Comedian Ralf Schmitz über Improvisation

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Bevor du auf die Bühne gehst, hast du irgendwelche Routinen? Hast du irgendwas, was du immer machst mit dem Team hinter der Bühne? Wo du sagst, vorher geh ich nicht auf die Bühne? Auf jeden Fall. Ich komme vom Theater ursprünglich. Und da gibt es viele Rituale. Ein ganz besonderes Ritual, das machen wir immer, ist das 3-mal über die linke Schulter des anderen spucken. Das muss nicht immer mit Spucke sein, das kann auch angedeutet sein. Das Toi-toi-toi. Es ist das Toi-toi-toi. Man darf nie Danke sagen, wenn jemand einem Toi-toi-toi will. Das ist ganz wichtig. Aber spucken muss sein. Und zwar im ganzen Team. Wir haben es einmal vergessen, da musste der Techniker aus dem Saal nach hinten kommen. Und dann wieder hinrennen, haben wir später angefangen. Das muss sein, das ist so ein Team-Ding. Das Schöne ist, wenn Sie z.B. Karten für Ralf Schmitz in Fulda haben und sagen, das war so schön, den würde ich mir gerne in Kassel noch mal angucken. Sie werden möglicherweise oder sehr wahrscheinlich sogar nicht das selber erleben. Aber es ist immer ein bisschen ein Wunder, wenn Sie so viel im Programm haben. Weil du so wahnsinnig viel improvisiert, ist jeder Abend anders, obwohl es die gleiche Tour ist. Richtig, jeden Abend singen andere Leute, die rufen was anderes, das ist herrlich. Immer wieder eine Überraschung. Wie viel Prozent von Schmitzefrei, wenn ich mir einen Abend Schmitzefrei angucke, wie viel Prozent ist in jeder Stadt gleich? Und wie viel entsteht an dem Abend selbst? Die Hälfte der Show ist fix. Die bringe ich mit mit Geschichten aus meinem Reisekurs, das sind Sachen, die habe ich vor einstudiert, das sind Nummern, wenn man so will, im klassischen Sinn. Und die sind jeden Abend gleich. Aber diese Improvisationsnummer, kann das eigentlich jeder lernen? Ja, das kann jeder. Also das kann... Im Grunde ja, es gibt so ein paar wichtige Regeln, würde ich nicht sagen, aber so Richtlinien, die einem helfen bei der Improvisation. Hast du so ein, zwei Tipps? Ja, also das Erste ist keine Regel, aber das Erste ist, um zu wissen, liegt es mir oder liegt es mir nicht, ist Angstfreiheit, ist glaube ich, ganz entscheidend. Also Verlust von Angst ist ganz wichtig für Impro, das heißt, wenn du auf der Bühne stehst und die ganze Zeit denkst, oh Gott, hoffentlich fällt mir was ein, dann fällt dir nichts ein, weil du mit dem Gedanken, hoffentlich fällt mir was ein, beschäftigt bist. Die Angst sollte man sehr schnell verlieren. Erste Regel, immer Ja sagen. Also nie ständig ablehnen. Wenn du jetzt im Team spielst auf der Bühne zum Beispiel, und dann sagt jemand, hey, sollen wir ein Würstchen essen gehen? Du sagst, nö, ist die Geschichte zu Ende. Er sagt, okay, dann gehen wir was trinken. Och nö. Und du fängst immer wieder drauf an vor, es entsteht nichts. Das heißt, Ja sagen, Bejahen ist meistens besser für die Geschichte, damit es generell weitergeht. Ganz, ganz wichtig. Die zweite Regel ist, dem ersten Gedanken vertrauen. Das heißt, nicht werten. Du hast drei Ideen im Kopf, aber die erste ist die richtige. Egal, ob die jetzt wirklich gut ist oder nicht, spielt überhaupt keine Rolle. Wenn die funktioniert, ist gut, wenn nicht, dann nimmst du die nächste und so weiter. Das ist ja Impro, alle sind dabei, alle wissen, es ist im Flow. Also es gibt so ein paar Sachen, die kann man beherzigen, dann fällt es einem etwas leichter.

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Mein Gott, so viele Ehre. Vielen Dank. Vielen, vielen. Schön, dass du da bist. Dankeschön. Ja, wie geht's Schmidts Katze? Hervorragend. Hildegard. Hildegard. Hildegard. Hildegard, die alte Katze ist ja, Minka ist ja schon länger nicht mehr und die ist ja sehr alt geworden, aber jetzt ist Hildegard seit fast zehn Jahren da und geht's gut. Ja, wunderbar. Jetzt bist du nach Corona endlich wieder auf Tournee, schmidzefrei. Ja. Auf der Bühne, auf den Bühnen in Deutschland, Hessen und der Welt. Du wirst unter anderem in Fulda zu sehen sein, du wirst in Kassel zu sehen sein und auch in Frankfurt. Wie hibbelig ist man vor… gut, du machst den Eindruck, dass ich grundsätzlich hibbelig bin, aber wie aufgeregt bist du tatsächlich noch? Ich bin tatsächlich immer noch so in Grundspannung, würde ich sagen. Premieren sind für mich eine Katastrophe, da möchte ich immer gerne was anderes machen, also auch noch einen Beruf ergreifen, so ungefähr die letzten zwei Tage vor der Premiere. Das ist wirklich schlimm, das geht wirklich an die Nieren, wie man ja so gern sagt, aber sonst bei einer Aufführung, bei einer normalen Vorstellung, dann später ab der dritten, da geht's eigentlich. Aber so eine Grundspannung, Aufregung, was denn wohl heute passieren wird, ich mache viel Impro, die ist immer noch dabei. Das muss auch so sein, wenn das weg wäre, muss man einen Beruf wechseln, das ist Quatsch, glaube ich auch. Also das wäre blöd, nee, nee, das macht schon viel Spaß. Jetzt geht's ja grob auch um Urlaub, beziehungsweise was einem da so alles passieren kann an Miseren und Unglücken und so weiter. Hast du das alles selbst erlebt oder wie kommt man auf so ein Thema, was man dann in der Show so umsetzt? Ja, also ich glaube, wir alle können drei Milliarden Geschichten aus dem Urlaub erzählen, von beim Fliegen, Verspätung, angefangen und so weiter, die ganzen Klischees. Aber ich habe natürlich nicht nur die Klischees rausgepickt, sondern ein paar Sachen, die ich besonders erlebt habe. Aber die sind, ich glaube, das war die Frage, die habe ich tatsächlich erlebt, nackt im Hotel ist mir tatsächlich passiert und so weiter. Aus Versehen? Aus Versehen, ja, im Flur. Ich sage nicht wo, weil ich glaube, die hatten Kameras, ich weiß es nicht. Wie geht so was? Es ist ja so, du bist ja sehr viel unterwegs und jeden Tag eigentlich in einem anderen Hotel, anderes Zimmer. Und jetzt kommt es vor, dass du hin und wieder mal zwei, drei Tage hintereinander in derselben Stadt bleibst, im selben Hotel. Jedenfalls drei Nächte hintereinander im selben Hotel, im selben Zimmer, die Toilette war da, wo sie eben war. Die findest du auch blind dann am dritten Tag. Und am vierten Tag war es aber ein neues Hotel. Und ihr ahnt es schon. Und du machst das Licht nicht an, weil du morgens vielleicht auf Toilette gehst, aber du möchtest nicht so richtig wach werden. Und so im Halbschlafen habe ich die Toilette auch gefunden, nur es war sie nicht. Es war der Flur. Und es waren diese Zimmertüren, die von alleine wieder ins Schloss fallen. Klack und dann stand ich. Es ist schon was länger her. Es ist eine wahre Geschichte, mehr dazu im Programm. Aber ganz zum Schluss hat mich, damit habe ich verraten, ganz zum Schluss hat eine ältere Dame mit ihm auf dem Flur, die wohl Frühaufsteherin war. Keine Ahnung, senile Bettflucht, ich weiß nicht, was war sie früh unterwegs. Und sie fragte mich tatsächlich, Griechenautogramm. Das war schon spannend. Wo soll ich denn den Stift jetzt hier haben? Es war schon sehr lustig.

