Hohe Zinsen & Baukosten: Immobilienkonzern Vonovia investiert weniger
Hohe Zinsen und Baukosten - Immo-Konzern Vonovia investiert weniger
Deutschlands größter Immobilienkonzern Vonovia will wegen gestiegener Kosten weniger investieren.
2023 sollen rund 850 Millionen Euro in Modernisierung und Neubau fließen. Für das laufende Jahr sind bis zu 1,5 Milliarden Euro geplant. "Die Entwicklung der Baupreise und Zinsen lässt viele Modernisierungs- und Neubauprojekte zu vertretbaren Konditionen aktuell nicht zu", sagte Unternehmenschef Rolf Buch.
Entscheidung "zum Wohle der Gesellschaft"
Das Unternehmen müsse zum Wohle der Gesellschaft entscheiden und sich auf die Maßnahmen mit besonders positivem Effekt auf die Warmmiete konzentrieren. Die Prognose für das Investitionsprogramm 2023 markiere dabei aber keine Trendwende. "An unserem langfristigen Klimapfad halten wir unverändert und ausdrücklich fest", betonte Buch.
Hilfe aus der Politik gefordert
Er forderte, dass die Politik wesentlich stärker dabei unterstütze, das Dilemma zwischen Mieter und Vermieter aufzulösen. Die Wohnungswirtschaft solle bei viel höheren Kosten für Material und Energie rund 150 Milliarden Euro pro Jahr in Neubau und Modernisierung investieren, dabei jedoch die Mieten bezahlbar halten. "Das ist eine Rechnung, die nicht aufgehen wird", sagte der Manager. Es brauche verbindliche Rahmenbedingungen und verlässliche Förderung, um Unsicherheiten bei Mietern und Vermietern zu reduzieren. Es gebe einen sich zuspitzenden Mangel an bezahlbaren Wohnungen, insbesondere in den großen Ballungsräumen. Gleichzeitig erfordere der Klimawandel entschlossenes Handeln.
Leichter Rückgang des Gewinns erwartet
Deutschlands größter Vermieter zeigt sich für das kommende Jahr vorsichtig. 2023 dürfte der operative Gewinn - gemessen an der für die Immobilienbranche wichtigen Kenngröße FFO - aufgrund der Zins- und Steuerentwicklung leicht zurückgehen, teilte das im Dax notierte Unternehmen in Bochum mit. Für 2022 peilt Vonovia weiter einen Zuwachs des operativen Ergebnisses auf 2,0 bis 2,1 Milliarden Euro nach 1,67 Milliarden Euro im Vorjahr an. Der Umsatz soll 2023 auf 6,8 Milliarden bis 7,4 Milliarden Euro zulegen.
Durchschnitts-Miete in 2022 gestiegen
In den ersten neun Monaten 2022 legte der operative Gewinn (FFO) vor allem dank der Übernahme von Deutsche Wohnen im Jahresvergleich um 35 Prozent auf 1,58 Milliarden Euro zu. Die Miete stieg per Ende September im Schnitt auf 7,47 Euro pro Quadratmeter - das waren 1,8 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Zum Zuwachs trugen vor allem modernisierte Wohnungen bei.

