Silvia am Sonntag - der Talk - Tennisprofi Angelique Kerber bei FFH
Die dreimalige Grand-Slam-Gewinnerin Angelique Kerber und ehemalige Nummer 1 der Weltrangliste ist derzeit in ihrer Schwangerschaftspause und freut sich auf ihr erstes Baby. Parallel hat sie ihr Buch: „Eine Frage des Willens. Mein Weg nach oben" veröffentlicht, in welchem sie sehr ehrlich über die Höhen und Tiefen ihrer Karriere erzählt. „Gerade wenn ich ganz oben war, kam oft danach wieder eine schwierige Phase. Mit dem Buch wollte ich zeigen, dass es sich lohnt, für seine Träume zu kämpfen. Jeder hat Zeiten, in denen man hadert, wo nichts läuft, Steine im Weg sind. Diese muss man wegräumen und nie den Glauben an sich selbst verlieren.“ Dabei half ihr ihre „Sturheit“: „Es war schon immer so, wenn ich mir was in den Kopf gesetzt habe, mache ich das – auch wenn es länger dauert.“ Lachend fügt sie hinzu: „Kein Wunder, ich bin vom Sternzeichen Steinbock“.
Froh ist sie, dass sie nicht zu jung war, als sie ihren größten Erfolg im Tennis feiern konnte. „Der Sieg in Wimbledon 2018 gegen Serena Williams war das Größte für mich, ein Kindheitstraum ging in Erfüllung. Ich wusste einfach an diesem Tag, am Ende werde ich die Schale hochhalten.“ In jungen Jahren einen so großen Erfolg zu haben, sei gar nicht so einfach. „Es ist einfacher, an die Spitze zu kommen, als sich oben zu halten.“ Sie habe lange auf dieses Ziel hingearbeitet. „Für Wimbledon habe ich 15 Jahre gebraucht.“ Jetzt habe sie das Selbstvertrauen, das ihr am Anfang noch fehlte.
Als Tennisspielerin ist sie eine sehr gute Beobachterin. „Ich merke sehr schnell, ob mir jemand guttut. Ich erkenne schnell, wohin es geht.“ Glücklich ist sie über die Begegnungen in ihrer Karriere: „Das Mittagessen mit Barack Obama werde ich nicht vergessen. Ein so beeindruckender Mensch, der mir mit viel Ruhe intensiv zugehört hat.“
Ihre Schwangerschaft genießt Angie Kerber sehr: „Ich fühle mich sehr gut, bin oft in meiner Tennishalle in Polen mit jungen Spielerinnen, spiele auch manchmal noch mit und versuche mich auch sonst fit zu halten.“ Sie will versuchen, beides zu verbinden – Mutter sein und weiter Tennis spielen: „Es gibt ja mittlerweile viele Tennisspielerinnen, die das leben. Ich bin ganz entspannt. Was kommt, das kommt.“ Klar ist für sie: „Das wird meine Prioritäten für immer verschieben. Aber der finale Akt ist noch nicht gekommen. Ich lasse mir Zeit, denn wenn ich zurückkomme, will ich auch wieder richtig fit zurückkommen und da angreifen, wo ich aufgehört habe.“ Sie ist sich sicher, es wird sie stärker machen. „Mutter zu werden ist ja etwas Schönes und ich glaube, letztendlich macht einen das auch stärker. Ich will entspannt bleiben und nicht so viel googeln.“ Eines hat sie in der Schwangerschaft überrascht: „Als Sportlerin kenne ich ja meinen Körper durch und durch, aber das ein oder andere habe ich neu kennengelernt.“
Ihre Karriere habe ihr u.a. auch gezeigt: „Die wirklich wahren Freunde lernst du in guten Zeiten kennen.“ Denn da zeige sich, ob sie einem den Erfolg gönnen. „Es ist einfach, einem Menschen Mut zuzusprechen, wenn es nicht so gut läuft, aber einem den Erfolg von Herzen zu gönnen, das können nur wahre Freunde. Gönnen können sollten wir alle lernen.“ Dass sie jetzt auch mehr Zeit für ihr privates Leben hat, lässt sie optimistisch in die Zukunft schauen. „Ich habe gelernt, dass man sich nicht nur über den Sport definiert, sondern über den Menschen, der man im Herzen ist. Die Zukunft kann kommen, denn ich weiß, wer ich bin.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Angelique Kerber sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.
