So testet ihr richtig - Alles Wichtige zu Corona-Selbsttests
Für viele sind sie eine Hoffnung im Kampf gegen Corona: Selbst-Tests für daheim, die jeder anwenden kann. Johannes Scherer aus "FFH Guten Morgen, Hessen!" hat für euch einen solchen Test ausprobiert und wir verraten, worauf ihr beim selber testen achten müsst.
Innerhalb von zwanzig Minuten ganz unkompliziert wissen, ob man mit Covid-19 infiziert ist oder nicht - das versprechen die Corona-Selbsttest für daheim. Doch wie genau funktioniert das?
Die meisten erhältlichen Tests funktionieren mit einem Abstrich aus dem Nasenbereich. Der mitgelieferte Tupfer muss dazu einige Zentimeter tief in die Nase eingeführt werden, allerdings nicht so weit wie man es von den bisherigen Corona-Schnelltests kennt. Danach wird der Tupfer in eine Lösung gegeben, die dann nach etwas Wartezeit auf ein Testkärtchen getropft wird.
Testergebnis nach etwa 15 Minuten
Nach etwas Wartezeit erscheint eine erste Kontroll-Linie, die nur angibt, dass der Test überhaupt funktioniert. Erscheint zusätzlich noch eine zweite Linie, so wurde eine Covid-19 Erkrankung festgestellt und man sollte sich unbedingt an einen Arzt wenden. Wie genau die Schritte ausgeführt werden, erklärt die beiliegende Anleitung. Es ist wichtig, dass die Anweisungen in der Anleitung zu 100% befolgt werden.
Dr. Martin Stürmer, Dozent für Virologie an der Goethe Universität Frankfurt, weist im FFH-Gespräch ebenfalls noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass eine falsche Anwendung auch zu einem falschen Ergebnis führen könne.
Infos zu den Corona-Selbsttests
Selbsttests sind etwas ungenauer
Bei den Selbsttests für zuhause handelt es sich um Schnelltests, sogenannte PoC-Tests. Auch wenn diese von geschultem Personal durchgeführt werden, zeigen die Schnelltests mit einer geringeren Genauigkeit an, ob eine Infektion mit dem Coronavirus vorliegt, als die in Laboren ausgewerteten PCR-Tests.
Neben dieser geringeren Genauigkeit kommt bei den Selbsttests für zuhause noch die Möglichkeit der falschen Anwendung durch den Laien hinzu.
Falsch-positive Ergebnisse
Die Selbsttests liefern nur dann verlässliche Ergebnisse, wenn die Umgebungstemperatur stimmt. Die Tests benötigen allesamt eine Temperatur zwischen 15 bis 30 Grad. Deshalb nicht im Kühlschrank lagern!
So kann es zum Beispiel passieren, dass man einen Selbsttest im Supermarkt kauft, dann lange durch die Kälte nach Hause läuft, dort den Test gleich anwendet und so ein falsch-positives Testergebnis erhält.
Falsch-negative Ergebnisse
Die Kassenärztliche Vereinigung Hessen und das Hessische Sozialministerium betonen, dass es auch immer wieder zu falsch-negativen Testergebnissen kommen kann. Das heißt, dass das Testergebnis keine Infektion anzeigt, obwohl man infiziert ist. Dies kann sowohl beim Spuck- als auch beim Nasen-Abstrich-Test passieren. Das müssen Sie beachten:
- Nicht kurz vorm Test essen oder trinken (beim Speichel-Test): Je nach Spülvolumen und -technik kann es zu Verdünnungseffekten kommen. Je nach Test sollte vor Durchführung des Tests eine Karenzzeit von einer Stunde oder länger für Nahrung und Flüssigkeit eingehalten werden (siehe Beipackzettel der Hersteller).
- Probe sofort verwenden (bei allen Tests): Dies gilt für alle Tests. Frisch entnommene Proben sollen sofort weiterverarbeitet werden, jedoch spätestens nach einer Stunde.
- Ausreichend lange Verweildauer in der Nase (beim Nasen-Abstrich-Test): Der Tupfer soll 2 bis 3 cm in die Nase eingeführt werden und dort 5 bis 10 Sekunden bleiben, damit ausreichend Probenmaterial absorbiert werden kann.
- Ausreichend lange Verweildauer im Teströhrchen: Der Tupfer sollte mindestens 10-mal an die Wand des Teströhrchens gedrückt werden.
- Richtiger Zeitpunkt für das Testergebnis: Lesen Sie das Testergebnis erst nach 15 bis 20 Minuten ab. Niemals Testergebnisse nach länger als 30 Minuten ablesen!
