«Baraye» ausgezeichnet - Grammy für iranische Protesthymne
Die iranische Protesthymne "Baraye" ist mit einem Grammy ausgezeichnet worden.
Die Ballade des Sängers Scherwin Hadschipur, die während der jüngsten Protestwelle im Iran Millionen Menschen berührt hatte, gewann bei der Verleihung des bedeutenden Musikpreises in Los Angeles in der Kategorie Bester Song für sozialen Wandel.
Hadschipur: Wir haben gewonnen
First Lady Jill Biden stellte den Preis vor. "Ein Lied kann vereinen, inspirieren und letztendlich die Welt verändern", sagte sie. Der Song sei "ein kraftvoller und poetischer Aufruf für Freiheit und Frauenrechte". Auf Twitter schrieb Hadschipur: "Wir haben gewonnen".
Baraye erklärt Hoffnung auf Wandel
In "Baraye" (Für) gibt der 25-Jährige den Menschen, die im Iran gegen die repressive Politik auf die Straße gingen, eine Stimme. Innerhalb weniger Tage erreichte der Song ein Millionenpublikum. Die Ballade greift die verschiedenen Gründe auf, warum Iranerinnen und Iraner politischen und gesellschaftlichen Wandel fordern. Kurz nach Veröffentlichung wurde der Sänger festgenommen und musste sich - wahrscheinlich unter massiver Einschüchterung - dafür entschuldigen.
Schwerste politische Krise seit Jahrzehnten
Irans politische Führung steht seit Ausbruch der Proteste Mitte September unter enormem Druck. Ausgelöst vom Tod der iranischen Kurdin Jina Mahsa Amini im Polizeigewahrsam stürzte Teheran in die schwerste politische Krise seit Jahrzehnten. Die 22-Jährige war vor fast fünf Monaten wegen Verstoßes gegen die islamischen Kleidungsvorschriften festgenommen worden. Zwar haben die Straßenproteste deutlich abgenommen, viele Menschen im Iran bleiben aber tief unzufrieden und fordern einen Wandel.