FFH-Bilanz zum Frühjahrswetter: Kleinere Erdbeeren aber erholte Böden
FFH-Bilanz zum Frühjahrswetter - Kleinere Erdbeeren aber erholte Böden
„Der April, der April, der macht, was er will“. Das Sprichwort passt auf das hessische Frühjahr 2023, es gibt viel Regen und wenig Sonne und Wärme.
Dafür hat sich die jahrelange Dürre in den hessischen Böden zum großen Teil entspannt, sagt FFH-Wetter-Experte Dr. Martin Gudd.
Wasserstände in weiten Teilen Hessens ausreichend
Nur im Norden des Landes, im Ried in Südhessen und stellenweise auch im Rhein-Main-Gebiet fehlt das Wasser. Dementsprechend sind hier die Grundwasserstände noch sehr niedrig. Doch im großen Rest des Landes ist momentan genügend Wasser im Boden und in den Bächen vorhanden. Auch wenn es in der nächsten Zeit weniger regnen sollte, dürften die Wasserstände erst mal nur wenig fallen, so die Einschätzung von FFH-Wetterexperte Dr. Martin Gudd.
März war der nasseste seit 20 Jahren
Schon der März war hessenweit der nasseste seit über 20 Jahren. Im April kamen dann ebenfalls immer wieder Niederschläge hinzu, die auch diesen Monat regenreich gestalteten. Nach Berechnungen des Deutschen Wetterdienstes waren es im Schnitt 64 Liter pro Quadratmeter (l/m²). Das waren gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 - 1990 (58 l/m²). Auch der Mai hatte bisher vor allem unbeständige Witterung und viel Regen zu bieten, kein Wunder, dass viele von uns sich nach Wärme und Sonne sehnen.
Regenreiches Frühjahr tut den Böden Hessens gut
Fazit: Das regenreiche Frühjahr hat den Böden Hessens gutgetan, alles grünt und sprießt. Doch auch die Sonne kommt langsam auf Touren: Die neuesten Berechnungen von FFH-Wetterexperten Dr. Martin Gudd zeigen für die nächste Zeit weniger Regenwolken und mehr trockenes Wetter. Die ersten sommerlichen und warmen Tage (mit 25 Grad und mehr) sind also endlich in Sicht.
Bauer stapfen über "durchgefeuchtete Äcker"
Tiefe Böden und Wasser bis in den Wurzelbereich. Viele hessische Bauern freut das nasse Frühjahr.
Die Bodenspeicher unter den Äckern hätten sich deutlich gefüllt, sagt Andrea Rahn-Farr vom Wetterauer Bauernverband im FFH-Gespräch.
Aussaat verzögert sich bei vielen Bauern
Wermutstropfen: Die Aussaat verzögere sich, da die Böden so schwer seien, dass die Maschinen nicht fahren könnten. So stünden bei ihr auf dem Bauernhof in Büdingen-Rinderbügen die Säcke mit dem Maissamen immer noch in der Halle. Dabei hätten sie schon vor vier Wochen ausgebracht gehört. Die erfahrene Acker- und Milchkuh-Bäuerin will aber nicht klagen, denn: "Die Böden sind bei uns hier in der Wetterau jetzt bis zu zwei Meter tief durchfeuchtet - also bis in die Wurzelbereiche. Das ist sehr gut.
Bauern brauchen nun einige Wochen Sonne pur - und dann wieder Regen
Für die nächsten Wochen wünscht sich Andrea Rahn-Farr aber Sonne. Viel Sonne. "Und danach darf es auch wieder ein paar Tagen stetigen Landregen geben," lacht sie. Und fügt hinzu: "Wir merken den Klimawandel auch daran, dass die frühere Abwechslung zwischen kurzen sonnigen und verregneten Phasen sich verändert hat.".
Waldbesitzerverband: "Junge Bäume wachsen gut an"
Nach vier Jahren von Trockenheit und sehr heißen Sommern freut sich etwa der Waldbesitzerverband, denn Bäume haben zuletzt stark gelitten. Sie nehmen das Wasser jetzt dankbar auf, erzählt Christian Raupach im Gespräch mit HIT RADIO FFH.
Beste Wachstumsbedingungen für Bäumchen
Millionen von neu angepflanzten Bäumen haben jetzt durch den Regen beste Wachstumsbedingungen. "Sie treiben schön aus, die Wurzeln wachsen wunderbar", so Christian Raupach vom Waldbesitzerverband. Man erhoffe sich jetzt, dass der Wald ein Jahr lang Entspannung bekommt - durch einen eher kühlen, feuchten Sommer.
Regen und Kälte machen Erdbeeren zu schaffen
Kleinere Erdbeeren in Südhessen
Eine FFH-Abfrage unter Erdbeerbauern in Südhessen zeigt, dass Nässe und die kalten Temperaturen den Erdbeeren zu schaffen gemacht haben. Die Früchte würden daher etwas kleiner ausfallen, berichtet etwa Landwirt Patrick Meinhardt aus Weiterstadt. Auch Kai Schüttler aus Bickenbach sagt uns, dass das nasse Wetter für die Erdbeeren "nicht gut" gewesen sei.
Sorge vor faulen Erdbeeren
Meinhardt befürchte, dass Erdbeeren auf dem Freiland schimmelig und faul werden könnten, sollte es abwechselnd warm sein, regnen und gewittern. Das sei aber noch nicht der Fall gewesen.


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