Führerscheinbetrug in Kassel: Prozess gegen mutmaßlichen Komplizen
Komplize in Kassel vor Gericht - Führerscheine ohne Prüfung ausgegeben
Ein ehemaliger Mitarbeiter der Stadt Kassel soll Führerscheine an Menschen verkauft haben, obwohl sie keine Prüfung abgelegt hatten. Das Verfahren gegen einen mutmaßlichen Komplizen beginnt jetzt.
Der 35-Jähriger soll unter anderem wegen besonders schwerer Bestechung in 47 Fällen und Anstiftung zur Falschbeurkundung in 44 Fällen verantworten. Ingsgesamt soll er laut Staatsanwaltschaft etwa 161.000 Euro eingenommen haben.
Geldzahlungen gegen Führerscheine
Der Fall steht im Zusammenhang mit einem Führerscheinbetrug im großen Stil, der ebenfalls vor dem Landgericht Kassel juristisch aufgearbeitet. Ein heute 26-Jährige ehemaliger Mitarbeiter der Fahrerlaubnisstelle der Stadt Kassel soll für mindestens 112 Menschen gegen Geldzahlungen Führerscheine ausgegeben haben, obwohl diese keine Führerscheinprüfung abgelegt hatten. Das Verfahren gegen den Mann wird gesondert geführt und laut Staatsanwaltschaft voraussichtlich am 20. August starten.
Weitere Personen sollen involviert gewesen sein
Es bestehe der Verdacht, dass er weitere Menschen in dieses illegales Geschäftsmodell integriert habe mit dem Ziel, die Abläufe gewinnbringend zu organisieren und eine Art Vertriebsnetz aufzubauen, so die Ermittler. Der 35 Jahre alte Angeklagte soll einer davon sein. Er werde verdächtigt, innerhalb der Bande von Mai 2018 bis Dezember 2021 einen Teil der Vertriebsorganisation aktiv betrieben zu haben.
Kundenakquise in Shishabars, Restaurants und Frieurläden
So soll er unter anderem zahlungsbereite Menschen akquiriert und zum Ausstellen des Führerscheins erforderliche Unterlagen der Kunden weitergeleitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, ein Vertriebsnetz insbesondere über Shishabars, Restaurants und Friseurläden als Anlaufstellen aufgebaut zu haben.
Angeklagter soll rund 160.000 Euro eingenommen haben
Pro Führerschein soll die Bande zwischen 2.000 und 7.500 Euro eingenommen haben. Die Courtage für die eingesetzten Vermittler sei unterschiedlich ausgefallen, dürfte aber in der Regel nicht unter 400 Euro pro vermitteltem Führerschein gelegen haben, so die Ermittlungsbehörde. Der Angeklagte soll so etwa 161.000 Euro erlangt haben.
Wohnung durchsucht
Die Wohnung des 35-Jährigen wurde den Angaben zufolge im Dezember 2021 durchsucht. Auf dem Polizeipräsidium soll er anschließend Gespräche der Polizeibeamten per Diktiergerät unbemerkt aufgenommen haben. Ihm wird deshalb auch die Verletzung der Vertraulichkeit des Wortes vorgeworfen.

