Silvia am Sonntag - der Talk - Mit Sänger und Musiker Hartmut Engler
„Ich wollte kein Album machen, von dem ich in zehn Jahren sage, das war ein Kriegs- und Corona-Album.“ Musiker Hartmut Engler, Sänger der Band Pur, wollte mit dem neuen Album „Persönlich“ den Menschen etwas Hoffungsvolles mitgeben, obwohl ihn die letzte Zeit mitgenommen hat. „Der Krieg in der Ukraine hat alles zerstört, an das ich geglaubt habe. Diplomatie, miteinander reden. Und dann redet dieser Putin davon, Atomwaffen einzusetzen. Ich war an diesem Tag wirklich zerstört.“ Es habe gedauert, darauf eine Antwort zu finden. „Die Sonne geht wieder auf, egal was Putin sagt und langsam kann ich mich daran gewöhnen, dass er vielleicht doch nur ein Papiertiger ist - ein ganz gefährlicher Papiertiger."
Musik und Text zu verbinden, das sei das, was ihn als Musiker ausmache. „Ich bin vielleicht nicht der beste Sänger, aber ich weiß, ich kann Geschichten erzählen, wie es kein anderer mit meinen Geschichten kann.“ Er sei vor allem Sänger, er schreibe um zu singen. „Manche Sänger, wie Sarah Connor oder Cassandra Steen sind so reich beschenkt. Ich bin, was meine Stimme betrifft eher ein harter Arbeiter.“
Angefangen als Schülerband ist er jetzt seit 45 Jahren Teil dieser Geschichte von Pur. „Ich bin dazu gekommen als ich Klavierunterricht bei unserem Keyboarder genommen habe und der meinte ‚Komm doch mal zum Vorsingen vorbei‘. Ich bin ihm bis heute dankbar dafür. Es ist irre, wie dieser Tag mein ganzes Leben bestimmt hat."
Er hadere oft mit sich, aber die Bühne gebe ihm immer wieder das Gefühl, der richtige Mann an der richtigen Stelle zu sein. „Die Treppe nach oben ist enorm steil. Aber dann gehe ich raus auf die Bühne und da macht es Klick und das ist wunderbar. Ich bin nicht reduziert darauf, aber es gibt mir den größten Kick im Leben, wenn alles gut geklappt hat bei einem Konzert, wie in der Arena auf Schalke letztes Jahr: Viel glücklicher kann man nicht sein." Wichtig sei es, nach so einem Konzert wieder "landen" zu können. „Tom Petty's 'Learning to fly' habe ich mir vor ganz vielen Konzerten angehört: „Coming down is the hardest thing.' Geh raus und fliege, du musst aber auch wieder landen können.“
Engler kennt Höhen und Tiefen: „Ich weiß, was Depressionen sind. Was mir hilft: Es geht vorbei. Und ich arbeite daran, dass es nicht zu hoch und nicht zu tief wird. In der Mitte ist es auch ganz schön, aber da halte ich mich selten auf." Er habe aber so viele Erfahrung mit Höhen und Tiefen, dass er mittlerweile besser damit umgehen könne. “Und im Alter wird es besser.“
Glücklich sei er über die Treue der Fans. „Das Riesenglück ist, dass die Menschen uns nicht vergessen haben. Wir haben schon jetzt eine 90-prozentige Auslastung der Tour und wir wissen, das ist alles andere als selbstverständlich. Wir freuen uns wie Bolle, die neuen Lieder live zu spielen.“ Und das sei es was ihn ausmache, er wolle und könne nicht zu allem etwas sagen. "Man sollte sich selbst nicht zu wichtig nehmen. Vor allem singe ich Lieder und hoffe, die Menschen können etwas damit anfangen.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Hartmut Engler sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört