Lehrerausbildung im Fokus - Spar-Ideen entfachen Gewerkschaftsärger
In Hessen wird über mögliche Änderungen in der Lehrerausbildung diskutiert. Der Grund sind Haushaltsberatungen und der finanzielle Druck durch sinkende Steuereinnahmen und eine schwache Wirtschaftslage.
Diese Überlegungen treffen auf Kritik von Bildungsgewerkschaften.
Kultusministerium prüft “Optimierungsmöglichkeiten”
Das Kultusministerium in Hessen hat kürzlich eine Analyse durchführen lassen. Ziel war es, “Potenziale für effizientere Strukturen in der Lehrkräfte-Ausbildung” zu finden. Diese Ergebnisse werden nun aufmerksam geprüft. Die Analyse soll dazu beitragen, die Lehrerausbildung klarer und zeitgemäßer zu gestalten, heißt es aus dem Ministerium.
Verkürzung des Referendariats?
Eine mögliche Maßnahme ist die Verkürzung des Referendariats für Lehramtsanwärter von 21 auf 18 Monate. Dies ist nicht unüblich in Deutschland. Die Dauer dieses Ausbildungsabschnitts variiert zwischen den Bundesländern. Während in einigen Bundesländern das Referendariat 18 Monate dauert, dauert es in Bayern sogar 24 Monate. Zudem wird geprüft, ob Lehrerausbilder mehr Referendare gleichzeitig betreuen könnten.
Tagungsstätten kaum genutzt?
Ein weiterer Punkt der Diskussion betrifft die Tagungsstätten für Lehrerfortbildung in Fuldatal und Weilburg. Diese Einrichtungen sind von der Analyse nicht ausgeschlossen worden. Die Nutzung dieser Räumlichkeiten wird ebenfalls überprüft, da Fortbildungen zunehmend digital stattfinden. Die Tagungsstätte in Fuldatal, mit Kapazität für 488 Personen, wurde 2024 durchschnittlich nur von zwölf Pädagogen täglich genutzt.
Gewerkschaften äußern scharfe Kritik
Die Bildungsgewerkschaft GEW kritisiert diese Sparmaßnahmen als „Schlag ins Gesicht“ für das hessische Bildungssystem. Trotz des bereits bestehenden Lehrermangels und den gestiegenen Anforderungen im Unterricht solle in der Ausbildung gespart werden. Die GEW argumentiert, dass Einsparungen bei der Lehrerausbildung letztlich den Bildungserfolg der Schülerinnen und Schüler beeinträchtigen könnten. Die Kritik richtet sich an die Landesregierung, die offenbar trotz des Mangels an Lehrkräften den Rotstift ansetzen wolle.

