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Willkommen zum heutigen Podcast von Silvia am Sonntag. Wie schaffen es die Vereine wieder ihre Fans ins Stadion zu holen? Wir müssen nahbarer werden, sagt mein heutiger Gast Philipp Holzer, Chef im Aufsichtsrat von Eintracht Frankfurt. Näher zu den Menschen, um die Fans kämpfen. Und jeder muss sich ein Ticket leisten können. Wir für Eintracht Frankfurt stehen für Tickets, die man noch bezahlen kann. Gerade natürlich in der Kurve werde ich auch mit meinem letzten Atemzug verteidigen. Wenn wir den Besuch des Stadions nicht zahlbar machen für alle Schichten der Gesellschaft, dann haben wir unseren Auftrag verloren. Wie ist es als Herr der Zahlen beschrieben zu werden? Was bedeutet ihm Fußball privat? Und kann er sich noch an seinen ersten Stadionbesuch erinnern? Herzlich willkommen, Philipp Holzer. Ja, vielen Dank, dass ich da sein darf. Wie haben Sie das Spiel erlebt am Donnerstag? Ist ja noch nicht so lange her. Nein, aber es war wunderbar, dass wir wieder eine Stadionatmosphäre hatten, Gänsehautatmosphäre. Ein Flutlichtspiel mit unheimlich viel Emotion, die am Ende natürlich etwas hochgekocht ist. Man sieht, dass die Spieler das auch noch mal als ganz, ganz besonderes Event sehen. Ich habe auch das Gefühl, dass die Zuschauer das als besonderes Event sehen. Ich muss sagen, dafür, dass wir nur 25.000 im Stadion hatten, war die Stimmung schon wieder überragend. Und ja, ich bin sehr froh, dass wir diese Stimmung ins Stadion transportieren konnten. Natürlich bin ich froh, dass wir am Ende nicht verloren haben. Ich habe viele Dinge gesehen, die sich positiv entwickeln in der ganzen Mannschaft. Und ja, es wird ein Brustlöser kommen. Vielleicht ist dieses Spiel der Auslöser dafür, weil die Eintracht ist ja bekannt, dass manchmal so, es war ja schon sehr spannend, ich möchte nicht wissen, was in Ihren Herzen vorging in der 90. Minute. Also gesund kann das nicht sein. Ja, ich trage ja so eine Pulsuhr auch, so ein Fitbit-Band. Und das misst dann immer meinen Puls durch den Tag. Und es ist schon sehr offensichtlich, man kann also erkennen, wenn ich dann Spiele der Eintracht gucke, kann man das an meinem Puls auch direkt ablesen. Können Sie ganz kurz beschreiben, was da in der 90. Minute, als dann der Elfmeter kam, was da bei Ihnen vorging? Ja, da ist man natürlich schon im Moment etwas enttäuscht. Ich hoffe immer darauf, dass unser Keeper Kevin den halten kann. Freut mich auch unheimlich, dass er im Grunde genommen der Mannschaft so geholfen hat und ihn rausgeholt hat. Dann natürlich, wenn ein Keeper einen Elfmeter hält, und als Tormann weiß ich, was das bedeutet, dann den Nachschuss zu bekommen, war natürlich dann erstmal eine riesen Enttäuschung. Wir hatten in der Loge auch nicht sofort erkannt, dass es diese Situation gab. Das hat einen Moment gedauert. Ich glaube, der Erste, der gesagt hat, der zählt nicht, war der Uwe Bein. Der hat natürlich einen Blick dafür, für die Situation. Und Gott sei Dank hat der Schiedsrichter das gefiffen, weil das pfeifen nicht so viele Schiedsrichter zu früh ist, betreten in den Strafraum. Das ist nicht eine Selbstverständlichkeit. Boah, und Uwe Bein hat es wieder erkannt. Die ganze Zeit hat man ja gesagt, der Eintracht fehlt es Glück. Da war es im Grunde Glück, dass es so ausgegangen ist. Kann man das so sagen? Am Ende schon. Insgesamt würde ich schon sagen, hatten wir die besseren Chancen und hätten durchaus ein ganz knappes Abseits-Tor gehabt. Auch ob das 1-0 der Türken nicht vielleicht doch ein knappes Abseits war. Der VAR hat zwar anders entschieden. Kevin Trapp hat es wohl anders gesehen. Da kann man drüber diskutieren. Ich finde, wir haben uns sehr gut erholt nach dem frühen 1-0. Da hat die Mannschaft eine sehr gute Reaktion gezeigt und hat einige Chancen sich erarbeitet. Da kann einfach auch mal was reinfallen. Im Moment fällt halt einfach nicht der Ball rein. Das ist das sogenannte Spielglück. Und das wird aber hoffentlich auch wiederkommen. Gegen Wolfsburg, da wird alles anders werden. Das wäre schön. Wir wollen heute auch ein bisschen was über Sie erfahren. Sie sind schon sehr lange ein sehr großer Fußball-Fan, auch Eintracht-Fan. Sie haben ja schon erwähnt als Torwart. Sie haben selber Fußball gespielt, und zwar beim FC Bad Homburg. Warum hat man Sie ins Tor gestellt? Ich will jetzt nicht uncharmant sein, aber war es auf dem Platz nicht so dolle oder war das, weil Sie wirklich qualifiziert waren fürs Tor? Na ja, jetzt ist die Frage, ob Sie da von mir eine ehrliche Antwort bekommen. Natürlich! Also A habe ich bei der Spielvereinigung Bad Homburg gespielt. Das ist sehr wichtig. Ein großer Traditionsverein früher gewesen zu meiner Zeit. Der größte Erfolg deutscher Amateurmeister in den Anfangen der 70er Jahre. Ich habe als kleiner Junge mit sechs Jahren angefangen Fußball zu spielen und habe eigentlich meine ganze Jugend weitestgehend im Feld gespielt. Auf verschiedensten Positionen. Und irgendwann, damals hieß das B-Jugend, heute nennt man das U17, hat man unser Stammtormann aus. Ich hatte schon immer eine Affinität dazu. Dann hat der Trainer gesagt, geh du doch mal ins Tor. Hilf uns doch mal aus. Das hat sich dann scheinbar ziemlich gut entwickelt. Dann bin ich im Tor geblieben und habe auch als Tormann den Sprung in die erste Mannschaft als U19-Spieler geschafft. Mein erstes Spiel werde ich nie vergessen. Das war ein Tag vor meinem schriftlichen Abitur. Das war Spitzenspiel in Egelsbach um den Aufstieg. Unser Stammtormann damals, ein sehr, sehr guter Tormann, Tommy Grüneisen, flog nach fünf Minuten mit einer roten Karte vom Platz. Ich wurde da als 18-Jähriger, unerfahren, reingeworfen. Wir haben zu zehn 85 Minuten 0-0 gehalten. Die Rundschau schrieb damals, er flog unter allen Flanken durch, aber auf der Linie war er ganz brauchbar. Das war sozusagen mein Start. Am Ende habe ich noch eine Zeit lang gespielt und bin dann auch ins Ausland studieren gegangen, obwohl ich mein Studium hier in Frankfurt zu Ende geführt habe. Aber die Erfahrung als Jugendlicher Fußball zu spielen, die werde ich nicht missen. Das ist eine wunderschöne Erfahrung. Jedes Mal, wenn ich wieder in Bad Homburg bin, an der Sandelmühle, kommen diese Erinnerungen zurück. Diese wunderschönen Osterturniere. Wir sind auch ins Ausland gefahren mit den Mannschaften. Das ist eine Erfahrung, die mich mein ganzes Leben lang geprägt hat. Auch wenn ich jetzt darüber spreche, kriege ich eine leichte Gänsehaut. So tief sitzt es? Ja, das sitzt ganz tief. Der Fußball hat mir später in meiner Karriere unheimlich viel gegeben. Dieses Miteinander zu gewinnen, aber auch Miteinander zu verlieren. Auf dem Fußballplatz sind alle gleich. Wir hatten eine tolle Mischung aus einem guten Querschnitt in meiner Mannschaft. Die Hälfte war mein Jahrgang, der mit mir Abitur gemacht hat. Die Hälfte waren alles Jungs. Ich kenne doch alle Namen. Ich könnte sie jetzt alle aufzählen, auch welche Berufe sie ergriffen haben. Die Jungs würden sich wundern, wenn ich die jetzt erwähnen würde. Ich weiß auch noch die Positionen, wer jeder was gespielt hat. Das ist einfach etwas, was mich mein ganzes Leben lang geprägt hat. Ich glaube, da können jetzt sehr viele mitfühlen. Das ist ja auch Ihr Thema. Sie sagen ja, Fußball ist so etwas wie gesellschaftlicher Kid-Nestwärme. Wie viele Eltern, das dürfen wir auch nicht vergessen, auch Ihre Eltern, Ihr Papa oder die Mama, die fahren die Kinder auch heute zu Turnieren, zu Spielen. Das verbindet die Eltern mit den Kindern. Das macht was mit unserer Gesellschaft. Absolut. Ich würde es sogar noch breiter fassen. Mannschaftssport ist elementar für unsere Gesellschaft. Sport an sich, also die Kinder in Bewegung bringen, ist heute noch wichtiger als viel früher. Wir waren ja noch ein bisschen die Generation, ich bin nach Hause gekommen um eins, da war die Schule vorbei, Gott sei Dank. Dann habe ich kurz was gegessen, hab eine Tasche in die Ecke geknallt und bin eigentlich Fußballspielen gegangen. Und war dann entweder im Verein oder auch privat. Bis 18 Uhr war ich verschwunden, kam verdreckt und müde nach Hause. Super. Und war dadurch auch eine gewisse Art pflegeleicht. Heute hat sich da viel verändert. Deswegen der Sport. Ich mache ja auch einige gemeinnützige Aktivitäten, habe ja auch eine eigene Stiftung gegründet und einen Verein gegründet. Und da ist auch immer das Konzept, ich glaube, dass der Trainer heute im Sport für Jugendliche noch eine ganz, ganz entscheidende Rolle spielt. Weil der Trainer ist viel mehr als nur derjenige, der einen den Wurf beim Handball oder beim Basketball oder den Pass im Fußball erklärt, sondern er ist für viele Mentor, Vaterersatz, Bruderersatz. Also es sind diese Werte, die wir mitgeben und die so wichtig sind in dieser so schnell verändernden Gesellschaft, in der wir leben. Da spielt der Sport eine essentielle Rolle. Und das ist auch ein Grund, warum ich mich seit elf Jahren in einem Amt bei Eintracht Frankfurt sehr viel Zeit verbringe. Ich bin ja seit elf Jahren im Aufsichtsrat. Weil ich glaube, dass wir da was zurückgeben müssen. Und ein Klub wie Eintracht Frankfurt, aber alle in dieser Region. Ich habe auch hier das Sendehaus, wir haben auch gegen Bad Vilbel 09 gespielt. Weiß ich noch sehr gut. Also das ist essentiell. Eintracht Frankfurt steht ja auch, also da gibt es den Begriff der Diva, wo man ja auch ein bisschen damit spielt. Es ist ja auch nicht nur schlecht eine Diva zu sein. Aber der Eintracht Frankfurt hat auch soziale Werte, die auch die Fans schätzen. Und ich glaube, wenn ich mir so auch ihr Leben anschaue, ich glaube, das war auch ein wichtiger Teil ihres Elternhauses. Als der Papa Chef in der Frankfurter Rundschau, da kommen wir noch dazu, da fing nämlich auch so ein bisschen auch die Fußballnähe an. Also ich glaube, das war bei Ihnen zu Hause auch wichtig, solche Werte. Ja, Sie haben es gesagt, also mein Vater ist Journalist gewesen, hat hier in Frankfurt eigentlich eigentlich bei Mannheimer Morgen angefangen und hat ja sein sein Redaktionsstelle in einem Preisausschreiben gewonnen. Worum es geht, wissen wenige Leute. Da wurde er als junger Mann, da war noch nicht mal 20, gefragt an der Uni, wo Jugend weiste den Weg? Und dann hat er einen Aufsatz geschrieben, vom Mannheimer Morgen veranstaltet und wurde eingeladen in die Endrunde. Und eigentlich hat er den ersten Preis gewonnen. Der erste Preis war ein Gollerschipp, sagt man, ein Stipendium ist das deutsche Wort, um sein Studium zu beenden. Er hat damals Politik und Geschichte studiert, hat aber dann kurzerhand mit dem Zweitplatzierten am Jurastudenten getauscht. Und der zweite Platz war eine Redaktionsstelle bei Mannheimer Morgen. So kam man damals, da reden wir jetzt in den Anfangen der 40er Jahren, ein zerstörtes Land, ein Land ohne Orientierung, mit jungen Leuten, die aus dem Krieg kamen. Und ich habe Jahre später mal zufällig diesen Artikel gefunden, den er geschrieben hat oder diesen Aufsatz. Und ich glaube, ich wäre heute noch nicht in der Lage, so einen Aufsatz zu schreiben, wie er den mit 21 damals geschrieben hat. Schon beeindruckend, mit welcher Weitsicht er, und das war sein roter Faden. Und dieses ging dann später von Mannheimer Morgen zur Frankfurter Rundschau. Er ist das Chef vom Dienst. Dann ging er zur Süddeutschen Zeitung. Da wurde ich dann in München geboren und kam dann als Karl Gerold, der legendäre Gründer, Mitbegründer mit Flach zusammen, starb. Und auf dem Totenbett war das Vermächtnis von Karl Gerold, dass mein Vater seinen Job als Chefredakteur übernimmt. Und da war er jetzt 20 Jahre. Sehr, sehr geschätzter Journalist, übergreifend. Ja, hört man viel, freut