Mittelhessens Polizei hat beste Aufklärungsquote landesweit
Kriminalstatistik 2022 - Mittelhessen hat beste Aufklärungsquote
Zufriedenheit bei der Polizei in Mittelhessen. Sie hat mit 67,5 Prozent die beste Aufklärungsquote im Vergleich zu den anderen Präsidien in Hessen.
Allerdings gibt es einen leichten Anstieg der Straftaten nach der Pandemie zum Beispiel bei der Straßenkriminalität. Auch deshalb haben überall die Bereitschaftspolizeien die Präsenz auf den Straßen erhöht. Polizeipräsident Bernd Paul sagte bei der Vorstellung der Kriminalstatistik Mittelhessen 2023: "Wir sind weiterhin eine sehr sichere Region."
Sieben Mord-Delikte in Mittelhessen im vergangenen Jahr
Um die Hälfte gefallen ist die Zahl der Morddelikte in Mittelhessen von 14 auf 7 (Aufklärungsquote 100 Prozent). Leicht gestiegen sind Totschlagdelikte mit 35 Taten (plus 4, Aufklärungsquote 91 Prozent). Die meisten Mord- und Totschlagdelikte gab es im Landkreis Marburg-Biedenkopf mit 15 Delikten.
Mehr Gewaltdelikte vor allem im Landkreis Marburg-Biedenkopf
Es gab deutlich mehr gefährliche und schwere Körperverletzungen, die Anzahl der Delikte stieg um 220 auf zuletzt 1.501 Taten. Auch die Gewaltkriminalität steigt weiter an, mit einem Plus von 226 Taten auf zuletzt 1.974 Gewaltdelikte. Ebenso die häusliche Gewalt: Hier verzeichnet die Statistik 1929 Taten, 340 mehr als im Vorjahr.
Sorge um verächtliches Verhalten gegenüber Polizei- und Rettungskräften
Bei der Vorstellung der Kriminalstatistik sagte Polizeipräsident Paul: "Große Sorge bereiten mir weiter die Widerstandshandlungen und Angriffe gegen Polizeibeamtinnen und -beamte sowie die Rettungsdienste. Obwohl es hier (insgesamt 256 Delikte) zu einem leichten Rückgang kam, müssen wir weiter einen teils verächtlichen Umgang beobachten.
Angriffe in der Silvesternacht
Oftmals gipfelt dies dann in einem Angriff während eines Einsatzes wie zuletzt in vielen Städten in der Silvesternacht. Nicht selten spielen Alkohol und Drogen dabei eine Rolle. Spitzenreiter im Vergleich sind weiter die Landkreise Gießen und Marburg-Biedenkopf.
Besonderer Einsatz rund um das Eritrea-Festival
Einen besonderen Einsatz für die mittelhessische Polizei stellten die gewaltsamen Ausschreitungen während des Eritrea-Festivals im August letzten Jahres in Gießen dar. Bernd Paul: "Solch ein skrupelloses Vorgehen, bei dem mehrere Personen gezielt angegriffen und verletzt wurden, wird mit aller Härte verfolgt."
150 Ermittlungsverfahren nach Eritrea-Festival eingeleitet
Mit Hilfe einer dazu eingerichteten Arbeitsgruppe Festival seien bislang 150 Ermittlungsverfahren, größtenteils wegen Verdachts des einfachen und besonders schweren Landfriedensbruches und Delikten wie beispielsweise der gefährlichen Körperverletzung, gegen zusammen 110 Tatverdächtige eingeleitet worden.
Landkreis und Stadt Gießen
Die Anzahl der Straftaten im Landkreis Gießen, inklusive der Stadt Gießen, sind im Jahr 2022 nur leicht angestiegen. Auf die Stadt Gießen entfallen fast 64 Prozent der Gesamtstraftaten. Dazu die Gießener Polizeidirektorin Yvonne Kresse: "Wir haben, insbesondere in der Stadt Gießen, die sichtbare Präsenz weiter erhöht und werden da auch 2023 weiter ansetzen." Deutlich erhöht haben sich im Landkreis Gießen die Fahrraddiebstähle von 414 auf 581.
Landkreis Marburg-Biedenkopf und Stadt Marburg
Auch im Landkreis Marburg-Biedenkopf stieg nach der Pandemie die Straßen- und Gewaltkriminalität. "Der Schwerpunkt der negativen Entwicklung liegt in der Kernstadt Marburg. Im Bereich der Straßenkriminalität haben wir in Marburg ein Plus von 233 auf 1.082 Delikte (+ 27,4 %).
Polizei intensiviert Beobachtung von Tätern
Daher intensivierten die Polizei und die Stadt Marburg die Maßnahmen im Rahmen des Konzeptes „Sicheres Marburg“, so der leitende Kriminaldirektor Frank Göbel. Dazu gehörten täterorientierte Ermittlungen und eine Beobachtung von relevanten Örtlichkeiten und Tätern.
Landkreis Lahn-Dill
Der Lahn-Dill-Kreis gehörte zu den sieben sichersten Landkreisen in Hessen, auch die Aufklärungsquote ist hier mit 66,3 Prozent besonders hoch.
Landkreis Wetterau
In der Wetterau fallen zwei Deliktbereiche besonders auf: Zum einen ein erfreulicher Rückgang der Straftaten im Bereich "häusliche Gewalt" mit einem Minus von 62 Taten (432 insgesamt in 2022). Zum anderen gibt es deutlich mehr Fahrrad- und Pedelec-Diebstähle. Die räumliche Nähe zum, sowie die gute Verkehrsanbindung ins Rhein-Main-Gebiet dürften diese Entwicklung weiter begünstigen. So stieg die Zahl der registrierten Fahrraddiebstähle auf zuletzt 505.
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