Silvia am Sonntag - der Talk - JÜRGEN PROCHNOW BEI HIT RADIO FFH
Hollywood-Star und Schauspieler Jürgen Prochnow: „Wenn ich beim Spielen weine, dann wirklich.“
Hollywood-Star Jürgen Prochnow („Das Boot“) hat in Hessen den Kinofilm „Eine Handvoll Wasser“ mit einem jungen Regisseur gedreht. „Es ist mir ein Bedürfnis, jungen Leuten zu helfen mit meiner Präsenz, weil ich weiß, wie schwer es ist, einen Film überhaupt auf die Beine zu stellen.“ Bei dem Flüchtlingsdrama konnte er eigene Erfahrungen miteinbringen: „Auch ich bin mit meiner Familie vor den Bomben in Berlin zu den Großeltern nach Pommern geflüchtet. Ich weiß, wie schlimm Krieg ist“.
Prochnow, der auch bei „Lee Strasberg“ in New York ein Schauspiel-Seminar besuchte, greift beim Spielen auf echte Gefühle zurück. „Wenn ich weine, dann weine ich wirklich. Ich versuche, wenn es die Rolle erfordert, diese Emotion in diesem Moment hervorzubringen, die mit meinem Empfinden aus der Vergangenheit etwas zu tun hat.“ Prochnow, der seinen Vater nach der Kriegsgefangenschaft als einen Fremden kennenlernte, ist trotz der widrigen Umstände behütet groß geworden: „Da war immer viel Liebe von meinen Eltern und Großeltern“.
Dass er in Hollywood als einer der wenigen deutschen Schauspieler Erfolg hatte, verdankt er dem Film von Wolfgang Petersen „Das Boot“. „Ich hatte das ungeheure Privileg, dass ich mit ‚dem Boot‘ drüben einen Welterfolg vorstellen konnte. Der Film sorgte für Gesprächsstoff und hat mir so viele Türen geöffnet.“ Aber ohne Fleiß und Ausdauer hätte er es auf Dauer nicht geschafft. „Da hat mir meine preußische Disziplin geholfen, dass ich immer sehr gut vorbereitet war, nicht besoffen oder verkokst am Set erschienen bin. Dann wirst du auch wieder besetzt.“ An eine Begegnung erinnert sich der berühmte deutsche Schauspieler noch gut – mit seinem Idol Marlon Brando. „Er hatte eine ungeheure Präsenz und als ich mich vorstellen wollte, meinte er: ‚Ich kenne dich. Das Boot liegt auf meinem Nachtisch. Ich habe den Film bestimmt achtmal gesehen.‘ – Das werde ich nie vergessen.“
Seine Eltern haben ihn zwar immer bei allem unterstützt, aber sich auch um seine Zukunft gesorgt. „Die Banklehre habe ich für sie gemacht. Aber danach habe ich sofort die Aufnahmeprüfung an der Schauspielschule gemacht. Und dann war ich da, wo ich hinwollte. Den Beruf habe ich ergriffen, nicht um Geld zu verdienen, sondern um glücklich zu sein.“
Prochnow, der lange in Los Angeles lebte – „Der November dort war der schönste Monat, nicht zu heiß und immer blauer Himmel. Von meinem Haus konnte ich das Meer sehen“ – lebt seit 2017 mit seiner Frau wieder in seiner Heimatstadt Berlin. „Ich habe mich sehr auf Berlin gefreut und überall in der Stadt sind Erinnerungen an meine Kindheit. Berlin ist eine auch von der Optik faszinierende Stadt. Wir fühlen uns sehr wohl hier.“ Dass er mit seiner dritten Ehefrau, die er erst mit 70 Jahren kennenlernte, sein Glück gefunden hat, macht ihn glücklich. „Es ist wunderbar, wenn so ein Neubeginn passiert. Deshalb nie die Hoffnung aufgeben“, fügt er lachend hinzu. Allerdings waren beide am Anfang sehr vorsichtig. „Man geht da anders rein als mit 18 oder 19. Verena ist 21 Jahre jünger als ich, es ist wunderbar, sie getroffen zu haben.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Jürgen Prochnow sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.