Martin Rütter: Die 11 Tipps sollten Hundehalter kennen

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Also wir bereiten werdende Mütter tatsächlich genau darauf vor. Denn oft, also die Menschen sagen alle, ja wenn das Baby dann kommt, der Hund wird nicht zu kurz kommen. Und wer selber Kinder hat, weiß, das ist lächerlich. Die Frau schläft wochenlang nicht, der Mann schläft wochenlang nicht. Da gehst du morgens nicht mehr so eine lange Runde. Und es wird erstmal sich das ganze Interesse Richtung Kind verlagern. Das ist ja biologisch auch gut so. Das heißt, der Hund kriegt relativ schnell mit, hier schlagen die Ohren jetzt ein bisschen anders. Und das bereite ich schon im Vorfeld vor. Das heißt, ich gehe mit den Schwangeren wirklich durch, wie wird dein Ablauf später sein? Also soll der Hund wirklich noch mit in dieses Schlafzimmer, wenn das Baby mit darin liegt? Willst du das? Okay, wenn ja, einverstanden. Wenn nicht, gewöhnen wir dem Hund jetzt schon ab, dass der da reingeht, damit er das nicht auf das Kind transportiert. Also das heißt, von Anfang an die Situation so durchspielen, wie sie später ist. Und dann entwickelt der Hund in aller Regel auch keine großen Eifersüchte.

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Also jetzt muss ich zu meiner Schande gestehen. Ich habe vor vielen Jahren in einer meiner Sendungen gesagt, es ist doch völlig bescheuert, nur um die Zähne zu putzen. Und dann hat meine gute alte Freundin, Dr. Silvia Gahr, ihres Zeichens Zahnärztin, mich aufgeklärt und gesagt, Martin, du hast wirklich Stuss geredet. Denn es gibt tatsächlich Hunde, die so einen aggressiven, schlechten Speichel haben, dass du die Zähne pflegen musst. Und das habe ich einfach nicht gewusst. Ich habe das wirklich für lächerlich gehalten. Natürlich wichtig ist, dass der Hund viel harte Sachen zu kauen kriegt. Eine Möhre zum Beispiel hilft, weil wenn der Zahn sich reinbohrt in die Möhre, dann schieben sich ja schon ein paar Beläge weg. Aber trotzdem kann es sein, dass ein Hund die Veranlagung hat, so einen schlechten Speichel zu haben, dass du zwischendurch die Zähne putzen musst. Es gibt dann so einen Aufsatz, den du wie einen Fingerhut stülpst über den Finger. Da kommt dann ein bisschen Hundezahnpaste drauf. Und dann reibst du es ein bisschen über die Zähne und lässt es ihn ablecken. Und dann war es das auch schon.

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Ja, was hilft gegen Zecken? Ich glaube, ich kriege einmal pro Woche fünf verschiedene Produkte zugeschickt. Und das effektivste Mittel gegen Zecken ist, nicht rausgehen. Das ist eine totale Blödsinn. Du wirst dir immer, egal was du den Mund drauf träufelst, du wirst dir immer mal eine Zecke einfangen. Es ist aber ein Riesenproblem. Und zwar auch regional ein Problem. Also in Bayern ist eine Zecke oder in Baden-Württemberg ist eine Zecke ein Riesenproblem. Bei mir in Nordrhein-Westfalen geht es so. Aber ich mache tatsächlich so ein Spot-on-Mittel drauf. Das ist zugegeben eine Chemiekeule, die kommt zwischen den Schulterbereich der Hunde. Und das schreckt schon viele Zecken ab. Also Emma hat seitdem deutlich weniger. Aber ein, zwei, drei Zecken im Jahr haben wir halt einfach. Wichtig ist übrigens, die Zecke zeitnah und vernünftig zu entfernen. In meiner Jugend hieß es immer noch, da muss ein Tropfen Öl auf die Zecke. Und dann musst du in eine bestimmte Richtung drehen. Und all das verursacht der Strecke... der Strecke? Verursacht der Zeckestress. Und das einzige, was die macht, die kotzt weiter in die Wunde rein. Also du nimmst eine Zeckenzange, ziehst die Zecke raus und das war es auch schon. Dann musst du das ein bisschen im Auge behalten. Wenn das nicht wahnsinnig anschwillt, keine Rötung entsteht, kannst du es auch abhaken. Wenn eine Rötung entsteht, dann einmal zum Tierarzt und drauf gucken lassen.

