Silvia am Sonntag - der Talk - Sterne- und TV-Koch Nelson Müller bei FFH
Sterne- und Fernsehkoch Nelson Müller wirbt für Genuss und Spaß beim Essen. „Ich bin kein Fan von Verboten. Wir Menschen sind komplexe Gebilde – da ist die Seele, die Psyche. Wohlbefinden und Genuss ist sehr wichtig.“ Und wer selbst und saisonal kocht, könne gar nicht viel falsch machen. „Lass uns selber kochen, dann weiß ich, was drin ist. Bei verarbeiteten Produkten können wir das oft nicht erkennen“.
Müller, der in Ghana geboren ist, kam als Kleinkind nach Stuttgart, wo er bei einer Pflegefamilie aufwuchs, von der er sich später adoptieren ließ. „Ich bin nicht so ein Fan von diesem Spruch: ’Blut ist dicker als Wasser.’ Ich glaube, es geht mehr um die Energie, die ein Mensch einem anderen gibt.“ Seine Eltern sind ihm auch heute noch nah: „Sie schauen alles an, was ich mache und erkennen sofort, wenn ich mich mal nicht wohl fühle. Meine Mutter kocht alle meine Rezepte nach und schickt mir dann die Bilder.“ Mit seinem Vater hat er viel Zeit im heimischen Garten verbracht und ist ihm auch charakterlich ähnlich. „Ich bin besonnen und überlegt, wie mein Vater. Das bringt ihn nicht immer in die erste Reihe. Aber vielleicht muss es auch nicht immer die erste Reihe sein.“
Privat, so Nelson Müller, schlage er eher die leisen Töne an. „Manchmal wünsche ich mir das anders, aber im Großen und Ganzen bin ich froh und habe meinen Frieden damit gemacht.“ Für seine Restaurants sei überlegtes und besonnenes Handeln wichtiger denn je. Beim Arbeiten darf für ihn der Spaß nicht zu kurz kommen. „Bei uns muss es sich anfühlen wie eine große Ferienzeit im Schullandheim im Schwarzwald. Es ist egal, wie du aussiehst, welche Religion oder Hautfarbe du hast. Ein gutes Herz und Teamfähigkeit sind wichtig.“ Als Chef hilft ihm noch heute seine Handball- und Pfadfinder-Zeit. „Die haben uns als Gruppe echt gut geführt. Das war ein Motivieren und Mitnehmen.“
Privat als auch beruflich mag er Frohnaturen: „Ich habe im Freundeskreis einige und wenn die in einen Raum kommen und lachen, das färbt auf einen ab. Ich merke immer, wie schön das ist.“ Wenn Nelson Müller nach Hause kommt, darf er sich heute noch Gerichte aus seiner Kindheit wünschen. „Ich finde für jemanden zu kochen ist eine der schönsten Formen gegenseitiger Wertschätzung.“ Und er ist überhaupt nicht kritisch, wenn jemand für ihn kocht: „Allein, dass sich jemand die Mühe macht, für mich zu kochen, das ist doch wunderbar. Da bin ich überhaupt nicht kritisch, im Gegenteil, auch wenn viele das nicht glauben können.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Nelson Müller sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.
