Silvia am Sonntag - der Talk - MIT DEM KOCH DER QUEEN: STEFAN PAPPERT
Stefan Pappert – der Koch der Queen bei FFH: „Prinz Philip liebte es zu grillen.“
Stefan Pappert hat es aus dem hessischen Niederkalbach bis ins königliche Schloss Windsor geschafft. „Ich komme mit dem Fahrrad und gehe den Hintereingang rein. Sie kennen mich schon und wissen, wenn sie mich nicht durchlassen, gibt‘s kein Mittagessen.“ Auch zum Buckingham Palast fährt er mit dem Fahrrad. „Einmal hielt mich die Polizei an und fragte, wo ich hinmöchte. Da gab ich die Adresse an und sie meinten, ich verspotte sie. Aber genau dieses Understatement schätzen die Engländer.“
In der Corona-Zeit hat er drei Monate alleine für die Queen in Windsor gekocht: „Für mich ist sie immer 'Her Majesty'. Das Essen war gerade in dieser Zeit wichtig, es gab ja nichts anderes. Ich habe viel ausprobiert und improvisiert. Da gab es auch mal gefüllte Paprika oder Rösti für die Queen.“ Auch an Prinz Philip, den im April verstorbenen Ehemann der Queen, hat der 44-jährige Pappert nur positive Erinnerungen. „Er kam öfter zu uns und wollte wissen, was es für die Angestellten gab. Und hat sich manchmal für das Personalessen entschieden. Für ihn gab es dann Schweinekoteletts und für die Queen Fisch. Einmal fragte er mich nach ‚Tongs‘ (engl. für ‚Zange‘), weil er für die Familie grillen wollte. Er liebte das.“
Am Essen kannst du einen Menschen lesen, weiß der berühmte Koch. „Wann jemand kommt, wann jemand geht, was er isst – da kannst du viel über einen Menschen erfahren. Prinz Harry zum Beispiel war schon immer anders. Er mochte einfaches Essen.“ Dass er mit seiner Frau Meghan England verließ, kann Pappert verstehen: „Ich finde es richtig, auch er hat ein Recht auf ein privates Leben. Und als Zweitgeborener spielt er keine Rolle in der Thronfolge, da ist es manchmal besser, weg zu sein.“
Pappert ist auch Chefkoch im Wembley-Stadion. „Wenn ich da früh morgens meinen Kaffee trinke oder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre und das Stadion erhebt sich wie ein Raumschiff vor mir – dann weiß ich, ich habe den schönsten Arbeitsplatz der Welt.“ Ob Elton John, Pep Guardiola, Adele, Ed Sheeran oder Robbie Williams – er hat den Draht zu den ‚wirklichen‘ Prominenten. „Wenn Elton John mit den Zwillingen kommt, dann schreibt er mir eine SMS, was er möchte – oder Ed Sheeran kommt in der Küche vorbei. Ein super Typ. Er isst immer denselben Burger, auch wenn ich ihn immer wieder frage, ob er nicht mal etwas anderes möchte.“
Pappert hat die Erfahrung gemacht, dass es die einfachen Dinge sind, die seine Gäste glücklich machen. „Gut gemachte Bratkartoffeln, Nudelsalat, Käsespätzle. David Beckham kommt nicht, weil ich ihm Salattürmchen baue, er möchte mit seinen Kumpels Steak und Bratkartoffeln beim Fußball.“ Für die 90.000 Besucher im Fußballstadion und zu Konzerten wie bei Adele (auch mal 108.000) muss die Küche laufen wie ein Uhrwerk und er ist sich sicher: „Das Team Wembley ist das stärkste Stadion-Team weltweit.“
Sein Terminkalender ist nächstes Jahr schon jeden Tag gefüllt, unter anderem mit der WM in Katar und dem Abschlusskonzert von Elton John im Hyde Park. Braucht er nicht manchmal Urlaub? „Ein halber Tag am Strand reicht mir für die nächsten zwei Jahre. Ich liebe meine Arbeit und habe so viele Ideen. Ein ‚normaler‘ Familienvater, der um 17 Uhr zu Hause ist, könnte ich nie sein.“ Pappert, der viel übers Kochen von seiner Großmutter gelernt hat, weiß, was ein gutes Essen ausmacht: „Solange der Koch seine Liebe reinsteckt, ist alles ok.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Stefan Pappert sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.