Bürger klagen über Stillstand - Friedberg wählt neuen Bürgermeister
Friedberg wählt am 24. September einen neuen Bürgermeister. Weil sich vier Menschen zur Wahl stellen, fällt die Entscheidung möglicherweise erst bei einer Stichwahl am 8. Oktober.
Bei einer Umfrage in Friedberg stößt die FFH-Reporterin auf viel Unzufriedenheit mit der Situation in der Stadt: Zu wenig Spielplätze, kein Kino, Nix los für Jugendliche und vor allem: Leerstände auf der Kaiserstraße und heruntergekommene Häuser in der Altstadt. Daneben sagen die Menschen aber auch: "Wir mögen Friedberg, wir sind hier zuhause, es ist unsere Stadt".
Vier Kandidatinnen und Kandidaten
Vier Kandidaten und Kandidatinnen bewerben sich um das Bürgermeisteramt von Friedberg mit seinen über 30.000 Einwohnern: Es sind Amtsinhaber Dirk Antkowiak (CDU), Markus Fenske (Grüne), Anja El Fechtali (Linke) und Kjetil Dahlhaus (unabhängig).
Großer Ärger über Kaiserstraße
Bei einer Straßenumfrage wurden der FFH-Reporterin vor allem die Erneuerung der Kaiserstraße genannt, wo die Leerstände in den Geschäften seit Jahren zunehmen würden. Außerdem beklagten sich mehrere Befragte über den Zustand der Altstadt, da tue sich seit Jahren nichts. Jüngere Leute forderten mehr Angebote und bedauerten unter anderem die Schließung des letzten Friedberger Kinos.
Wen wählen die Friedberger am 24. September?
Dirk Antkowiak (CDU) - der Amtsinhaber im Rathaus
Dirk Antkowiak (CDU) ist seit 2017 Bürgermeister der Kreisstadt, in der er seit seiner Jugend lebt, mit Frau und drei Kindern. Antkowiak hat in Friedberg studiert und war lange Geschäftsführer einer eigenen Firma, bevor 2017 hauptamtlich in die Politik wechselte. Als erfolgreiche Projekte seiner letzten Amtszeit bezeichnet er unter anderem die Anbindung Friedbergs ans Glasfasernetz, den Ausbau der E-Mobilität mit städtischen Ladeinfrastrukturen oder den Neu- und Ausbau von Kitas. Für eine mögliche weitere Amtszeit hat er sich unter anderem die Entwicklung der "Green Barracks" als neuen, nachhaltigen Stadtteil oder die Sanierung der Kaiserstraße vorgenommen.
Markus Fenske (Grüne) - der Anwalt der Stadt
Markus Fenske von den Grünen ist seit 2007 ehrenamtlicher Stadtrat von Friedberg, wo er in Ockstadt mit Frau und drei Kindern lebt. Er ist selbständiger Rechtsanwalt. Als möglicher Bürgermeister möchte er mehr Platz und mehr Sicherheit für Radfahrende in Friedberg schaffen, um dem Vorrang der Autofahrer ein Ende zu bereiten. Außerdem möchte er die Erneuerung der Kaiserstraße vorantreiben. Wichtig sei, dass die Einzelhändler einzubeziehen und Anreize zu schaffen statt Verboten. Friedberg brauche eine echte Wirtschaftsförderung und eine bessere Kommunikation in der Stadt.
Kjetil Dahlhaus (Unabhängig) - der Macher für Friedberg
Kjetil Dahlhaus ist unabhängiger Bewerber und will "Friedberg wieder zur Haupstadt der Wetterau" machen. Seine drei Schwerpunkte: Gute Bildung, Wirtschaft und Tourismus- und Freizeitangebot. Bessere touristische Angebote würden Geschäfte und Gastronomie beleben. Außerdem will er die Friedberger Altstadt aufwerten, sanieren und in diesem Sinne "retten." Dahlhaus ist Vater von drei Kindern, 44 Jahre und von Beruf Kommunikationsdesigner. Er hat verschiedene Start-Ups gegründet unter anderem die Apfelweinmarke "Born in the Wetterau".
Anja El Fechtali (Linke) - die Streiterin gegen Armut und Rassismus
Anja El Fechtali (Linke) möchte, dass Friedberg sozialer wird und frei von Rassismus. Um die Wohnungsnot zu lindern, solle Friedberg Notwohnungen bauen oder erwerben. Der ÖPNV solle in Friedberg kostenlos sein und in vernünftigen Taktungen fahren. Wie groß die Armut in Friedberg sei, hat die 48-jährige Anja El Fechtali in zehnjähriger ehrenamtlicher Arbeit in der Linken-Hartz4-Hilfe Wetterau erfahren.
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