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Grundlegendes Angst ist ein wahnsinnig komplexes Thema, denn wir reden nicht von, oh der ist ein bisschen unsicher, da kannst du mit ein paar Leckerchen und Fleischwurst gute Dinge erreichen. Wer aber echte Angst hat, die findet auf der Großhirnrinde statt und die ist extrem existenziell. Du kriegst Ängste nie gelöscht. Du kriegst sie aber mit positiven Erfahrungen überlagert und das dauert eben lange. Wenn also ein Hund nicht gerne Auto fährt, ist mein Ratschlag erstmal drei Monate nicht Auto fahren, aber jeden Tag mit dem Hund ins Auto zu steigen, den Hund dahin zu packen, wo er hin soll, also auf welchen Sitz auch immer oder nach hinten und dann liest du Zeitung zwei Stunden, der Hund kommt zur Ruhe und du steigst wieder aus und gehst, sodass erstmal drei Monate nichts passiert. Irgendwann merkt der Hund, okay cool, ich kann da rein, wir machen ein Schläfchen und mehr passiert nicht. Die nächsten paar Wochen steige ich ein, Hund geht rein, Motor läuft, Wagen fährt aber nicht und dann erst, wenn der Hund bei laufendem Motor wirklich sagt, ich bleib cool, fahre ich 100 Meter. Dann halte ich wieder an. Das ist ein langer Prozess. Ich habe gerade in der neuen Staffel Hundeprofi so einen Fall gehabt. Die haben jetzt ein Jahr trainiert. Dieser Hund hat immer gekotzt, er hat Panik, er hat gezittert, er war fertig mit der Welt und nach einem Jahr Training sind die jetzt das erste Mal von Bonn an die Nordsee gefahren und es hat funktioniert. Das Jahr war zäh, aber es hat eben funktioniert.

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Also natürlich muss ich Temperatur beachten. Die Menschen unterschätzen, wie heiß es für den Hund hinten im Kofferraum werden kann, obwohl du ja schön vorne die Klimaanlage an hast. Das heißt, die Menschen sagen, oh ist doch cool, ist 19 Grad, aber hinten drin ist Bulle heiß. Temperatur immer im Auge behalten. Also nicht nur, wenn ich den Hund alleine lasse, sondern auch während der Fahrt, denn nicht alle Autos kühlen auch hinten den Kofferraum mit ab. Dann das nächste ist natürlich, wie jung ist mein Hund? Also meine Hündin Emma ist sieben, also bei acht Stunden halte ich genau einmal an zum Tanken und dann fahren wir weiter. Mehr passiert da nicht, weil die ja auch im normalen Leben mal sieben, acht Stunden nicht pinkeln muss. Aber in der Regel ist es so, dass ich sage, so alle drei, vier Stunden mal anhalten. Der Hund kann sich mal die Beine vertreten, der kann mal pinkeln, vielleicht fliegt auch mal ein Bällchen. Das hat aber natürlich auch ein bisschen mit dem Gemüt des Hundes zu tun. Also Wilma ist ja noch sehr jung, da würde ich natürlich nicht acht Stunden durchfahren, sondern da macht man eben zwei Pausen. Aber ich würde die in den Pausen auch nicht hochdrehen, denn ich sehe oft, dass die Leute eine Pause machen, spielen zehn Minuten total wild und jetzt soll er wieder rein und die Klappe halten. Das passt nicht zueinander. Der Hund hat dann die Erwartungshaltung, jetzt passiert viel mehr. Also pinkeln lassen, zur Ruhe kommen, kleines Spiel und dann weiter geht's.

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Ja, ich habe ja selber fünf Kinder und die sind mit Tieren aufgewachsen und ich finde das einen großen Gewinn für Kinder im Allgemeinen, Tiere kennenzulernen, weil die lernen so etwas wie Empathie, Verantwortung übernehmen. Ich meine, ist ja klar, dass ein Kind jetzt nicht alleine Verantwortung für einen Hund übernehmen kann, aber dass ein Kind sich Gedanken macht, welche Bedürfnisse hat mein Gegenüber und auch sieht, es gibt eine Kommunikation und es gibt auch eine gute Ebene miteinander, aber man muss viele Spielregeln einhalten. Du kannst ja nicht zwei kleine Kinder mit einem 30 Kilo schweren Hund alleine lassen. Das geht natürlich nicht. Man muss viele Spielregeln beachten und ich glaube, die wichtigste ist, es muss Tabuzonen geben. Also die Kinder, wenn sie klein sind, müssen lernen, wenn der Hund in sein Körbchen geht, dann hat er seine Ruhe und im umgekehrten Fall muss der Hund kapieren, wenn die Kinder in ihr Zimmer gehen, dann haben die ihre Ruhe und dann ist eigentlich alles schon relativ einfach.

