Silvia am Sonntag - der Talk - Jörg Dahlman bei HIT RADIO FFH
Jörg Dahlmann lernte Journalismus von der Pike auf. Nach Volontariat und Studium begann er seine über 40-jährige Sportreporter-Karriere, die mit dem Rauswurf bei Sky Deutschland endete, als er die Formulierung „Land der Sushis“ als Pseudonym für Japan benutzte. „Es ist schade, dass dieses Spiel von Hannover 96 in Aue mein letztes Spiel war und ich danach nicht mehr auf Sendung gehen durfte.“ Der Vorwurf des Rassismus hat ihn schwer getroffen. „Irgendwas bleibt immer hängen, meine Kinder mussten sich rechtfertigen. Das ist wirklich schlimm gewesen. Übelste Nachrede, keiner von Sky hat je mit mir gesprochen. Das wäre das Mindeste gewesen, was ich erwartet hätte.“
In seinem Buch: „Immer geradeheraus“ überwiegen jedoch die schönen Geschichten in seiner Laufbahn. „Zum Glück gab es mehr als dieses Ende. Es sind vor allem die wunderschönen Themen und Erlebnisse, die bleiben. Reporter zu sein, war kein reiner Job, ich liebe den Fußball.“ Viele bekannte Prominente wie Joachim Löw, Reinhold Beckmann, Friedhelm Funkel, Arnd Zeigler oder Reiner Calmund loben seinen Stil der Berichterstattung im Buch. „Das bis auf eine Ausnahme alle zugesagt haben, war eine große Ehre für mich.“
Noch heute wird Dahlmann, besonders von jungen Menschen auf seine Jay-Jay Okocha-Reportage angesprochen. „Das Tor war überragend, ein Jahrhunderttor und dann ist aus meinen Worten. `Sollen sie mich rausschmeißen, ich zeige ihnen das Tor bis zum Umfallen‘, ein geflügelter Spruch geworden.“
Der bekennende Schalke-Fan, der als kleiner Junge Punkt 15:30 Uhr bei Auswärts-Spielen am Radio lauschte, ist aber auch begeistert von der Leistung der Frankfurter und ihren Fans. „Was da in den letzten Jahren abgegangen ist, unglaublich. Die Eintracht ist, was die Zuschauer angeht, der Stolz der ganzen Nation.“
Der von Dieter Kürten geförderte Dahlmann: “Ein einfühlsamer und toller Chef“, hat drei Krebserkrankungen überstanden und engagiert sich bei der Deutschen Krebshilfe. „Wenn ich nicht zur Darmkrebs-Vorsorge gegangen wäre, würde irgendwo ein Stein stehen mit meinem Namen. Geht zum Arzt, es gibt viele Krebsarten, an denen heute niemand mehr sterben muss.“
Der in Wiesbaden und auf Mallorca lebende Dahlmann hält Lothar Matthäus für einen, der viel von Fußball versteht. „Er ist ein guter Experte, alles was er sagt hat Hand und Fuß. Sein Fehler war, dass er sein Privatleben früher zu sehr in die Öffentlichkeit rückte. Das wurde ihm zum Verhängnis. Er wäre ein guter Trainer, vor dem die Spieler Respekt hätten, da bin ich mir sicher.“
Jörg Dahlmann, der für seine Reportagen auch Preise bekam, vermisst das Kommentieren: „Klar, es fehlt, aber ich bin auch Realist. Wenn es nicht ist, dann nicht. Ich genieße meine Freiheit.“
Viele sportliche Größen zollen ihm in seinem Buch Respekt. Besonders aber ist er dankbar für die Bewunderung seiner Mutter. „Sie hat sich alles von mir angehört, war auch meine Kritikerin. Ich habe sie sehr geliebt.“
So ist es also nur schlüssig, dass sein Dank am Ende seines Buches an seine Mutter geht. `“Wie oft fragte sie mich:‘ Durftest du das sagen Jörch?’. Sie sprach dass g immer butterweich aus.“ Und ich antwortete : ‘Nein, Mama, nicht immer‘.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Jörg Dahlmann, sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.