mich auch sehr. Es gibt noch viele. Er ist jetzt leider seit fünf Jahren tot. Aber er hat mich natürlich sehr geprägt. Und auch sicherlich die Frankfurter Rundschau steht ja für eine sozialliberale Einstellung. Und ich glaube, so bin ich auch erzogen worden. Und man muss ja immer dankbar sein, was man vom Elternhaus mitbekommen hat. Und ich habe da viel mitbekommen und bin dafür sehr, sehr dankbar und versuche, einen Teil davon zurückzugeben. Ich hoffe, das ist nicht zu privat, aber in welchen Momenten fehlt er besonders? Er hat ein stolzes Alter gehabt, das muss man sagen. Er ist 90 geworden. Ja. Aber trotzdem fehlen ja. Es ist ja unabhängig vom Alter. Er fehlt mir schon sehr, weil er etwas geschafft hat, was ich großartig finde für jemanden. Er ist vom Vater und er war durchaus auch ein strenger Vater. Also das war jetzt nicht so, dass man da nur einen Tag reinleben durfte, sondern es wurde gefördert und gefordert. Aber er hat dann etwas geschafft, was mich unheimlich beeindruckt. Und man realisiert ja viele Dinge auch viel später erst. Er ist eben dann von einem, sagen wir mal, Vater zu einem Coach und Mentor geworden. Und war für mich immer bis zu seinem Tod. Und noch vier Wochen vor seinem Tod haben wir noch gemeinsam auch Sitzungen gehabt mit dem damaligen Chefredakteur der Rundschau. Er konnte auf eine unheimlich charmante Art und Weise sagen, dass man gerade zum Beispiel unheimlichen Blödsinn erzählt. Und man ging aber, das hat er mit vielen Menschen so, man ging auch so am Meeting oder im Gespräch mit ihm heraus und hat sich nie beleidigt gefühlt. Eine Gabe gehabt, Menschen ein bisschen im Spiegel vorzuhalten, ohne sie zu verletzen. Was ich großartig finde. Und er hat auch, was ich super finde und schön finde, dass er ab einem gewissen Zeitpunkt gesagt hat, pass auf Philipp, in vielen Dingen vertraue ich dir jetzt. Und wenn du jetzt sagst, das willst du so machen, dann machen wir das so. Aber er hat ein unheimlich gutes Coaching und Mentoring gehabt. Und ja, ich bin froh, dass er bis da war. Aber das vermisse ich schon. Ja, das verstehe ich. Das klingt ja auch so, dass es schön ist, so jemanden zu haben, eine Mutter oder einen Vater, mit dem man auch alle Dinge, auch berufliche Dinge, wo man mal nachfragen kann. Oder er wäre natürlich jetzt auch stolz gewesen, so jetzt vor 14 Monaten Aufsichtsratsvorsitzender. Das wäre auch ein schöner Moment gewesen wahrscheinlich für ihn. Das glaube ich auf jeden Fall. Er hat auch immer gesagt, Philipp, so ein Verein ist auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Und da muss man sehr geduldig sein und Dinge auch sehr vorsichtig moderieren. Ja, ich nehme an, er wäre schon stolz gewesen. Aber ich glaube auch, ich habe eine Schwester, die ist Provision an der Uniklinik in Marburg. Stolz, dass man was tut für unsere Gesellschaft, was nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit ist. Und ich glaube, das ist das Wichtigste. Und das tun viele Menschen. Und da kommen wir wieder zurück auf die Rolle des Sports, wenn ich sehe, was diese ganzen Ehrenamtler leisten. Oder auch, wie Sie gesagt haben, die Eltern, die die Kinder zufahren. Aber auch die Trikots müssen gewaschen werden, auch immer in diesen Vereinen. Und das sind so viele Dinge, die so wichtig sind. Und ich glaube, gerade im Moment, wo wir merken, dass unsere Gesellschaft aus vielen Gründen eigentlich sehr heterogen ist, und sich auseinanderzieht und polarisiert, brauchen wir die Dinge, wo Menschen wieder so ein Gefühl haben, wo gehöre ich denn eigentlich hin? Und da müssen wir alle jeden Tag für kämpfen. Das passt ganz gut, weil wir haben gestern vor dem Spiel ein paar Töne eingefangen, was für den Menschen der Fußball bedeutet. Und haben dann solche Antworten zum Beispiel bekommen. Fußball bedeutet für mich so ein Stückchen Entspannung aus dem Alltag. Also wenn ich jetzt hier dementsprechend in der Deutsche Bank Arena bin und mir die ganze Stimmung anschaue, wenn sie die Eintracht-Hymne singen, wenn die Spieler reingerufen haben, das ist eine ganz besondere Atmosphäre. Das ist ein Hexenkessel, das ist einfach schön. Fußball ist für mich ein Stück Kultur, gehört zu Deutschland, gehört zu Frankfurt, wie die Eintracht zu Frankfurt. Und es ist einfach herrlich, wieder hier zu sein nach zwei Jahren Zwangspause. Ach, das muss doch schön sein, oder? Das muss gut klingen in Ihren Ohren. Ja, das klingt wunderbar, muss ich sagen. Es ist Heimat, es ist schön da zu sein. Gewisse Ablenkung wünsche ich mir auch manchmal. Das ist sicherlich, wenn man ein Amt hat, sieht man ein Fußballspiel in etwas anderer Form. Ja, aber es hat so viele verschiedene Facetten. Den Fußball nur auf elf Leute und einen Ball zu reduzieren, ist sicherlich ein Fehler. Ja, wir haben auch gefragt, was man besser machen kann für die Fans. Wir haben niemanden gefunden, der so viel Kritik geäußert hat. Tenor war, die Menschen fühlen sich gut informiert. Doch einer hat gesagt, können Sie nochmal aufsetzen? Weil einer hat einen Vorschlag gemacht. Hoodies in 5XL. Bis wohin gehen, meinte wahrscheinlich die Trikots und so. 5XL ist natürlich auch groß. Ja, das scheint groß zu sein. Unsere Merchandising-Abteilung wird schon wissen, wo die Nachfrage ist. Ich glaube, wir machen das sehr, sehr gut. Aber wenn Sie es morgen in die Sendung einspielen, dann gibt es doch eine Sonderanfertigung. Ich habe gerade kein Gefühl, wie groß das ist, ehrlich gesagt. Aber es klingt relativ groß. Es klingt groß, glaube ich. Aber die Menschen werden ja immer größer. Anderes Thema. Sie sind ja mit dem Papa, der hat dann, wir müssen uns vorstellen, Journalist. Ich glaube, sonntags war es, hat er seine Leitartikel geschrieben in der Zeitung, hat Philipp mitgenommen. Und der Philipp ist dann geparkt worden beim Harald Stenger, einem Namenskollegen von mir. Wir sind nicht