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Also Hund und Urlaub und Hund und Hotel in Deutschland kann ich als Faustregel sagen, je beschissener das Hotel ist, je mehr Regen, die sich aufwenden, wenn du einen Hund mitbringst. Also die Frittenbuden, wo du sagst, hier schlafe ich in Gummistiefeln, nicht mal im Bett, die sagen, das ist mit dem Hund aber ein Problem. Die hochwertigen Hotels akzeptieren eigentlich alle Hunde. Da gibt es nie ein Problem. Aber man kann das ja im Vorfeld checken und die meisten Hotels sind wirklich sehr, sehr hundefreundlich. Trotzdem muss man sagen, man muss sich auch an Spielregeln halten. Du kannst da nicht den platternassen Hund mit ins Bett nehmen und der rennt dann noch einmal quer über das Kuchenbuffet. Also der muss sich schon an ein paar Spielregeln halten, das ist ja wichtig. Aber ich habe die Erfahrung gesammelt, dass die Leute da eigentlich ganz entspannt mit dem Thema umgehen. In anderen Ländern kann das natürlich anders sein. Also wenn du den Hund ins Ausland mitnimmst, musst du natürlich gucken. In manchen Ländern ist Quarantäne angesagt, also scheidet im Grunde eine Reise dahin aus. Dann musst du einen Impfpass dabei haben. In Österreich zum Beispiel musst du einen Maulkorb dabei haben. Schlicht und einfach will man sehr lustig vor den Gedanken, da kannst du ja den ganzen Maulkorb reinsetzen. Aber du musst dich halt ein bisschen über das Land informieren. In aller Regel hat der Tierarzt eine Liste, wo alle zu erfüllenden Maßnahmen draufstehen.

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Ja, also wer den Impuls hat, seinen Hund täglich zu baden und ein Schleifchen rein zu flechten, der sollte zum Arzt gehen, aber zum Psychiater, nicht zum Tierarzt. Aber es gibt natürlich gute Gründe, auch einen Hund mal zu baden, aber meistens sind das menschliche Gründe. Also wenn Emma sich in einem alten, toten Fisch am Rheinufer gewälzt hat, dann diskutiere ich nicht darüber, ob das gut oder schlecht ist. Da wird die gebadet, weil das ist bestialisch, wie das stinkt. Aber ansonsten gibt es eigentlich keine guten Gründe, das regelmäßig zu tun. Wenn man es macht, dann bitte mit einem Hundeshampoo, weil ein Menschenschampoo greift tatsächlich die Fettschicht auf der Haut bei den Hunden an und das ist langfristig ein Problem. Aber eigentlich braucht ein Hund das nicht. Also wenn du das zweimal im Jahr machst, weil der aussieht wie Sau oder weil der stinkt wie verrückt, dann ist das okay. Aber zweimal die Woche wäre schon völlig Panne.

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Ja, das gute alte Quietschspielzeug kann zu echten Dramen führen. Denn eigentlich ist es so, wenn zwei Hunde miteinander spielen und einer tritt dem anderen mal auf den Kopf oder erschreckt den ein bisschen, dann kommt ein kurzer Quietscher von dem anderen. Und dieses Quietschen löst bei einem gut sozialisierten Hund eine Beißhemmung aus. Der sagt, oh, der hat gequietscht, jetzt mache ich eine kurze Pause. Das Doofe ist, wenn die im Welpenalter einen Quietscher kriegen, lernen die ja, wenn es quietscht, fängt der Spaß erst richtig an, dann beiß ich nämlich noch drei, viermal rein. Und wenn ein Welpe schon mit Quietschspielzeug spielen darf, dann kann es dazu führen, dass er im Erwachsenenalter die Beißhemmung nicht versteht. Wenn dein Hund aber jetzt schon ein Jahr ist und er hat nie einen Quietscher gesehen, dann kannst du auch damit spielen, das stört jetzt nicht, weil er das ja schon längst alles gelernt hat. Aber im Welpenalter ist das fahrlässig.