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> Was machen wenn dir Kinder aus dem Haus sind?
17.07.2025, 12:41 Uhr
Tipps für neuen Lebensabschnitt -
Kinder aus dem Haus, was nun?
Jahrelang dreht sich alles um die Kinder: Brote schmieren am Morgen, Arztbesuche am Mittag und Fußballtraining am Abend. Der Tag, an dem die Kinder das Zuhause verlassen, markiert einen Wendepunkt für viele Eltern. Was kann man als Eltern machen und wie geht man mit dem Lebenswandel um?
Herausforderungen kreativ bewältigen
Man kann sich zwar mit Freunden austauschen, online recherchieren oder selbst versuchen, die neuen Herausforderungen zu bewältigen, manchmal tut ein wenig professionelle Hilfe aber auch ganz gut. Inge Brauburger ist selber Mutter dreier Kinder und ist seit 2018 Kreativ-Coach. Sie versucht mithilfe von kreativen Herangehensweisen Menschen in schwierigen Situationen unter die Arme zu greifen, damit sie auf ihre eigene Weise ein zufriedenes und erfülltes Leben finden.
Kreativität zieht sich bereits seit der Kindheit durch Inges Leben. Schon als Kind begeisterten sie vor allem das Malen, das Gestalten und die Musik. Über ein paar Umwege kam sie jetzt auf den Zweig des Coachings und bietet vielerlei Workshops für Unternehmen und Privatpersonen an. Als Teil der FFH-Academy bietet sie jetzt einen Kurs zu dem Thema "Empty Nest – was nun?" an.
Inge Brauburger im Interview
Viele Eltern erleben einen starken emotionalen Umbruch, wenn die Kinder das Haus verlassen und ein neuer Lebensabschnitt beginnt. Dieser Moment bringt oft Gefühle von Leere, Verlust und einem veränderten Dasein mit sich, während sich Rollen und Aufgaben neu definieren müssen. Alle von Inges Kindern sind mittlerweile ausgezogen, dadurch kennt sie diese Gefühle nur allzu gut.
"Unwiederbringlich ein Lebensabschnitt zu Ende."
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Genau, und dann guckt man einfach ins Zimmer und merkt irgendwie, in meiner Seele ist es gerade auch leer. So habe ich das auf jeden Fall empfunden. Okay, also du bist da ja schon durch, hast selbst drei Kinder, alle über 20, aber vielleicht kannst du das deshalb auch nochmal ganz gut mit deinen eigenen Worten beschreiben. Was passiert eigentlich in dem Moment mit uns, wenn die Kinder das Haus verlassen? Warum ist das so ein großer und oft auch für viele ein schwerer Moment? Ja, also da geht einfach ein Lebensabschnitt zu Ende. Man hat ja fast zwei Jahrzehnte, also vielleicht auch ein bisschen früher, wenn sie eine Ausbildung machen und wegziehen, aber eigentlich ist man ja so fast 19 Jahre mit den Kindern zusammen. Und da ist unwiederbringlich eigentlich ein Lebensabschnitt zu Ende. Wir wissen, der kommt, wir wissen, der kommt, aber es gibt einfach auch Veränderungen, da wissen wir, die kommen und trotzdem hauen sie einen um. Ja klar, weil man nicht weiß. Wie es sich anfühlt. Genau. Und selbst wenn sie dann auch wiederkommen, bei uns war das dann so plötzlich schwups Corona, waren sie alle wieder da und zu Hause leben. Sie sehen irgendwie ja, sie wollen erwachsen werden und selbstständig werden. Und da kann es auch manchmal so zu Konflikten kommen. Und auch zu sehen, sie haben auch jetzt ein eigenes Zuhause. Sie wohnen in einer WG, fragen vielleicht auch zuerst ihre Freunde, sind nicht mehr so unmittelbar mit einem in Kontakt. Das ist schon oranienhaft. Das ist schon ein besonderer Moment. Was ist da in dir passiert? Fällt man da in ein Loch? Ist man verängstigt? Welche Gefühle kommen da auf? Also erstmal auch so dieses Gefühl, ich werde jetzt nicht mehr gebraucht. Die machen das jetzt irgendwie alles alleine und das ist ja überhaupt nicht stimmt. Aber es geht eine Aufgabe erstmal verloren, die man hat. Also eine große Aufgabe und auch eine Care-Aufgabe. Die geht erstmal verloren.
Der Umgang mit Veränderungen und das Loslassen sind komplexe Themen, die stark von persönlichen Prägungen und familiären Hintergründen beeinflusst werden. Die Vorbereitung auf solche Veränderungen kann herausfordernd sein und erfordert Offenheit, um die emotionalen Auswirkungen besser zu bewältigen.
Wie bereite ich mich emotional vor?
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Ja, das glaube ich schon. Es ist immer auch eine Sache, wie man loslassen kann und wie leicht das einem fällt. Vielleicht auch, wie man früher selber auch geprägt worden ist. Also, was man selber für eine Prägung erfahren hat oder wie das eigene Elternhaus war, ob man da leicht gehen konnte oder nicht und wie man da auch Familie sieht. Wie kann ich mich denn, weil das werden sich jetzt viele fragen, wie kann ich mich denn so im Vorfeld ein Stück weit vorbereiten? Ja, also ich denke schon. Hört sich an wie ein gar nicht eigentlich, dass du jetzt nett verpacken willst. Also ich hatte es ja schon mal gesagt, es ist so eine Veränderung, die man nicht so ganz, man weiß, dass sie kommt, aber wie sie sich dann letztendlich entwickelt, das weiß man einfach nicht. Also ich hätte auch nicht gedacht, dass mich das doch so umhaut. Also ich denke einfach im Vorfeld wirklich einen guten und tiefen. Ja, genau. Das ist auch so ein Stück weit auch ein Tabuthema immer noch. Echt? Okay. Ja, also das haben wir alles ganz gut geschafft. Es wird nicht viel darüber geredet. Und ich habe das dann öfters auch mal so angeschnitten, dass mir das wirklich auch zu Herzen gegangen ist. Und dann kommt dann, ja, bei mir auch. Und Offenheit gibt Offenheit zurück.
Loslassen ist nicht einfach, manchmal aber notwendig. Die eigenen vier Wände scheinen schnell einsam ohne die Kinder um einen herum, die neue 'Ruhe' birgt aber auch viele Chancen und Möglichkeiten.
Der Schritt in diesen neuen Lebensabschnitt kann angsteinflößend sein, kann aber mit der nötigen Offenheit und Kreativität einfach gemeistert werden. Inge Brauburger bietet in ihrem Workshop Unterstützung für alle Eltern, die sich freuen, alte Rollen zu verabschieden und eine neue Zukunft kreativ zu gestalten. Mehr Infos zu dem Workshop, sowie die anderen Weiterbildungen der FFH-Academy findet ihr hier.