verwandt. Aber der war in der Sportredaktion und ich glaube, der war wichtig für Sie. Ja, die ganze Sportredaktion. Damals war Bert Merz der Leiter der Sportredaktion. Es gab einen Herrn Hochgesandt, der wurde dann lange Chef der Stadionbetriebsgesellschaft. Es gab Rainer Franzke als jungen Journalisten, der ja jetzt immer noch einer der führenden Sportjournalisten ist, als Chefredakteur vom Kicker. Und Harald Stenger, der dann bei der Rundschau war und dann lange Zeit Pressesprecher des DFB war. Alle die Armen mussten mich ein bisschen babysitten. Das war mir nämlich nicht so bewusst damals. Aber na klar, mein Vater hat mich dann sozusagen abgestellt in der Sportredaktion, weil es mich auch fasziniert hat. Ich weiß, meine Aufgabe war, ich war vielleicht elf, zwölf, ich durfte dann aus dem Fernschreiber, das kennen die jungen Leute heute gar nicht mehr, Sie werden es wahrscheinlich noch kennenlernen. Ich kenns noch, ja. Da kamen dann über den Fernschreiber immer irgendwie DPA, FX und dann kamen irgendwelche Meldungen. Da musste ich das regelmäßig abreißen und dann haben sie mir gesagt, wenn es um Handball geht, muss es da hingehen, wenn es um das geht, muss es da hingehen und so weiter. Aber was halt auch schön war, sie haben mich halt auch auf Spiele mitgenommen hier in der Region. Wie gesagt, da gab es die Hessenliga, das war damals die dritte Liga, dann spielte hier Bad Vilbel in der Hessenliga oder SG Höchst 09 oder auch Spielverein in Bad Homburg. Mit so einem Sportjournalisten dann zum Spiel zu gehen, aber auch eben nicht nur Bundesliga, man ist auch zum FSV gegangen, das war natürlich großartig für mich und hat mir natürlich früher einen anderen Blick auf viele Dinge gegeben. Und natürlich ist es schön, wenn man jetzt nach vielen Jahren die Leute einen so lange kennen und dann auf eine andere Perspektive wieder mit den Leuten was zu tun hat, ist natürlich auch ein gewisses Vertrauensverhältnis da. Sie werden als Mann der Zahlen bezeichnet. Eigentlich haben Sie mir ja im Vorfeld gesagt, ich brauche diese Investmentbanker, müssen wir nicht so viel darüber reden, aber es ist natürlich ein ganz wichtiger Part, der Sie ausmacht und der ja in Ihrem Job wichtig ist. Vielleicht wäre es auch gar nicht so schlecht, mal einfach zu erklären, was genau ist eigentlich, so dass es jeder verstehen kann, vielleicht auch die Kinder, die zuhören und die mal groß im Fußball werden wollen. Was macht ein Aufsichtsratsvorsitzender von Eintracht Frankfurt? Ja, ich glaube der deutsche Titel ist ja sehr gut gewählt, Aufsicht und Rat. Und genau das ist es, wir haben einen Vorstand, dieser Vorstand wird vom Aufsichtsrat bestimmt. Der Aufsichtsrat vertritt die Aktionäre. Die Aktionäre sind sozusagen die Eigentümer der Eintracht Frankfurt Fußball AG. Zum ganz großen Teil gehört die Eintracht Frankfurt Fußball AG den Mitgliedern, dem Verein. Knapp 70 Prozent und dann gibt es eine andere Gruppe von Leuten, Personen und auch Institutionen, die anderen 30 Prozent gehören. Und ich glaube die allerwichtigste Aufgabe eines Aufsichtsrats ist es, den Vorstand auszuwählen. Also im jetzigen Fall oder ganz aktuell Markus Grösche als Nachfolger von Freddy Bobic und dann Axel Emmern, der ja erst im Aufsichtsrat war und jetzt fast zehn Jahre im Vorstand ist und unseren Finanzvorstand Oliver Frankenbach. Das ist eigentlich die allerwichtigste Aufgabe. Und dann die Arbeit dieses Aufsichtsrates zu beaufsichtigen, wie es heißt. Genau, Aufsicht und Rat. Aber Rat zu geben. Und aber die viele, da gibt es natürlich, der Vorstand ist für das operative Geschäft verantwortlich, für die tagtäglichen Entscheidungen und da gibt es auch klare Regeln. Und der Vorstand hat sehr viele Freiheiten, was er eigentlich in diesem Rahmen entscheiden kann. Und er führt das Geschäft und wir sind sozusagen das Kontrollorgan der Eigentümer. Und wenn es um einen neuen Trainer geht? Dann ist es erstmal und eindeutig die Aufgabe des Sportvorstandes. Den Sie gewählt haben. Den ich mit meinen Kollegen meines Aufsichtsrates ausgewählt habe und wir ein absolut einstimmiges Votum abgegeben haben, dass wir sehr froh sind, dass Markus Grösche jetzt unser neuer Sportvorstand ist. Aber das ist doch, ich meine, da war ja natürlich auch gleich eine ganze Menge zu tun, als Sie übernommen haben. Also es wurden ja, ich meine, Sie haben es ja gerade erwähnt, also Freddy Bobic war ja ein Glücksgriff und ich glaube, ich habe auch in einem Interview gelesen, von 60 Monaten waren 57 super. Den muss man ja erstmal ersetzen. Damit will ich sagen, es war gleich was zu tun für Sie. Also das ganze Jahr war sicherlich nicht langweilig. Ja, so kann man es auch sagen. Das kann ich Ihnen bestätigen. Es war sehr intensiv. Also normalerweise würde ich schon sagen, es ist fast ein Fulltime-Job gewesen, weil wir natürlich auch noch, und ich glaube manchmal vergessen, dass was Corona für den Sport an sich und für unseren Klub im Speziellen bedeutet hat. Wir haben 45 Millionen Verlust gemacht. Das hätte uns vor ein paar Jahren an den Rand des Ruins gedrückt. Gott sei Dank haben wir in den Jahren zuvor sehr gut gearbeitet und uns ist es dann auch noch gelungen, Kapital aufzunehmen, um diese sehr schwere Phase zu überstehen. Ja, und dann kamen sicherlich noch eine Menge andere Dinge. Also ich hoffe schon, dass die nächsten vier Jahre meiner Amtszeit, wir werden ja für fünf Jahre gewählt, also ich bin bis 2025 gewählt worden, von den Aktionären vielleicht ein bisschen wieder ins ruhigere Fahrwasser kommen. Aber es gibt immer so natürlich Umbrüche. Wir hatten, als Freddy Bobic kam, und damals war ich auch schon mit Wolfgang Stolbing, der damals federführend war als Aufsichtsratsvorsitzender, und der Freddy Bobic auch entdeckt hat und wir ihn dann gemeinsam und auch einstimmig ausgewählt haben, die Nachfolge von Herbert