Auch wenn wir mit Hochdruck an der Behebung der aktuellen Probleme arbeiten, kann es aufgrund des großen Interesses an der Terminvergabe in den nächsten Tagen erneut zu Verzögerungen kommen. Es stehen jedoch weiterhin für die Gruppe der Impfberechtigten Termine zur Verfügung.
— Staatskanzlei Hessen (@RegHessen) January 13, 2021
Ansturm auf Impf-Terminvergabe - 10 Millionen Anmeldeversuche an einem Tag
Der Start der Corona-Impf-Anmeldung hat bei vielen Hessen zu Frust und Ärger geführt: Stundenlang kamen sie bei der Hotline oder online nicht durch. Der Ansturm am ersten Tag war einfach zu groß, wie jetzt Zahlen des Innenministeriums zeigen:
So wurden fast zwei Millionen Anrufe bei den Hotlines (116 117 oder 0611 505 92 888) registriert. Außerdem gab es mehr als acht Millionen Zugriffe auf das Online-Portal.
Auch heute sind laut Innenministerium Wartezeiten unvermeidbar, da das Interesse der Seniorinnen und Senioren enorm ist. Sowohl Hotline als auch Online-Portal würden aber wieder stabil laufen.
16.000 Termine bisher vergeben
Vergeben werden konnten am ersten Tag rund 9.000 Impftermine, dazu kommen bis Mittwochmittag noch einmal 7.000 vergebene Termine. Insgesamt können im ersten Zeitraum bis zum 5. Februar 60.000 Impftermine in Hessen vergeben werden.
Sobald die Termine alle vergeben sind, können laut Hessischem Innenministerium erstmal keine weiteren Termine mehr gebucht werden. Das Anmeldeverfahren beginnt dann wieder, wenn weitere Impfstofflieferungen eingetroffen sind.
Das Hessische Innenministerium betont, dass im Anmeldeverfahren bereits registrierte Personen, die aber keinen Termin erhalten konnten, gespeichert bleiben.
Termine für über 80-Jährige
Zunächst bekommen nur Menschen in Hessen einen Termin, die 80 Jahre oder älter sind und nicht in einem Alten- und Pflegeheim leben. Das sind nach Angaben von Hessens Innenminister Peter Beuth über 400.000 Menschen. Und viele haben davon offenbar direkt zum Start Gebrauch gemacht.
Verwirrung zum Start der Anmeldung
Am ersten Tag der Impf-Anmeldungen hatte es viel Verwirrung gegeben. Einige Anrufer bekamen bei den Hotlines offenbar die Aussage, dass alle 60.000 Termine für die ersten Wochen bereits vergeben seien.
Das Innenministerium sagte auf die Anfrage von HIT RADIO FFH, dass die Server überlastet gewesen seien - sowohl beim Callcenter als auch online. Deshalb konnten stundenlang gar keine Termine vergeben werden.
Frankfurter Gesundheitsamt vergibt keine Termine
Viele verzweifelte Impfwillige haben sich offenbar auch an das Frankfurter Gesundheitsamt gewendet. Das stellt jetzt in einer Mitteilung klar: "Die zentrale Terminvergabe läuft über das Land Hessen. Das Gesundheitsamt Frankfurt kann keine Termine vergeben und bittet dringend, von entsprechenden Anfragen abzusehen."
Impfstoff-Menge ist "Nadelöhr"
Der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, René Gottschalk fügt hinzu: "Die Anzahl der möglichen Impftermine hängt von der Menge der Impfstoffdosen ab, die uns in Frankfurt zur Verfügung gestellt werden. Wir stehen bereit, alles zu verimpfen, was wir geliefert bekommen. Die Menge des gelieferten Impfstoffs ist zurzeit das Nadelöhr."
Kritik von SPD und FDP
SPD und FDP im hessischen Landtag machen bereits die Landesregierung für das Chaos und die Wartezeiten beim Start der Impf-Anmeldungen verantwortlich.