- Richtige Verdünnung: Benutzen Sie unbedingt die genaue Menge des Verdünnungsmediums laut Beipackzettel!
- Störsubstanzen vermeiden: Nasentropfen / Nasensprays, Cremes bzw. Rachentherapeutika bei Speicheltests
Testergebnis - und nun?
Wer bei einem Selbsttest ein positives Testergebnis erhalten hat, sollte dies nochmal von geschultem Personal durch einen PCR-Test bestätigen lassen. Bis dahin gilt: Vorsichtshalber zuhause isolieren und Abstand zu anderen Menschen halten. Anders als bei positiven Ergebnissen von Schnelltests, die von geschultem Personal durchgeführt werden, sind positive Ergebnisse bei den Selbsttests für zuhause allerdings nicht meldepflichtig.
Wer bei einem Selbsttest ein negatives Testergebnis erhalten hat, sollte sich im Klaren sein, dass dies keine hundertprozentige Sicherheit gibt. Wie oben erwähnt gibt es zahlreiche Fehlerquellen, die zu einem falsch-negativen Testergebnis führen können. Am meisten Sicherheit leisten die in Laboren ausgewerteten PCR-Tests.
Entsorgt wird der Selbsttest übrigens in einem verschlossenen Plastikbeutel oder einer verschlossenen Mülltüte im Restmüll.
Wie funktioniert der Schnelltest für Zuhause?
Das Virus besteht aus unterschiedlichen Bausteinen - verschiedenen Proteinen. Um eine Infektion festzustellen, reagiert der Test auf eines dieser Proteine und die entsprechende Stelle des Teststreifens färbt sich rot.
Aber warum war ein Selbsttest für Zuhause nicht von Anfang an möglich? Im Gegensatz zu den professionellen Antigen-Tests wurden für die Selbsttests neue Verfahren entwickelt. Mit Hilfe dieser ist ein Abstrich aus dem vorderen Nasenbereich ausreichend, erklärt Virologe Stürmer.
Hohe Fehlerquote?
Es schneit eine tolle Möglichkeit zu sein, Ansteckungen zu verhindern, wenn sich jeder in regelmäßigen Abständen in den eigenen vier Wänden testen könnte und ein schnelles Ergebnis bekommt. Doch zum jetzigen Zeitpunkt, sei noch zu wenig über die Zuverlässigkeit der Tests bekannt, gibt Dr. Stürmer zu bedenken. Einen PCR-Test, wie er im Labor durchgeführt wird, könne die alternative Testmethode nicht ersetzen. Verschiedene Versuche, zeigen beispielsweise Möglichkeiten, wie der Selbsttest zu einem fälschlichen Ergebnis kommen könne. Daher appeliert Dr. Martin Stürmer nochmals an die korrekte Durchführung laut Anleitung. Dies gilt auch, wenn ein Testergebnis positiv ist! In der beiliegenden Gebrauchsanweisung wird genau erläutert, wie man sich im Fall eines positiven Ergebnis verhalten soll.
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Drei bekannte Test-Varianten
Der Abstrich-Test
Hierbei wird ein langes Wattestäbchen über die feuchte Rachenschleimhaut gestrichen. Dazu sollte man als Anwender die Rachenwand hinter dem Gaumenzäpfchen erreichen. Hierbei setzt bei vielen Menschen ein starker Würgereiz ein. Einen Abstrichtest sollte man daher nicht selbst anwenden. Eine weitere Form der Anwendung findet im vorderen Nasenbereich statt: Hierbei muss der Wattetupfer durch die Nase bis an die hintere Rachenwand geführt werden. Dieser Vorgang ist aber sehr unangenehm für Testpersonen und daher für viele Anwender nicht interessant.
Der Gurgel-Test
Diese Testform ist im Vergleich zu Abstrich-Tests einfach in der Handhabung und wesentlich angenehmer. Bei diesen Tests wird mit einer Flüssigkeit für eine bestimmte Zeit im Rachen gegurgelt. Diese Gurgelflüssigkeit wiederum wird dann auf das Covid-Virus im Testgerät geprüft. Bei der Flüssigkeit handelt es sich in den meisten Fällen um einfache Kochsalzlösung.
Der Speichel- bzw. Spuck-Test
Diese Testform ist noch nicht sehr weit verbreitet und befindet sich stellenweise noch selbst im Test. Speichel-Tests sollen aber wesentlich angenehmer in der Praxis sein: Bei diesen wird nämlich in ein Röhrchen gespuckt oder das Test-Stäbchen nur im vorderen Mundbereich über die Schleimhäute gestrichen.
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