Bruchhagen angetreten hat. Herbert Bruchhagen war 15 Jahre gefühlt, naja so lange war er nicht, sondern von elf Jahren war er unser Vorstandsvorsitzender. Da war auch die Unruhe erstmal groß, ob wir mit der neuen Mannschaft, Freddy Bobic, Axel Hellmann und Oliver Frankenbach, das dementsprechend umsetzen können. Die Geschichte hat ja gezeigt, dass wir uns sehr gut entwickelt haben. Ich glaube, das kann ich immer nur wieder sagen, wir dürfen nicht vergessen, woher wir kommen. Das finde ich gut, dass Sie das immer sagen, Relegation. Relegation 2016. Ich habe es nicht vergessen. Das ist gut, dass Sie das nicht vergessen haben. Manchmal scheint es mir, dass einige Leute das vergessen haben. Wir standen da wirklich mit einem Bein in der zweiten Liga. Das war eigentlich nur ein lichter Moment von Miha Gacinovic an der Außenlinie und dann Harry Seferovic, der irgendwie mit der Kappe das Ding da reingedrückt hat, zum 1-0 irgendwann am 70. Ich werde nie vergessen, dass wir in Nürnberg waren. Es war ein gruseliger, saukalter Maitag. Es hat geregnet, es war unangenehm. Und wir wussten alle, wenn wir absteigen, wäre das für Eintracht Frankfurt eine nicht nur sportliche, sondern auch wirtschaftliche Katastrophe gewesen. Gott sei Dank hatten wir damals Niko Kovac, der das Ding eigentlich noch gegen jede Erwartung rumgedreht hat. Und dann kam Freddy Bobic mit Niko Kovac zusammen. Eigentlich war diese Saison für mich immer 16, 17. Wo wir mit ganz kleinem Budget, ich erzähle das gerne, weil man auch weiß, wie damals die Situation war. Wolfgang Stoibing, unser Aufsichtsratsvorsitzender, der Herr der Zahlen, wie Sie so schön gesagt haben, bat mich, dem Freddy Bobic zu sagen, wie viel Geld er zum Investieren in neue Spieler zur Verfügung hatte. Und in diesem Gespräch, wo wir uns Freddy auch bemüht hatten, aber wir wollten ihm auch klar sagen, welche Rahmenbedingungen er vorfindet, habe ich gesagt, 2,5 Millionen. Und dann guckte mich Freddy Bobic an und sagte, für jeden Spieler. Und dann habe ich gesagt, nein, für alle. Aber er ist geblieben, das ist ja das Schöne. Das muss ich wirklich sagen. Wir waren sehr ehrlich und er hat das akzeptiert. Wir waren ja, als wir mit ihm abgeschlossen haben, war überhaupt nicht klar, ob wir die 1. Liga hatten. Er wäre auch in die 2. Liga mit uns gegangen. Etwas, was ich ihm sehr hoch anrechne. Das wird auch bleiben, oder? Ich glaube, ich sage immer ein bisschen gerne, und das habe ich auch in seiner Abschiedsrede, die ich gehalten habe, im Rahmen unserer Hauptversammlung, gesagt, es ist ein bisschen wie so eine Liebesbeziehung. Am Anfang ruckelt es ein bisschen und am Ende ruckelt es ein bisschen. Aber wenn man ganz ehrlich über seine vergangenen Liebesbeziehungen nachdenkt, dann, und das ist ja auch eine schöne menschliche Eigenschaft, der Mensch behält ja vor allem die schönen Erinnerungen in seinem Kopf. Irgendwie verdrängt er ja viele Dinge, die vielleicht nicht so schön waren. Das ist eine menschliche Eigenschaft, die, glaube ich, uns beschützt, um viele traumatische Dinge oder eigentlich besser mit dem Leben umzugehen. Ich empfinde und spüre das so. Ich glaube, wenn man mit anderen darüber redet, und genau so ist es auch, am Ende hat es natürlich ziemlich geruckelt, was dann halt so ist, wenn so eine intensive Beziehung auseinandergeht. Aber ich glaube, man wird sich immer an die Zeiten erinnern, an große Erfolge, an den Pokalsieg 2018, Freddy und die Mannschaft und auch Wolfgang Stoibing, der damals den Verein geführt hat mit dem Präsidenten Peter Fischer, der seit 21 Jahren diesen Verein auf der Vereinseite führt. Dass wir so einen Erfolg nach über 30 Jahren, oder 30 Jahren genau, zurückgeholt haben, war natürlich unglaublich. Und das ist halt auch so, das ist halt als Fan, selbst auch mir als Berichterstatterin, die das immer wieder in der Sendung hat, aber man will es dann nicht glauben. Es läuft so gut und dann heißt es plötzlich, Kovac geht und Bobic geht. Man will es einfach nicht glauben, obwohl es gibt ja den Spruch, wenn es am schönsten ist, hör auf. Ja, ich glaube, zu gehen ist viel schwieriger als zu kommen. Zu erkennen, wann ist der richtige Augenblick, dass ein Niko Kovac, wenn ein Angebot von Bayern München kommt, und ich ehemaliger Spieler von Bayern München war und wir auch ganz ehrlich sind, da muss man auch ehrlich sein, dann ganz andere finanzielle Möglichkeiten hervorfinden. Ich finde, man kann das den Leuten nicht vorwerfen. Die Art und Weise, wie man auseinandergeht, ist, glaube ich, immer wichtig. Wie habe ich gelernt, am Telefon sollte man nie Schluss machen und vielleicht auch nicht per WhatsApp. Also, das ist immer, glaube ich, die Art und Weise, wie man auseinandergeht, prägt natürlich so eine Geschichte. Aber das muss man akzeptieren. Das muss man auch akzeptieren bei Top-Spielern, die wir haben. Ich sage das immer gerne, auch bei Fan-Veranstaltungen, frage ich immer, unser Marktwert, unsere Mannschaft, wo liegen wir da in Europa? Frage ich immer und dann gibt es Interessante. Wir liegen momentan etwa auf Nummer 48. Also, es gibt 47 Vereine in Europa, die einen höheren Marktwert ihres gesamten Kaders haben. Und das hilft so manchmal in der Einordnung. Es gibt halt einige Klubs, die deutlich mehr Möglichkeiten haben als wir. Und natürlich wollten wir die Qualität eines André Silva nicht verlieren. Aber realistisch ist einfach, wenn der Markt so ist und diese Spieler natürlich auch eine begrenzte Zeit haben, in dem sie aktiv spielen können, dann versuchen sie das natürlich auch für sich zu optimieren. Es gibt halt nicht mehr, auch wenn ich das sehr bedauere und ich war übrigens sehr froh, gestern seit langer Zeit auch mal wieder Charlie Körbel im Stadion gesehen zu haben. Es gibt halt keine Charlie Körbels mehr, die 602 Bundesliga-Spiele bei einem Verein machen. Das ist