Silvia am Sonntag - der Talk - HILDE GERG BEI HIT RADIO FFH
Ex-Skirennläuferin und Olympiasiegerin Hilde Gerg bei FFH: „Ich habe es versäumt, mir den Titel ‚wilde Hilde‘ patentieren zu lassen.“
Sie zählt zu den besten Skirennläuferinnen der Welt, ist Olympiasiegerin von Nagano und hat unzählige Titel während ihrer Karriere gesammelt – Hilde Gerg. Bekannt als „wilde Hilde“ liebte sie schon früh das schnelle Skifahren. „Ich bin auf dem Berg aufgewachsen, wir sind mit den Skiern zur Schule ins Tal gefahren und ich war schon immer schnell, hatte Spaß an der Geschwindigkeit.“ Mittlerweile hat sie sich auch mit dem Begriff „wilde Hilde“ angefreundet. „Wild sein hat ja auch positive Seiten. Nicht unüberlegt draufgängerisch, sondern, dass man das Leben angeht, wild nach vorne geht.“ Und lachend fügt sie hinzu: „Ich habe es versäumt, mir den Titel patentieren zu lassen.“
Der Titel ihrer Biografie „Der Slalom meines Lebens“ beschreibt ihr Leben treffend. „Das ging ja bei mir nicht gradlinig, da gab es viele Schwünge und auch Stürze.“ Dazu gehört der plötzliche Tod ihres Mannes Wolfgang Graßl. „Im ersten Moment war da nur der Schock. Aber ich habe gemerkt, meine beiden kleinen Kinder brauchen mich und Struktur. Ich muss mich kümmern. Die Kinder leben ja im Jetzt, in der Sekunde und der Stunde. Das hat mir geholfen.“ Sie hat sich dann bewusst Zeiten für ihre Trauer genommen, viel über Trauerphasen gelesen, aber auch Hilfe von außen angenommen. „Man muss auch mal aus der Tür der Trauer raus, wenn jemand einem die Hand gibt, sie annehmen, versuchen, sich dem Fluss des Lebens hinzugeben.“
Geholfen hat ihr dabei auch der Sport. „Ich wusste mit Schocksituationen umzugehen, Entscheidungen treffen auch in schwierigen Zeiten.“ Und, dass sie ein lösungsorientierter Mensch ist. „Ich musste schon früh, auch als ich alleine mit den Skiern in die Schule fuhr, mir Lösungen in manchen Situationen suchen. Das habe ich in mein Leben übernommen. Und ich bin gesegnet, dass ich so ein lebensfroher Mensch bin.“ Dafür war auch das Aufwachsen auf der „Tölzer Hütte“ in 1500 Metern Höhe von Bedeutung. „Dieser Blick ins Tal, dieses Aufwachsen in der Natur hat mich geprägt. Ich habe es genossen. Obwohl auf der Hütte auch immer viel Trubel war und meine Eltern viel gearbeitet haben. Aber wir haben uns dann andere Ruhezeiten gesucht, abends zusammengesessen, wenn der Skilift nicht mehr lief. Oder wenn es geregnet hat und wenig Skifahrer kamen. Ich habe das geliebt, weil ich wusste, heute haben die Eltern Zeit. Heute ist Stille.“
Für Hilde Gerg, die in Schönau am Königssee Ferienwohnungen vermietet, ist es auch heute noch etwas Besonderes, wenn Schnee fällt. „Diese Stille, wenn die dicken Flocken fallen, diese klare Luft, alles schaut so sauber aus. Es ist einfach schön.“ Und längst ist es ja auch nicht mehr sicher, dass wirklich Schnee fällt. „Die Schneesicherheit ist für uns hier alle ein großes Thema. Kunstschnee macht zwar das Sportliche möglich, aber die Faszination, wenn die Wälder und Täler weiß sind, das kann er nicht ersetzen.“
Dass sie mit Marcus Hirschbiel eine neue Liebe gefunden hat, sieht sie als großes Glück: „Das ist ein großes Geschenk. Aber mir war immer klar, ich will nicht alleine bleiben. Die beiden Kinder alleine großziehen, ich konnte mir nicht vorstellen, das zu schaffen. Zu zweit ist doch vieles leichter. Ich habe das auch mit Wolfgang immer besprochen.“ Skifahren ist für die Familie jetzt mit drei Kindern immer noch wichtig. „Zwar deutet sich keine zweite Ski-Rennfahrerin an, aber wir lieben alle Ski zu fahren. Das ist ein großer Bestandteil in unserer Familie.“
„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Hilde Gerg sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.