Anschläge in Jerusalem - Offenbar weitere Angriffe verhindert
Nach den beiden Terroranschlägen in Ost-Jerusalem wächst die Sorge, dass der Nahost-Konflikt erneut eskalieren könnte. Zwei weitere Angriffe wurden offenbar vereitelt.
Ein bewaffneter Mann plante etwa, die Siedlung Kedumim westlich der Stadt Nablus anzugreifen, wie Israels Armee in der Nacht zu Sonntag mitteilte. Wachleute hätten den "Terroristen" aber zuvor entdeckt. Es war der vierte Vorfall in nicht einmal anderthalb Tagen. Zuvor hatte ein weiterer Mann laut israelischem Militär in einem Restaurant in der Nähe der Stadt Jericho im Westjordanland einen Schuss abgegeben. Medien berichteten, er habe anschließend Probleme mit seiner Waffe gehabt. Das verhinderte womöglich weitere Schüsse - und Opfer.
13-Jähriger schießt um sich
Anders bei einem Angriff am Vormittag. Ein gerade mal 13-jähriger Palästinenser verletzte Vater und Sohn in einer israelischen Siedlung im Stadtteil Silwan in Ost-Jerusalem mit Schüssen. Die Polizei sprach von einem "Terror-Angriff". Bewaffnete Passanten hätten schließlich auf den Jungen geschossen.
Festnahmen nach tödlichen Schüssen
Am Abend zuvor hatte bereits ein Anschlag auf Besucher einer Synagoge mit sieben Toten für Entsetzen gesorgt. Die Polizei nahm mindestens 42 Verdächtige - Verwandte und Nachbarn des getöteten Attentäters - fest. Was ihnen zur Last gelegt wird, war zunächst nicht bekannt.
Maßnahmen zur Terror-Bekämpfung
Israels Sicherheitskabinett beschloss nach den Angriffen neue Maßnahmen zur Terror-Bekämpfung. So sollen israelische Bürger etwa leichter und schneller Lizenzen für Schusswaffen bekommen. Israel will zudem Angehörige von Attentätern, die Terrorismus unterstützen, Sozialversicherungsansprüche und Gesundheitsleistungen entziehen. Ob und wie genau überprüft werden soll, ob jemand Terror-Unterstützer ist, war zunächst unklar.
Deutschland verurteilt Angriffe
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und viele weitere internationale Politiker verurteilten den Angriff. "Deutschland steht an Israels Seite", hieß es von Scholz. "Mein Herz bricht bei der Nachricht von den schrecklichen Terroranschlägen am Schabbat in Jerusalem", sagte Israels Präsident Izchak Herzog.
Hintergrund des Konflikts
Israel hatte 1967 das Westjordanland und Ost-Jerusalem erobert. Dort leben heute mehr als 600.000 israelische Siedler. Die Palästinenser beanspruchen die Gebiete für einen unabhängigen Staat Palästina mit dem arabisch geprägten Ostteil Jerusalems als Hauptstadt.