Ausbildungsstart 2023 in Hessen: So ködern die Arbeitgeber die Azubis
Ausbildungsstart 2023 in Hessen - Das bieten die Arbeitgeber unseren Azubis
In Hessen hat der Endspurt auf dem Ausbildungsmarkt begonnen. Laut Arbeitsagentur waren Mitte Juli noch 14.000 Lehrstellen frei.
Der hessische Arbeitsagenturchef Frank Martin sagt im FFH-Gespräch: Viele junge Leute brauchen Infos und Orientierung, um von den vielen Möglichkeiten nicht überfordert zu sein.
Arbeitsagentur und Land Hessen haben ein Online-Portal zur Orientierung geschaltet
Da mehr Lehrstellen als suchende junge Leute in Hessen gemeldet sind, müssen Arbeitgeber sich ins Zeug legen, um attraktiv zu sein. FFH-Recherchen zeigen, dass sich einiges tut auf dem "Azubi-Angebotsmarkt".
Noch 10.000 junge Erwachsene suchen einen Ausbildungsplatz
In diesem Jahr wurden der hessischen Arbeitsagentur bisher etwa 33.270 Ausbildungsplätze gemeldet, denen rund 31.800 junge Menschen auf der Suche nach einer Lehrstelle gegenüberstehen. Es gibt also mehr Lehrstellen als Bewerber. Dabei waren Mitte Juli noch gut 10.000 junge Männer und Frauen auf der Suche - bei etwa 14.000 unbesetzten Ausbildungsplätzen.
Offene Stellen in fast allen Branchen
Offene Ausbildungsstellen gibt es dabei noch in fast allen Branchen, im Handel, in Büros, der Logistik, in Krankenhäusern, Banken, auf Baustellen und in Bäckereien. Für manchen Ausbildungsplatz im Handwerk und/oder auf dem Land findet sich kaum noch ein Bewerber oder eine Bewerberin.
Besonders viele freie Angebote in Fulda, Limburg und Bad Hersfeld
Die Arbeitsagentur hat eine Zwischenbilanz gezogen: Danach gibt es die meisten unbesetzten Ausbildungsplätze pro Bewerber derzeit im Bereich Bad-Hersfeld-Fulda und Limburg-Wetzlar.
Was wünschen sich die Jugendlichen für ihre Ausbildung?
Die FFH-Reporter haben nachgefragt, was sich Arbeitgeber einfallen lassen, um attraktiv zu sein für ihre jungen Bewerber und was die Bewerber sich eigentlich wünschen. Jugendliche am Neustädter Tor in Gießen wollen natürlich mehr Geld, vor allem aber wollen sie eine gute Ausbildung und nicht als bessere Aushilfe behandelt werden.
Was bieten die Firmen in Hessen ihrem Nachwuchs?
Ein Blick in Stellenbeschreibungen zeigt, womit Azubis in Hessen rechnen können. Im Hofgut Georgenthal in Hohenstein zum Beispiel können Azubis immer umsonst Essen und Trinken. In der Kette Bäckerei Biokaiser setzt man ganz auf Nachhaltigkeit und will dort die Azubis einbinden: Mit einem eigenen Weizenevolutions-Feld, Streuobstwiesenpflege und sogar dem gemeinsamen Besuch von Fridays-for-Future-Demos. Außerdem soll es 50 Euro im Monat zusätzlich bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel geben.
Viertagewoche für Lehrlinge in Kassel
Auch Stoll Hörgeräte-Akustik Taunusstein setzt auf abwechslungsreiche Ausbildung und bietet die Mitnahme auf Kongresse an, sowie die Kostenübernahme der Berufsschule. Ganz modern präsentiert sich die Firma Reuse in Kassel, dort können selbst Azubis in einer Viertagewoche arbeiten, wie FFH berichtet. Bei der Awo in Nordhessen gibt es Jobtickets und Zuschüsse zur Kinderbetreuung und für das Fitnessstudio. B.Braun in bad Arolsen wirbt mit Auslandsaufenthalten und Englisch-Kursen.
Iphone und Laptop bei den Kasseler Verkehrsbetrieben
Wer bei den Kasseler Verkehrsbetrieben für die Ausbildung anheuert, kann sich über 400 Euro Prämie und einen Laptop freuen, außerdem geht es für ihn oder sie günstiger in den Auepark und in ein Fitnessstudio. Ganz modern sind die Arbeitsagenturen in Kassel, Marburg oder Fulda selbst bei ihrer Nachwuchs-Suche. Hier können auch Ausbildungen in Teilzeit absolviert werden. Genauso hält es die Targobank in Kassel und legt bei guter und sehr guter Abschlussprüfung noch eine Sonderzahlung obendrauf.
Gießener Gastrobetreiber zahlt Lehrlingen den Führerschein
Man muss etwas tun für die jungen Leute, sagt auch der Gießener Gastro-Betreiber Markus Urich vom Restaurant Kloster Schiffenberg. Seine Lehrlinge machen den Führerschein kostenfrei und bekommen bei erfolgreicher Übernahme sogar einen Dienstwagen. Bei der Firma Thiele Heizung und Sanitär in Gießen versprechen die Stellenanzeigen betriebliche Altersvorsorge, ein eigenes iPhone und Tablet und regelmäßige Fortbildungen.
Um junge Menschen für Ausbildungen in Handwerk und Industrie zu begeistern, bewegen sich seit Jahren auch die Lobby- und Ständeorganisationen. Die Handwerkskammer in Mittelhessen setzt so auf Azubi-Guides. Die selber noch jugendlichen Mentoren kommen in Schulklassen und sprechen mit den Kids - anstelle von Berufsberatern oder Chefs, erzählt uns Björn Hendrischke von der Kreishandwerkerschaft in Gießen.
Außerdem initiiert das Land ab 2024 eine sogenannte Praktikumswoche. Die soll sowohl in den Ferien als auch in den Wochen vor der Sommerferien stattfinden können und Jugendlichen ermöglichen, auch kurzfristig in ihren Traumberuf hineinzuschnuppern.
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