Bei medizinischem Notfall: Mobile Retter helfen jetzt in Wiesbaden
Bei medizinischem Notfall - Mobile Retter helfen jetzt in Wiesbaden
In Wiesbaden sind ab sofort sogenannte mobile Retter im Einsatz. Ehrenamtliche, die bei Notfällen noch schneller als ein Krankenwagen vor Ort sein sollen.
Ein Mensch kippt um - Herz-Kreislauf-Stillstand - Lebensgefahr! In Wiesbaden werden ab sofort zusätzlich zum Rettungsdienst auch mobile Retter alarmiert. Das sind ehrenamtliche, extra ausgebildete Helfer. Diese bekommen auf einer App auf ihrem Handy eine Alarm-Meldung. "Die gesetzliche Rettungsfrist liegt bei 10 Minuten, wir schaffen es im Schnitt in acht Minuten hier in der Stadt. Der mobile Retter kann aber vielleicht nochmal 3-4 Minuten schneller vor Ort sein", sagte Andreas Kleber, der Leiter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden. Dort im Kurt-Schumacher-Ring ist auch die Leitstelle, bei der Notrufe eingehen.
Die App "Mobile Retter" gibt es im App Store und bei Google Play
Kein Ersatz für den Rettungsdienst, sondern eine Ergänzung
Schildert ein Anrufer dann einen medizinischen Notfall wie etwa einen Herz-Kreislauf-Stillstand, wird neben einem Rettungswagen auch ein mobiler Helfer alarmiert. "Es soll kein Ersatz sein, sondern eine Ergänzung zum Rettungsdienst", schilder Andreas Kleber den Sinn des Projekts. Ein mobiler Retter kann dann eine Herz-Kreislauf-Massage starten und wird vom kurz darauf eintreffenden Rettungsdienst unterstützt.
Schon 200 mobile Retter helfen in Wiesbaden
Rund 200 mobile Retter haben sich zum Start schon registriert, 600 sollen es bis zum Jahresende sein. Ehrenamtlicher Mobiler Retter kann jeder werden, der über folgende oder ähnliche Qualifikationen verfügt: Angehörige von Hilfsorganisationen, Ärzte, Rettungsdienstpersonal, Feuerwehrleute, Gesundheits- und Krankenpfleger, DLRG, THW, Sanitätsdienst, Einsatzersthelfer Alpha/Bravo (Sanitätsausbildungsstufen der Bundeswehr). Über eine App werden die mobilen Retter alarmiert. Bevor sie bei diesem Projekt mitmachen, müssen sie sich für ein spezielles Training anmelden.
Zehhntausende Fälle von Herz-Kreislauf-Stillstand jedes Jahr
Wiesbaden ist die erste Großstadt in Hessen, die sich beim Projekt "Mobile Retter" beteiligt. Im Kreis Groß-Gerau sind bereits seit einigen Jahren ehrenamtliche Helfer unterwegs. Laut dem Deutschen Rat für Wiederbelebung (GRC) erleiden in Deutschland jährlich mehr als 70.000 Menschen einen Herz-Kreislauf-Stillstand außerhalb eines Krankenhauses. Nur 10 Prozent der Betroffenen überleben, da aufgrund der Eintreffzeit des Rettungsdienstes mit durchschnittlich 9 Minuten die Wiederbelebungsmaßnahmen häufig erst zu spät eingeleitet werden können.