Grund ist zu wenig Bezahlung - Wieder Streik bei Amazon in Bad Hersfeld
Die Gewerkschaft ver.di ruft die Beschäftigten von Amazon am Standort Bad Hersfeld wieder zu einem zweitägigen Streik auf. Hintergrund sind die für den 1. September vom Unternehmen angekündigte Lohnanpassungen.
„Die Menschen bei Amazon sind aufgebracht, dass ihr Arbeitgeber lediglich eine minimale Lohnanpassung zwischen 2,2% bis 2,5% vornimmt. Das bedeutet für den überwiegenden Teil der Belegschaft rund 30,- Euro mehr im Geldbeutel. Angesichts der massiv gestiegenen Lebenshaltungskosten und der nachhaltig hohen Lebensmittelpreise zu wenig,“ sagt Marcel Schäuble, Landesbezirksfachbereichsleiter Handel der ver.di Hessen.
Gewerkschaft kritisiert Gehalt und Personalabbau
Die Einkommen lägen weiterhin je nach Entlohnungsgruppe bei Amazon bis zu 4.000 Euro Jahreseinkommen unter einer vergleichbaren tariflicher Bezahlung, schreibt die Gewerkschaft in einer Pressemitteilung.. „Jeder Euro zählt für die Beschäftigten, nicht nur jetzt, sondern auch mit Blick auf die Rentenerwartung. Tarifliche und faire Bezahlung bei Amazon ist auch angesichts der Arbeitsbedingungen geboten. Dafür kämpfen die Kolleginnen und Kollegen weiter,“ so Schäuble. Der Standort Bad Hersfeld werde in den kommenden zwei Jahren auf neue Robotertechnologie umgestellt. Bereits im Vorfeld werde massiv Personal abgebaut. „Für die verbliebene Stammbelegschaft seien einschneidende Veränderungen vorgesehen. Die neuen Arbeitsplätze bedeuteten, dass die Maschine die Taktung vorgibt. Digitalisierung bei Amazon bedeute nicht, dass die Arbeitsprozesse zu Entlastung der Beschäftigten führen und gesundheitsförderlich gestaltet werden, sondern die Arbeitsbedingungen perspektivisch nicht nur bei den Einkommen schlechter werden,“ sagt Schäuble.
Stellungnahme Amazon
Amazon wehrt sich gegen die Vorwürfe und schreibt auf Nachfrage von HIT RADIO FFH: „Wir weisen die Kritik zurück, die mit der Realität an unserem Standort nichts zu tun hat. Kundinnen und Kunden können sich wie immer auf eine schnelle und zuverlässige Lieferung ihrer Bestellungen verlassen. Die Kolleginnen und Kollegen profitieren von fairen Löhnen und guten Zusatzleistungen. Der Einstiegslohn bei Amazon in Deutschland liegt ab September bei 15,65 Euro brutto pro Stunde aufwärts. Dazu gibt es viele Extras, wie die Förderung von Weiterbildungsmaßnahmen mit bis zu 4.500 Euro jährlich, die Kostenübernahme des Deutschlandtickets und die betriebliche Altersvorsorge. Nicht umsonst ist die Hälfte der Kolleginnen und Kollegen schon seit über fünf Jahren bei uns. Das bedeutet uns als Unternehmen viel.“
Transportroboter
Zum Vorwurf von verdi, durch Roboter würden die Arbeiter nicht entlastet, schreibt Amazon: "Wir investieren signifikant in den Standort FRA3 in Bad Hersfeld, wo zukünftig Transportroboter die Mitarbeitenden unterstützen werden. Dadurch entfallen Laufwege und die Arbeit wird leichter. Diese Technologie kommt bereits an vielen anderen Standorten von Amazon in Deutschland zum Einsatz."

