Weihnachtsgeschäft holt auf: Vor allem kleinere Städte zufrieden
FFH-Umfrage zum Xmas-Shopping - Vor allem kleinere Städte zufrieden
Das Weihnachtsgeschäft in Hessen ist mau gestartet, holt im Endspurt aber offenbar auf. Vor allem in kleineren Städten in Hessen fällt die Bilanz bislang meist positiv aus - trotz Inflation und Konkurrenz durch den Online-Handel. Das zeigt eine FFH-Stichprobe.
Treue Stammkunden, gute und persönliche Beratung - aber auch der Trend zum Home-Office. Das seien wohl die Hauptgründe für das bislang überwiegend positive Fazit, sagen Kaufleute und der Handelsverband Hessen unseren Reportern.
Gesamtfazit für Hessen eher schlecht
Bislang war laut Handelsverband das Fazit in Hessen nicht ganz so gut ausgefallen. Mit der ersten und zweiten Adventswoche waren laut einer Umfrage nur etwa 15 Prozent der Händlerinnen und Händler in Hessen zufrieden. 65 Prozent klagten über einen Umsatzrückgang. Laut Handelsverband läuft das Weihnachtsgeschäft inzwischen aber besser, die Kundinnen und Kunden kauften ihre Geschenke tendenziell später.
Home-Office hilft Handel in kleineren Städten
Der Home-Office-Trend sei gerade für viele kleinere Städte positiv, sagt Sven Rohde, Hauptgeschäftsführer vom Handelsverband Hessen. Viele Hessinnen und Hessen arbeiten von zu Hause aus und entdecken so praktisch ihre Stadt wieder und pendeln nicht mehr oder nicht mehr so häufig in die Großstadt zum Arbeiten", so Rohde im FFH-Interview. "Viele kaufen jetzt tatsächlich am Wohnort ein. Und das sind oftmals die Mittelzentren in Hessen."
Weihnachtsgeschäft enorm wichtig für Handel
Viele Branchen machen ein Viertel ihres Jahresumsatzes im Weihnachtsgeschäft. Rohde spricht insgesamt von einem "guten Geschäft mit Handbremse". So sieht die Bilanz unserer Stichprobe in den Regionen aus:
Nordhessen
Kunden wollen sich "wohlfühlen"
In Hofgeismar (Landkreis Kassel) blicken viele Händler zufrieden auf das Weihnachtsgeschäft, sagt Karin Kranz von der Gemeinschaft für Handel und Gewerbe in Hofgeismar zu HIT RADIO FFH. Nach einem schwierigen November sei die Stimmung jetzt im Dezember deutlich besser. Trotz eines kleineren Angebots als im Internet oder in Großstädten wie Kassel würden sich die Menschen in den Geschäften in Hofgeismar wohlfühlen und hier Weihnachtsgeschenke besorgen.
Korbach: Weihnachtssaison beginnt später
In Korbach (Waldeck-Frankenberg) hofft man jetzt auf die letzte Woche vor Weihnachten - und gutes Einkaufswetter. Viele Menschen würden ihre Geschenke immer später kaufen, sagt Jürgen Tent im FFH-Gespräch. Dementsprechend später beginne auch die Weihnachtssaison für die Händler, so der Vorsitzende der Korbacher Hanse.
Mit kompetenter Beratung überzeugen
Vor den großen Herausforderungen, vor denen der stationäre Einzelhandel in Korbach und vielen anderen Städten steht, werde man in Korbach nicht resignieren, so Tent. Mit kompetenter Beratung möchte man stattdessen die Kunden auch in Zukunft vom Shopping in der Innenstadt überzeugen. Auch Karin Kranz aus Hofgeismar betont die gute Bedienung im Geschäft, die Kunden besonders in kleineren Städten erhalten können.
Mittelhessen
„Wir sind sehr zufrieden, die Leute kommen gezielt in unser Geschäft und kaufen auch“, heißt es im Bettenhaus Decher in Friedberg (Wetterau). Gedämpfter dagegen die Stimmung in der Buchhandlung Bindernagel in Butzbach, wo ein geschlossenes Parkdeck die Kunden zur Weihnachtszeit fernhalte. Das Weihnachtsgeschäft sei erst spät angelaufen.
Forum Wetzlar erreicht teilweise Vor-Corona-Umsätze
„Es läuft gut, auch wenn wir die Umsätze erst im Januar auswerten,“ sagt Mara Baldus, Centermanagerin vom Forum Wetzlar (Lahn-Dill-Kreis), im FFH-Interview. Das Weihnachtsgeschäft sei mit der "Black Week" im November gestartet und von preisbewusstem Kaufverhalten geprägt. Was Mara Baldus freut: Die soziale Weihnachts-Geschenkbaum-Aktion im Forum laufe sehr gut. „Unsere Kunden sind bereit abzugeben, auch wenn sie für sich preisbewusst kaufen.“
Osthessen
In Alsfeld (Vogelsbergkreis) fällt das Fazit zum Weihnachtsgeschäft eher negativ aus, so Uwe Eifert vom Stadtmarketing zu FFH. Gründe seien die Online-Konkurrenz, aber auch die allgemeine Verunsicherung der Konsumenten durch vielen Krisen. Immerhin: Den Weihnachtsmarkt wertet er als Frequenzbringer für den Handel. Viele Händler wünschten sich daher eine Verlängerung, mehr als zehn Tage Weihnachtsmarkt seien für eine Kleinstadt wie Alsfeld aber kaum umsetzbar.
Zufriedene Händler in Lauterbach
In Lauterbach sind die Händler überwiegend zufrieden, auch wenn der Umsatz nicht ans Vorjahr heranreicht. „Natürlich spüren die Händler, dass die Inflation und die Krisen dazu führen, dass die Leute mehr auf ihr Geld achten. Trotzdem ist der Umsatz zufriedenstellend“, so Silke Grünewald vom Stadtmarketing Lauterbach e.V.
Grünewald: "Unsere Kunden schätzen die Beratung vor Ort"
Die Händler spürten auch, dass viele Kundinnen und Kunden die Beratung vor Ort wertschätzen. „Die Leute wollen eben auch mal was anfassen und anprobieren. Das Einkaufen vor Ort ist vielen wichtig“, so Silke Grünewald im FFH-Interview.
Südhessen
Das Weihnachtsgeschäft laufe dieses Jahr etwas schlechter als im vergangenen Jahr, heißt es bei der Buchhandlung "Bücher-Blitz" in Ober-Ramstadt (Darmstadt-Dieburg). Man habe sich aber eine Stammkundschaft aufgebaut. Von der profitiert auch das Bekleidungsgeschäft "Fröhlich Macht Glücklich" in Groß-Umstadt. "Für das Geschäft läuft es gut dieses Jahr." Man merke keine Einbußen.
Kunden kommen aus Darmstadt nach Seeheim-Jugenheim
Die Konkurrenz zu den Großstädten sei groß, aber mittlerweile sogar ein Vorteil, heißt bei "Geiger, Garten Haushalt Handwerk" in Seeheim-Jugenheim. Denn im benachbarten Darmstadt würden teilweise einige ähnliche Geschäfte schließen. So könne man eine Nische besetzen und sogar Kunden aus der Großstadt anlocken.
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