großartig. Und jedes Mal, wenn ich einen Charlie sehe, und gestern war ich ja auch da und habe ihm dann auch den Präsidenten und Ali Koc von Fenerbahce vorgestellt, der konnte sich kaum einkriegen, als er gehört hat, der Mann hat 602 Spiele für Eintracht Frankfurt gemacht. Aber es ist schön, dass es solche Menschen, dass es sie noch gibt. Es ist wunderbar und Charlie macht ja auch einen großartigen Job. Eintracht Frankfurt Fußballschule ist einer unserer größten Botschafter, die wir haben. Und das ist schön, aber leider verändern sich die Zeiten. Und da sprechen sie natürlich was an, was sie auch nicht so ganz so fröhlich beobachten. Aber das ist ja das, was die Fans, also wir haben ja vorhin gehört, was Fußball den Fans bedeutet. Und dann hat man manchmal das Gefühl, es geht nur noch um Geld. Also ich sage jetzt nochmal Weltmeisterschaft Katar, dann kam jetzt die Überlegung, alle zwei Jahre Weltmeisterschaft zu spielen, irgendwelche Ligen, die plötzlich neu entstehen sollen, wo es nur um Geld geht. Also ganz offensichtlich. Und dann Vereine, die Spieler einfach, die Sponsoren haben, die können sich alles kaufen. Das ist ja nicht das, was ich mir von Fußball vorstelle oder erwarte. Das ist natürlich ein ganz komplexes Thema. Und ich glaube, das würde jetzt fast diesen Rahmen hier wirklich sprengen. Man kann nur versuchen, und das tun wir als Team Eintracht Frankfurt, der Vorstand, der Aufsichtsrat, alle Kraft reinzulegen in diesem sehr dynamischen Wettbewerbsumfeld, der der Fußballnummern ist. Zu versuchen, Eintracht Frankfurt, und ich glaube, das ist uns sehr gut in den letzten fünf Jahren gelungen. Wir kommen, wie gesagt, von einem Redikationsplatz, 16, und haben uns nach vorne gearbeitet bis letzte Saison Platz 5. Traurigerweise eine überragende Saison gespielt, ohne einen Zuschauer. Mein Gefühl wäre auch, hätten wir Zuschauer gehabt, hätten wir vielleicht die Champions League geschafft. Weil es wären diese paar Prozent gewesen, möglicherweise, die uns die Mannschaft dann am Ende gebraucht hätten, die die Zuschauer uns geben, unsere Fans geben. Und dieser Sport ist so intensiv und so eng. Da sind zwei, drei Prozent entscheidend über Gewinnen und Verlieren. Was insgesamt in dieser Fußballwelt passiert, wie gesagt, das ist ein sehr komplexes Thema. Viele Dinge gefallen mir nicht, muss ich klar sagen. Es gibt scheinbar einige Klubs, für die Financial Fair Play nicht mehr zählt. Ob es ein Wettbewerb der Staaten geworden ist, auf eine gewisse Art und Weise, das ist sicherlich vieles. Aber auf der anderen Seite schauen Sie, wie habe ich gesehen, Ronaldo geht zu Manchester United und innerhalb von fünf Tagen hat Manchester United für fast 300 Millionen Trikots von Ronaldo verkauft. Also damit haben Sie im Grunde genommen, war das auch noch ein Riesengeschäft. Es ist halt die Tendenz, die Großen werden immer größer. Es gibt für mich nicht nachvollziehbar ist, dass Real Madrid 200 Millionen für angeblich MAPE bezahlen kann und auf der anderen Seite fast eine Milliarden Schulde hat. So ganz klar, wie es funktioniert, als Herr der Zahlen, wird es mir das nicht. Ich habe eine gewisse Vermutung, aber das sprengt natürlich jetzt hier den Rahmen. Die Eintracht hat die Corona-Zeit überstanden. Es hätte ganz anders kommen können. Es ist schon wichtig, dass man da einen Mann der Zahlen hat. Ja, das ist richtig. Aber ich glaube noch mal, als Team arbeiten wir da sehr gut zusammen. Ich muss sagen, jetzt der Aufsichtsrat, die Qualität der Leute, die in dem Aufsichtsrat sitzen, ist glaube ich so gut wie noch nie zuvor. Unser Finanzvorstand Oliver Frankenbach, der seit 20 Jahren da ist, macht einen überragenden Job. Also der hilft mir auch gut schlafen zu können. Und dann sind es viele andere, die natürlich auch ihren Beitrag leisten. Wir sind 280 Festangestellte bei der Eintracht Frankfurt Fußball AG und jeder Einzelne hat da einen großen Beitrag daran geleistet, dass wir da hingekommen sind, wo wir jetzt sind. Und das, Gott sei Dank, hat uns das etwas geholfen, etwas Speck aufzubauen, um diese Corona-Zeit halbwegs zu überstehen. Aber wenn wir jetzt weiter nur mit 50 Prozent Auslastung spielen dürfen, wird das dann noch mal für uns, aber auch für große Teile der Bundesliga ein ganz, ganz, ganz, ganz schwieriges Jahr. Diese Zahlen, war auch in der Schule? Haben Sie Mathematik als Leistungskurs gehabt dann im Abi? Also ich hatte, drittes Prüfungsfach war Mathematik. Meine eigentlichen Fächer, die ich sehr, sehr mochte, waren, ich habe Leistungskurs Englisch und Politologie gehabt. Also damals hieß das Gemeinschaftskunde. Als viertes Prüfungsfach hatte ich Geschichte. Also wenn ich ganz nach meinen absoluten Interessen studiert hätte, hätte ich Geschichte und Politikwissenschaften studiert. Da habe ich mir natürlich sehr genau überlegt, was kann ich damit machen? Da gibt es zwei Möglichkeiten. Ich kann der Lehrer werden oder eigentlich Journalist. Dann bin ich, Gott sei Dank, frühzeitig auf den Trichter gekommen, dass ich relativ zu meinem Vater ein ziemlich schlechter Journalist werden würde. Stimmt, das ist dann manchmal ganz gut. Ne, da muss man auch sehr, man darf dann, und was ich mir dann eingeredet habe, was auch ein bisschen stimmt, dass auch Wirtschaft sehr viel mit Geschichte zu tun hat. Ich habe also erst mal mit Volkswirtschaft angefangen, weil ich diese, ich finde immer spannend, wenn man sich Wirtschaft, Geschichte und wiederholt sich Geschichte und ich glaube man kann sehr viel immer wieder verstehen. Wenn man natürlich weiß, woher man kommt, ist es eine Hilfe, wohin man geht. Und dann habe ich mit Volkswirtschaft angefangen, habe aber dann gemerkt, dass mich BWL doch mehr interessiert und habe dann hier an der guten Johann Wolfgang Goethe-Universität meinen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre gemacht. Ja, und