Entscheidung in Rüsselsheim - Rettet das Parlament das Stadttheater?
Es böckelt und tropft im maroden Stadttheater von Rüsselsheim. Das denkmalgeschützte Gebäude muss dringend saniert werden – für mehr als 40 Millionen Euro. Aber die Stadtkasse ist leer. Wie es jetzt weitergeht – darüber diskutieren am Donnerstagabend (25.9, ab 18 Uhr, Rathaus) die Stadtverordneten.
Das Stadttheater in Rüsselsheim steht vor einer dringenden Sanierung. Genauer: Zunächst vor der Frage, wie sich die Stadt dies leisten kann. Denn das denkmalgeschützte Gebäude, das bald sein 60-jähriges Bestehen feiert, hat inzwischen erhebliche bauliche Mängel, darunter poröse Rohrleitungen und unzureichenden Brandschutz.
Stadtkasse hat schon großes Loch
Die geplanten Sanierungsmaßnahmen werden auf über 40 Millionen Euro geschätzt. Der Stadtkasse fehlt es jedoch an den notwendigen Mitteln, da bereits ein Haushaltsloch von 85 Millionen Euro besteht. Oberbürgermeister Patrick Burghardt betont im Gespräch mit HIT RADIO FFH, dass das Theater essenziell für die Stadt sei und hofft auf finanzielle Unterstützung durch Partner, wie etwa auch Zuschüsse und Investitionen von Stiftungen oder Privatpersonen.
Stadtverordnete müssen zustimmen
Der Magistrat von Rüsselsheim hat den Stadtverordneten einen Bericht vorgelegt, der die Ergebnisse der Planungsbüros zur Sanierung zusammenfasst. Die Fachplaner sind demnach der Meinung, dass nur eine vollständige Sanierung sinnvoll sei. Eine energetische Sanierung könnte zudem langfristig die Betriebskosten senken. Die Stadt plant, verschiedene Förderprogramme zu nutzen, um die finanziellen Belastungen zu reduzieren. Eine Abstimmung über die Sanierung und das Finanzierungskonzept soll nun in der Stadtverordnetenversammlung erfolgen.
OB: Abriss ist keine Option
Ein Abriss des Theaters wäre zwar ein möglicher, vermutlich jedoch ein sehr unwahrscheinlicher Schritt, da das Gebäude unter Denkmalschutz steht. Auch der Oberbürgermeister bezweifelt diese Option. Die Stadtverordneten seien sich im Vorfeld der entscheidenden Sitzung einig, dass sie das Theater behalten wollen. Die Betriebskommission von “Kultur123”, die für das Theater verantwortlich ist, hat sich ebenfalls bereits für dessen Erhalt ausgesprochen. Oberbürgermeister Burghardt ist optimistisch, was die politische Unterstützung betrifft. Er weist jedoch auch darauf hin, dass ein Verkauf des Theaters an private Investoren nicht realistisch ist und Steuergelder in jedem Fall eine Rolle spielen werden.
Abwarten würde wohl noch teurer
Ein Plan B für den Fall, dass die Sanierung nicht umgesetzt werden kann, existiert laut Oberbürgermeister Burghardt nicht. Das Theater sei einzigartig und die Veranstaltungen könnten in anderen Räumlichkeiten in Rüsselsheim nicht stattfinden. Auch das “Einfrieren” des Theaters, um auf bessere Zeiten zu warten, hält er nicht für sinnvoll: Burghardt betont, dass die Sanierung in der Zukunft eher teurer werden würde.
Beitrag der Stadt möglichst klein halten
Burghardt zeigt sich optimistisch, dass Fördermittel akquiriert werden können, um die Sanierung zu ermöglichen. Viele Gespräche mit möglichen Partnern liefen bereits, die Hoffnung geben, das finanzielle Konzept erfolgreich umzusetzen. Ziel sei es, den finanziellen Beitrag der Stadt möglichst gering zu halten und dennoch das Theater zu erhalten.