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Ich habe Umschläge hier vorbereitet. Oh nein. Und in diesen Umschlägen, ihr zwei, sind verschiedene Szenarien. Geld, Geld. Daten-Szenarien. Und ich ziehe jetzt immer mal ein und dann lese ich euch das vor. Wow. Ich muss da mitmachen. Johannes, Entschuldigung. Ich bin der Vorleser, ihr macht's. Hast du dir was schön ausgesucht, ne? Das hat sich toll ausgesucht. Ich finde, sie sollte mitmachen. Und es ist tatsächlich, also ich, gut, ich wusste, dass wir was improvisieren, aber ich weiß tatsächlich nicht, was da drin ist. Ich habe keine Ahnung. Das ist der Clou dahinter. Ja. Also, das Szenario ist das folgende. Es klingelt an Heiligabend an der Tür und der unbeliebte, verschollene, nervige Onkel steht vor der Tür. Er muss unbedingt abgewimmelt werden. Ding Dong. Mein Problem ist, ich kann nicht. Nicht vorherreden. Ding Dong. Ja, wer ist denn da? Hallo, ich bin's, Onkel Herbert. Onkel Herbert. Mensch, schön, ich mach auf. Hallo, Onkel Herbert. Hallo, guten Abend. Immer. Ja. Weißt du, dieses Jahr ist die Els gestorben. Ja. Und zwar, ja, und ich habe jetzt tatsächlich, ich weiß nicht, was ich machen soll. Ich komme gerade vom Weihnachtsmarkt, aber der hat schon zu. Ach so. Ja, der hat vorgestern, der hat einen schon zugemacht. Hör mal, wir haben gestern noch eine Flasche Kontrollgeschenk bekommen. Die gebe ich dir einfach mit auf den Weg. Dann kannst du dir schön einen auf den Hauseweg perlen. Onkel Herbert, mach's gut. Moment, ich wollte mich ja noch nicht fertig. Ach so. Die Heizung geht ja nicht. Bitte? Die Heizung geht nicht. Hör mal, wir haben auch noch Holz und Briketts hier. Ist kein Problem. Ich mach dir einen Rucksack voll. Du weißt doch, mein Bandscheibe-Problem. Die haben doch dieses Jahr, ist mir doch die Bandscheibe rausgesprochen. Ohne das siebte Rücker-Werbel da. Aber wie bist du denn hier hingekommen, wenn wir die Bandscheibe raus... Du glaubst nicht, wie lange ich unterwegs war. Wirklich? Ja. Hör mal, das heißt, von letztem Jahr Weihnachten bist du noch unterwegs. Das ist gar nicht von Riesen. Hier riecht es doch nach Gons. Habt ihr wieder Gons? Nee, das sind die Nachbarn. Das sind die Nachbarn. Die haben auch ein Heizungsproblem, aber es ist zu heiß. Die braten schon. Das tut mir sehr leid, Onkel Herbert. Also wir müssen auch los. Willst deinen Onkel? Ja. Möchtest du auf der Straße stehen lassen bei elf Grad und Nieselregen? Das ist richtig, Onkel Herbert. Ich wünsche dir ein herrliches Weihnachten. Nein, komm rein, Onkel Herbert, was soll's. Challenge mitbestanden. Aber das kriege ich nicht übers Herz. Komm rein. Ja, toll. Okay. Schön. Toll. Also ich fand Onkel Herbert super. Wunderbar. Ja? Der hat mich ein bisschen erinnert an früher, der Appleboy, aber sonst ist es ... Das war Heinz Schenk. Heinz Schenk, genau. Heinz Schenk, Heinz Schenk, genau. Richtig. Jawohl. Da wäre noch das Medium-Tag-Tag dabei gewesen. Das Medium-Tag-Tag. Und Kammersänger Rudolf Schock und die Anneliese Rothenberger.