Wenn alle gleichzeitig anrufen, wird es eng
Im exklusiven FFH-Interview hatte Innenminister Beuth zuvor erklärt, dass das Call-Center personell aufgestockt worden ist – basierend auf den Erfahrungen aus anderen Bundesländern, die bereits mit den Impfzentren gestartet sind. Aber er hatte schon vorher gesehen, dass es eng werden könne, wenn sich alle auf einmal melden: „Das kann natürlich kein Call-Center der Welt leisten, alle auf einmal in Empfang zu nehmen.“ Da sei etwas Geduld gefragt, so Beuth.
Erste Impfungen ab nächster Woche
Impf-Termine können zunächst für den Zeitraum vom 19. Januar bis 5. Februar vergeben werden. In dem Zeitraum rechnet Innenminister Beuth mit knapp 60.000 Impfterminen. Das errechne sich aus der verfügbaren Impfstoffmenge. Darüber hinaus werde auch weiter in den Alten- und Pflegeheimen geimpft, so Beuth im FFH-Interview.
Das exklusive Interview von Julia Nestle und Johannes Scherer von Guten Morgen, Hessen! mit Hessens Innenminister Peter Beuth zum Start der Termin-Vergabe gibt es hier nochmal zum Nachhören.
Terminvergabe online oder telefonisch
Für die Terminvergabe stehe ein eigenes Callcenter mit geschultem Personal und entsprechenden Kapazitäten bereit. Wer sich impfen lassen möchte, meldet sich über die Hotline 116 117 oder 0611 505 92 888. Auch online ist eine Anmeldung möglich unter impfterminservice.de und über impfterminservice.hessen.de. Alle Wege sollen gleichberechtigt zur Terminvergabe führen.
Nicht jeder bekommt einen Termin
Angesichts der begrenzten Impfstoffmenge könnten sich anfangs nicht sofort alle Senioren verbindlich für eine Impfung anmelden, erklärten Innenminister Beuth und Gesundheitsminister Klose. Auch hier heißt es: „Wir bitten um Geduld.“ Sobald weitere und mehr Impfstoffe zur Verfügung ständen, werde es zügiger vorangehen.
Regionale Impfzentren
Geimpft wird dann in einem der zunächst sechs geöffneten regionalen Impfzentren. Diese sind in Kassel, Heuchelheim bei Gießen, Fulda, Frankfurt, Darmstadt und Wiesbaden. Mehr Information zu den Impfzentren bekommen Sie hier.
Impfungen zu Hause sind möglich...
Über 80-Jährige, die auch nicht mit Unterstützung von Angehörigen, Freunden und sonstigen Diensten ins Impfzentrum kommen können, erhalten die Möglichkeit zu Hause geimpft zu werden.
...aber es dauert noch
Bis Hausbesuche durch mobile Impfteams landesweit erfolgen können, wird es aber noch eine Weile dauern. „Das ist mit dem momentan vorhandenen Impfstoff sehr, sehr schwierig“, sagt Innenminister Beuth. Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bringe unglaubliche logistische Herausforderung an diejenigen mit sich, die den Stoff verimpfen.
Fahrdienste oder Fahrtkostenübernahme
Das Land hat die Kommunen gebeten, nach Möglichkeit Fahrdienste einzurichten, um ältere Menschen ins Impfzentrum zu bringen, wenn sie diese nicht in eigener Regie erreichen können. Aus dem Info-Schreiben an die Senioren geht hervor, dass das Land die Kosten für die Fahrt zum Impfzentrum für solche Menschen übernimmt, die nicht mehr selbst mobil sind, nicht von Angehörigen oder Freunden gebracht werden können und deren Krankenkasse eine Fahrt nicht bezahlt.
Weitere Impfzentren öffnen später
Als nächste Gruppe sollen dann Männer und Frauen geimpft werden, die über 70 Jahre alt sind. Ab wann das erfolgen wird, ist noch offen. Auch hier gilt: „Sobald mehr Impfstoff zur Verfügung steht, werden alle 28 Impfzentren öffnen und dadurch auch eine deutlich größere Impfterminvergabe ermöglichen“, so Beuth. Dies sei nur noch eine Frage von wenigen Wochen.
Was muss ich zur Impfung mitbringen? Wie läuft die Impfung ab? Wichtige Fragen zur Impfung gegen das Corona-Virus beantworten wir hier.