Hofheim in der Finanzkrise - Bürgermeister plant drastische Schritte
Die Kreisstadt Hofheim (Main-Taunus-Kreis) steht vor großen finanziellen Herausforderungen: Der neue Bürgermeister Wilhelm Schultze berichtet von einer “dramatischen Finanzsituation”.
Gründe dafür seien etwa zu geringere Einnahmen bei der Gewerbesteuer und fehlende Rücklagen. Diese seien in den vergangenen Jahren aufgebraucht worden. Zudem stünden kaum Hilfen von Bund und Land zur Verfügung.
“Wollte nicht nur Konsolidieren”
Neu-Bürgermeister Schultze betont nach seinen ersten knapp hundert Tagen im Amt, dass er seinen Start und die kommenden Monate nicht nur mit dem Konsolidieren der Finanzen verbringen wollte. Aufgrund der finanziellen Lage seien jedoch drastische Maßnahmen notwendig.
Dringend Maßnahmen nötig
Die Stadt Hofheim kämpft demnach mit Zahlungsschwierigkeiten, so dass oft Rechnungen nur verzögert beglichen werden können. Daher seien Sparmaßnahmen und die Erhöhung von Steuern und Gebühren unumgänglich. Erster Stadtrat Daniel Philipp kündigte eine Haushaltssperre an, um weitere Ausgaben zu kontrollieren. Traditionelle Veranstaltungen werden gestrichen oder nur noch eingeschränkt stattfinden, wie etwa der traditionelle Neujahrsempfang sowie die beliebte “Umbrella Road”.
Bürgermeister: Steueranpassungen verpasst
In Hofheim habe man in der Vergangenheit Steuer- und Gebührenanpassungen verpasst. Steuersätze seien seit Jahren unverändert geblieben, was nun zu finanziellen Engpässen führe. Beispielsweise stamme der aktuelle Gebührensatz für Schmutzwasser aus dem Jahr 2002, so der Bürgermeister. Andere Kommunen hätten hier vorausschauender gehandelt und könnten auf Rücklagen zurückgreifen. Doch Hofheim stehe jetzt an einem Punkt, an dem sofortige finanzielle Entscheidungen nötig seien, um den Haushalt auszugleichen.
Millionen-Spritze notwendig
Das Haushaltsjahr 2025 begann in Hofheim demnach bereits mit einem Defizit von 2,1 Millionen Euro. Die Einnahmen aus Steuern und anderen Quellen reichten nicht aus, um einen positiven Kassenbestand zu erreichen. Der in der Haushaltssatzung des Doppelhaushalts für 2025 ursprünglich eingeräumte Liquiditätskreditrahmen in Höhe von 15 Millionen Euro musste auf dringenden Hinweis der Revision des Main-Taunus-Kreises bereits im Sommer um 10 Millionen Euro auf 25 Millionen Euro angehoben werden.
Kreditlinie muss erneut erhöht werden
„Jetzt haben wir die Situation, dass Ertragsausfälle und Mehraufwendungen dazu führen, dass wir die Stadtverordnetenversammlung bitten werden, die Liquiditätskreditlinie erneut zu erhöhen. Diesmal um 25 Millionen auf dann 50 Millionen Euro, um wie beschrieben überhaupt handlungsfähig zu bleiben“, erklärt Schultze.