das wurde einem ja immer, ich meine, ich habe auch ein Hessen-Abitur gemacht, das war ja immer so ein bisschen dieses Lully-Abitur. Also das wurde, wenn Jensen Bayern gesagt hätte, ach du hast den Hessen-Abitur gemacht. Das finde ich eigentlich eine Unverschämtheit. Aber das kennen Sie doch bestimmt auch. Ja, ich weiß, aber ich war hier an der Kaiser Friedrich Gymnasium damals und das war keine Lully-Veranstaltung. Also ich kann mich noch sehr gut erinnern an einen meiner damaligen Tutor, der eine Herr Metz, er sei von dieser Stelle auch schön gegrüßt, und mir auch viel mitgegeben hat in meinem Leben, aber er war super streng. Er hatte eine Regel, er hat immer gesagt, ich bin 14 Punkte und wer so viel, 14 Punkte haben möchte, der muss so viel wissen wie ich. Das fand ich eine sehr, sehr harte Einstellung. Und nicht Lully, also da hört sich null nach Lully an. Und dann hat er eine Regel gehabt, er hat gesagt, 14, und zwischen mir und meinen Schülern liegen etwa vier Punkte, also die beste Punktzahl, die ich vergebe, waren zehn Punkte. Was ziemlich hart war, wenn man eigentlich auf eine Nummer aus Klaususgeschichte gehen wollte. Und ich habe dann auch in der Klausur die zehn Punkte geschrieben. Dann hat er noch zu mir gesagt, aber deine zehn Punkte sind die schlechtesten. Das waren, glaube ich, drei, da habe ich gesagt, das ist mir jetzt egal. Aber eigentlich hat er was getan, was ich ihm sehr hoch anrechne. Er hat immer wieder gesagt, wenn ihr hier Abitur macht, ich muss euch für das Studium vorbereiten. Und er hat dann eigentlich Methodik gelernt, wie man besser strukturierter lernt. Das habe ich damals nicht richtig begriffen, später im Studium habe ich es irgendwann begriffen. Und dafür bin ich ihm dankbar. Er hat mir kürzlich einen Brief geschrieben, weil er auch gesehen hat, was ich so mache. Er war jemand, der sich im Sport und in der Welt viel aus- und hat mir etwas geschickt, was mich sehr gerührt hat. Er war persönlich bei der letzten Deutschen Meisterschaft von Eintracht Frankfurt live dabei im Stadion. 1959. Und das Original Stadionheft hat er noch aufgegeben und hat mir geschickt. Er hat gesagt, das ist jetzt bei dir in guten Händen. Ich möchte dir das gerne schenken. Das hat mich natürlich sehr gerührt. Im Gegenzug habe ich ihm dann auch als Dankeschön zwei Karten besorgt für das Pokalfianale 2018, wo er nochmal live im Stadion war. Und mit dem Ergebnis, das zu sagen, glaube ich, haben wir alle eine schöne Geschichte. Aber es zeigt für mich, und ich glaube, das ist auch wichtig, wir sind ja bei gesellschaftlichen Themen, die Rolle unserer Lehrer in unserer Gesellschaft wird sehr unterschätzt. Oder ich denke, sie sind unheimlich wichtig. Wie die Trainer, das haben wir auch gut gesagt. Und ich habe auch da Glück gehabt, dass ich ein paar sehr gute Lehrer hatte, die mich da ganz gut auf mein Leben vorbereitet haben. Ich finde es ja schon spannend, weil sie haben ja, ich komme nur ganz kurz mal auf diese Investmentbanker-Geschichte zurück, weil sie waren bei Goldman Sachs und sie haben ja diese ganze Finanzkrise auch miterlebt. Also ich will jetzt nicht in Wunden lecken, aber trotzdem, viele sagen ja, es könnte wiederkommen. Aus ihrer Einschätzung, ruhig und gelassen, besteht eine Gefahr, dass uns wieder sowas passieren könnte? Na ja, gut, Geschichte ist ja schon auf eine gewisse Art und Weise, wiederholt sich schon. Ich will jetzt nicht sagen, dass wir haben natürlich, glaube ich, und das muss man sagen, wir hatten die größte Weltwirtschaftskrise 1929 und dann die 30er Jahre. Und was daraus entstanden ist in unserer Geschichte, wissen wir ja alle nur zu gut. Deswegen nie vergessen, wie wichtig eine gut funktionierende Wirtschaft ist für das gesamte gesellschaftliche Wohlbefinden. Und ich glaube, aus der damals, es hat ja lange gedauert in den 30er Jahren, die Notenbanken haben damals nicht das Richtige getan. Und es hat lange dann eine Husewelt mit dem New Deal gebraucht, um gerade mit einer kensianischen Politik, dann über starke fiskalische Impulse dann, aber es hat Jahre gedauert, die Wirtschaft wieder auf das richtige Gleis zu führen. Wir haben in der Finanzkrise gelernt, dass die Notenbanken sind natürlich viel weiter und haben natürlich die Erfahrungen aus den Ende der 20er und 30er Jahren gut verstanden. Die Dynamik und jetzt auch die Corona-Krise haben die Notenbanken, wer hätte gedacht, vor, als die Corona-Krise startete, dass wir jetzt innerhalb kürzester Zeit unglaubliche neue Rekorde am Aktienmarkt haben. Das hat natürlich auch mit einer sehr klugen Zentralbankpolitik zu tun, die natürlich auf der anderen Seite auch ein bisschen dazu führt, möglicherweise, dass wir, sie versuchen ja Inflation zu kreieren, ich will jetzt keine Wirtschaftsvorlesung hier halten. Aber es ist ja auch mal interessant, ein bisschen das zu erfahren. Also ich glaube, unsere Notenbanken sind viel weiter, sind vernetzter, diese Welt ist vernetzter, aber daraus entstehen natürlich wieder neue Risiken. Und wer hätte gedacht, dass wir einen Virus haben, der die ganze Welt lahmlegt. Und ich glaube, dass die Notenbanken da einen sehr, sehr guten Job gemacht haben, sehr frühzeitig eigentlich nicht ein Kollabieren der Wirtschaft zu verhindern. Hat natürlich dann auch wieder Auswüchse in andere Richtungen, die für die Politik nicht einfach sind zu handeln. Aber insgesamt hoffe ich, dass eine Sache wie 1929 in der Form nicht mehr passieren kann. Okay, ja, also Sie könnten an der Uni einsteigen, noch, wenn es mal nicht mehr laufen sollte. Was wir natürlich nicht hoffen wollen, im Gegenteil. Deshalb meine Frage, was wünschen Sie der Eintracht für die Zukunft und vielleicht ja auch für heute für das Spiel gegen Wolfsburg, den Ex-Verein von unserem Trainer Glasner? Ja, natürlich wünsche ich erstmal, dass wir uns weiter in die richtige