Silvia am Sonntag - der Talk - Michaela May BEI HIT RADIO FFH
„Hinter dem Lächeln“ heißt die Autobiografie von Schauspielerin Michaela May. Von ihren drei Geschwistern zu erzählen, die im Alter von 28, 34 und 22 Jahren alle infolge einer Depression an Suizid starben, war nicht einfach, aber wichtig. „Es gab viele Anfragen von Verlagen. Und da dachte ich – ja, vielleicht ist jetzt die Zeit, mit dem bisher Verschwiegenen Menschen erreichen zu können, die vielleicht Ähnliches erlebt haben.“ Ihre Eltern versuchten sie möglichst herauszuhalten. „Sie wollten, dass die Menschen um sie herum wertfrei auf sie zu gehen. Sie wollten nicht nur die Familie sein, die drei Kinder durch Suizid verloren hat.“ Auch deshalb sparte die Schauspielerin dieses Thema in Interviews aus. „Ich habe immer gesagt, ich möchte nicht über meine Geschwister sprechen und das wurde respektiert.“
War es schwer für ihre beiden Töchter, die Autobiografie zu lesen? „Meine Kinder haben es vorab gelesen. Ich wollte ihre Seelen nicht verletzen. Sie meinten, es ist sehr traurig, aber sehr ehrlich, du kannst es so erzählen. Meine Töchter sind zwei sehr sensible, selbstbewusste, couragierte und phantasievolle junge Frauen geworden. Das macht mich sehr glücklich.“ Ihre Mutter beschreibt May als eine sehr künstlerische Frau, die wegen der vier Kinder auf ein Kunststudium verzichtete. „Meine Mutter verzauberte alles in Kunst. Sie war so begabt. Unser Küchentisch war mehr zum Basteln als zum Essen da.“
Die Münchner Schauspielerin („Wir Bayern haben was von Italien“) erzählt auch von ihren zwei große Lieben in ihrem Leben. Nach 23 Jahren glücklicher Ehe und ihren zwei Kindern verliebt sie sich in den Regisseur Bernd Schadewald. „Ich habe es nicht gesucht, die Liebe hat mich wie ein Blitz getroffen. Es war ein großer und nicht einfacher Schritt, meiner Liebe zu folgen, aber ich habe es nie bereut. Man muss etwas wagen, wenn man glaubt, dass es einem guttut.“ Für ihre Kinder, damals 21 und 15 Jahre alt, war es ein Einbruch. „Ich glaube, das Wichtige ist, das sie Ehrlichkeit spüren. Ich habe nichts heimlich gemacht. Wenn die Kinder sehen, dass man glücklich ist, kommen sie darüber weg und belohnen einen für die Ehrlichkeit.“
Gerne blickt May auf den „Polizeiruf 110“ mit Edgar Selge zurück, in der sie als Tauber und Obermaier zusammen ermittelten. „Man ist immer nur so gut wie der Partner. Es waren sehr gute und tiefe Krimis. Wir haben uns toll ergänzt.“ Er, der Grübler und Einzelgänger, sie, die pragmatische Familienmutter. „Auch das Türkisch-Bayrische fand ich sehr schön. Es war lebensnah und realistisch.“
Was kann sie uns mit ihrem an Glück und auch an Schicksalsschlägen reichen Leben mit auf den Weg geben? „Auf das Bauchgefühl hören, im Jetzt leben, die Natur und die Jahreszeiten mit allen Sinnen erleben. Man muss planen – ja – aber wer zu viel plant, der verpasst das Leben und diese wichtigen Momente im Augenblick. Der Moment, der vielleicht nur kurz winkt. Ich hatte und habe immer einen Hunger nach Leben.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Michaela May sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.