Silvia am Sonntag - der Talk - WOLFGANG NIEDECKEN BEI HIT RADIO FFH
Wolfgang Niedecken: „Ich hatte noch nie ein Auto ohne Stones- und FC-Köln-Aufkleber.“
Der Gründer der Kölschrock-Band „BAP“, Wolfgang Niedecken, wird am 30. März 70 Jahre alt. „Ich denke nicht wirklich drüber nach, wie das neue Album schon sagt: „Alles fließt“. Ich fließe von einem in den anderen Tag und es passiert immer etwas Interessantes.“ Es war viel für den runden Geburtstag geplant, was jetzt nicht klappen wird: „Wir machen einfach 70A und verlegen alles ins nächste Jahr."
Die Corona-Zeit hat er für ein Buch über Bob Dylan genutzt. „Vor drei Jahren bin ich angefragt worden und durch Corona hatte ich jetzt endlich Zeit dafür.“ Niedecken, der ohne Bob Dylan „nie Musiker geworden wäre“, verzeiht ihm auch mal nicht so gute Auftritte oder Alben. „Ich bin ein sehr loyaler Typ. Ich bin auch keiner, der – wenn der FC Köln hoffnungslos hinten liegt – aus dem Stadion geht. Ich schaue mir das Spiel bis zum Ende an.“
Seine innige Verbundenheit zum FC Köln hat viel mit Nostalgie zu tun: „Da erinnere ich mich an meinen Vater und meinen großen Bruder, die im Radio die Reportagen hörten und die großen Namen.“ Für ihn ein Stück Heimat und pure Emotion. „Man kann schimpfen, ungerecht sein – man lässt alles raus. Und wenn der FC hoffnungslos verloren hat, aber gekämpft, kommt die Mannschaft in die Südkurve und dann singen alle: ‚Denn he hällt m'r zesamme, Ejaal wat och passet‘ In uns'rem Veedel’ und alle haben Tränen in den Augen.“
Und auch der Kommerz kann seine Liebe zum Fußball nicht trüben. „Ich genieße immer die Szenen nach dem Spiel. Wenn sie sich gegenseitig beharkt haben und mit merkwürdigen Frisuren rumlaufen. Dann gehen sie aufeinander zu und tauschen das Trikot, egal was vorher passiert ist. Und da kommt die ganze Romantik von diesem Beruf in dieser kleinen Szene. Weil sie selber Fußballfans sind." Ehrlich und beständig, was Aufkleber am Auto betrifft, verrät Wolfgang Niedecken lachend im Gespräch: „Ich hatte noch nie ein Auto, wo hinten kein Stones- und FC-Köln-Aufkleber drauf war. Von der ersten Kastenente bis jetzt.“
Wolfgang Niedecken ist seit einem Jahr stolzer zweifacher Großvater: „Großvater sein ist fantastisch.“ Und er weiß, wann man bei Frauen schweigen sollte: „Im Haushalt mit drei Frauen habe ich eines gelernt. Man redet nur, wenn man gefragt wird. Ein Kardinalfehler ist: Eine der drei Ladies kommt rein und hat was an, was mir nicht so gut gefällt. Dann zu sagen: 'Das steht dir nicht so gut' ist völlig falsch. Man sagt erst etwas, wenn man gefragt wird. Und sie wissen auch ganz genau: Vater ist dann ehrlich.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Wolfgang Niedecken sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.