Richtung entwickeln, die Mannschaft weiter zusammenwächst. Es ist immer noch ein bisschen ein Umbruchjahr. Am Ende haben wir doch wieder viele neue Spieler integriert. Und ich hoffe, dass das System Glasner jedes Mal sich etwas weiterentwickelt und dann dementsprechend auch Ergebnisse erzielt werden. Ich bitte um etwas Geduld. Das ist so. Wir kommen aus einer schwierigen Zeit und wir haben jetzt ein neues Team. Ich bin sehr überzeugt vom Team Krösche, Glasner und auch der gesamte Aufsichtsratenvorstand ist überzeugt. Und wir glauben, die Ergebnisse werden kommen. Dass es vielleicht noch hier und da ruckeln kann, ist Teil des Prozesses. Was ich mir wünsche ist natürlich, dass wir weiter endlich aus dieser Corona-Krise kommen. Dass wir wieder volles Stadion haben. Das ist schon einfach für meine Emotionen wichtig. Also ich kann nur sagen, jetzt für das Fenerbahce-Spiel, mein Handy ist explodiert, wie viele Leute Karten haben wollten. Also ich habe das Gefühl, die Leute wollen eigentlich wieder ins Stadion. Das kam auch ganz oft die Frage. Sie wollen wieder dieses Erlebnis haben, dass dieses auch mal gemeinschaftlich, man kann keine Zoom-Calls mehr ertragen, sondern man will da schon diese Emotionen wieder haben. Obwohl wir die junge Generation, um die müssen wir schon kämpfen. Die sind schon anders aufgestellt. Die sind nicht wie ich groß geworden mit einer Sportschau um 18 Uhr als dem Element Fußball zu sehen. Sondern man war froh, wenn die Eintracht ausgewählt war als Spiel. Sie können sich noch daran erinnern, ich kann mich auch noch daran erinnern. Heute ist es ja eine Selbstverständlichkeit und da müssen wir aufpassen, dass wir die jungen Leute mitnehmen. Weil wenn wir das nicht schaffen, dann verliert eigentlich der Fußball ein bisschen das, was eigentlich England zum Beispiel ist. Da ist das Durchschnittsalter der Besucher wesentlich höher. Das hat auch was damit zu tun, dass die Tickets in England viel teurer sind. Das wollen wir hier bewusst nicht. Wir für Eintracht Frankfurt stehen für Tickets, die man noch bezahlen kann. Gerade natürlich in der Kurve, das werde ich auch mit meinem letzten Atemzug verteidigen. Wenn wir den Besuch des Stadions nicht bezahlbar machen für alle Schichten der Gesellschaft, dann haben wir unseren Auftrag verloren. Weil dann ist dieser soziale Kit hinfällig. Dann ist er hinfällig und dann ist das, was Tore sind wichtig, Erfolge sind wichtig. Aber dass die erste und zweite Standardableichung, was der Sport noch leisten kann bei unserer Gesellschaft, dann hinfällig wird, das ist sehr problematisch. Wer war eigentlich Ihr Lieblingsspieler früher? Weil heute ist es ja ein bisschen schwierig, sich da zu äußern. Da hatte ich einige. Ich hatte natürlich in der großen Zeit Jürgen Grabowski, der weiße Pelé. Ich fand auch immer den Hammer Nickel super, der da auch den Bayern damals an den 70ern, als ich anfing ins Stadion zu gehen als kleiner Junge, haben wir ja meistens die Bayern weggehauen. Sogar der OFC, mein Verein, hat die Bayern mal weggehauen. Das ist gut. Das ist schon lange her. Da spielte dann Erwin Kostlitte, oder? Genau, das haben sie richtig im Kopf. Also da gibt es für jede Generation, gibt es Spieler, die mich beeindrucken. Und die, finde ich, mich beeindrucken Spieler, die über das Leisten auf dem Platz hinaus verstehen, dass sie eine unheimliche Verantwortung haben. Und da könnten wir jetzt ein paar nennen, aber ich glaube, das wird den Rahmen spielen. Man muss auch dazu sagen, bei diesen jungen Menschen ist es manchmal auch wirklich schwer, so schnell berühmt werden und so viel Geld zu verdienen. Nein, das ist ganz schwer. Und dann kommt, glaube ich, diese ganze Welt von Social Media noch mit dazu, die ja auch irgendwie eine ganz andere Kommunikation haben. Ich bin teilweise nicht glücklich über den Einfluss der Berater auf die Spieler. Ich würde mir wünschen, dass einige Berater vielmehr eine ganzheitliche Beratung der Spieler leisten würden. Nicht nur, wie kann ich in meinem nächsten Vertrag mehr Geld verdienen, sondern was mache ich jetzt und was mache ich in der Zukunft. Da gibt es sicherlich einige Berater, die machen das gut, aber da gibt es andere, die sehr stark nur am Eigennutzen und an der Optimierung des Jetztes und nicht der Zukunft interessiert sind. Das sind dann keine schönen Verhandlungen mit solchen Beratern. Nein, aber die muss ja auch der Markus Grösche führen. Herzlichen Dank, Sie haben ja ganz gute Wünsche für die Eintracht ausgesprochen. Wenn wir dann jetzt heute Abend melden können in den Nachrichten, dass die Eintracht gesiegt hat, dann denke ich mir, wäre das eine schöne Nachricht. Ein knapper Sieg in Wolfsburg nehmen wir und danken dem lieben Gott, wenn er uns den beschenken würde. Sehr schön. Ich bedanke mich, dass Sie mich eingeladen haben und auch viel Erfolg weiterhin für Ihren Sender. Ich weiß noch ganz genau, wann ich das erste Mal und wo ich das erste Mal Radio FFH gehört habe. Wo es losging, ich glaube es war der 15. November 1989 und da saß ich in der Bibliothek meines Vaters und habe mich über meine Diplomarbeit gequält und war froh, dass es mal einen anderen Sender gab, der mal ein bisschen frischere Musik gespielt hat. Das ist sehr schön. Das vielleicht nochmal alles Gute. Ich freue mich, dass ihr Partner von uns seid und bleibt weiter so ein spannendes Medium. Es wurde eine gute Diplomarbeit, oder? Am Ende des Tages wurde es eine sehr gute Diplomarbeit. Dank dem Sender, den Sie gehört haben. So ist es, der Sender hat mich inspiriert. Schon damals haben wir eine gute Zusammenarbeit gehabt. Schön, dass Sie diesen Podcast bis zum Ende sich angehört haben. Sie können die Podcasts von Silvia am Sonntag auch abonnieren, dann verpassen Sie kein Gespräch mehr. Und natürlich können wir uns jederzeit, jeden Sonntag im Radio hören, zwischen 9 und 12.