soll, laut Konzernmitteilung, in energieeffiziente und emissionsarme Anlagen investiert werden. Die Gießerei in Lollar solle sich vor allem auf die Oberflächenbeschichtung von Bremsscheiben konzentrieren – einer Technologie, die den Bremsabrieb reduziert und so zur Einhaltung zukünftiger Abgasnormen beiträgt.

Innovative Bremsscheiben in Mittelhessen produzieren

„Wir freuen uns sehr, von Bosch als neuer Eigentümer für das Brake Components Geschäft ausgewählt worden zu sein,“ sagt Christoph Himmel, Managing Partner von AEQUITA. “Wir schätzen die Erfahrung und Kompetenz der Mitarbeiter und wollen uns gemeinsam mit ihnen voll auf die Produktion von innovativen Bremsscheiben, insbesondere im Bereich Leichtbau und Beschichtung, konzentrieren.“

Zäher Verkaufsprozess über 32 Monate

Da die Bremsscheibenproduktion bei Bosch innerhalb der Bosch-Gruppe kaum Synergien hat, suchte Bosch 32 Monaten einen Käufer für die Produktionsstandorte. "Das war ein zäher und in Teilen unprofessionell geführter Prozess," kritisiert Stefan Sachs von der IG Metall Mitte im FFH-Gespräch. Vor allem in Lollar würden nun Arbeitsplätze wegfallen. Von den 260 Jobs möglicherweise die Hälfte. Dabei komme es, so Sachs, vor allem auf die Bedingungen an, denn der Verkauf an sich müsse nichts Schlechtes für die Zukunft bedeuten. Die IG Metall will für den Erhalt der Arbeitsplätze oder möglichst gute Bedingungen für ausscheidende Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen kämpfen. 

Bosch lobt neuen Eigentümer

Bosch-Manager sagte den Mitarbeitern: „Die geplanten Investitionen von AEQUITA in die Gießerei und der Fokus auf ein innovatives Produkt wie unsere hartmetallbeschichteten Bremsscheiben sind ein positives Signal für den Bereich und für unsere Kunden.“