Marburg-Biedenkopf: 13 Waffen in Reichsbürger-Szene sichergestellt
Gewehre, Pistolen und Munition - Waffenfund im Kreis Marburg-Biedenkopf
Die Ermittler begutachten die sichergestellten Waffen.
Bei einer Wohnungsdurchsuchung im Kreis Marburg-Biedenkopf haben die Behörden 13 Waffen und 2.500 Schuss Munition sichergestellt.
13 Schusswaffen und fast 2.500 Schuss Munition haben die Behörden im Kreis Marburg-Biedenkopf sichergestellt: Bei einer Person, die der Reichsbürger-Szene zugeordnet wird.
Die Person besaß die Waffen laut Behörden zunächst legal und hatte als Sportschütze und Jäger mehrere Waffenbesitzkarten. Allerdings hatte die Waffenbehörde die waffen- und auch sprengstoffrechtliche Erlaubnis widerrufen. Hintergrund sind Zweifel an der Zuverlässigkeit der betroffenen Person. Diese kamen auf durch Hinweise des Landesamtes für Verfassungsschutz sowie szenetypische Schreiben, die an einen Bürgermeister gerichtet und als Bedrohung aufgefasst wurden.
Waffen bei Durchsuchung sichergestellt
Bei einer Durchsuchung wurden laut Kreis nun neben acht Waffenbesitzkarten und einer Erlaubnis zum Erwerb und Besitz von Treibladungspulver auch drei halbautomatische Pistolen, zwei Revolver, sechs Gewehre und zwei Luftpistolen sichergestellt. Hinzu kamen fast 2.500 Schuss Munition unterschiedlicher Kaliber.
Behörden wollen durchgreifen
"Das Extremismus-Phänomen der Reichsbürger und Selbstverwalter sei in Kombination mit Waffenbesitz eine gefährliche Mischung, die entschärft werden müsse", teilte Landrat Jens Womelsdorf mit. "Dieser Fall ist ein gutes Beispiel dafür, dass auch die Kommunalverwaltung sehr aktiv für den Schutz unserer Demokratie eintritt und auch handelt“, so Womelsdorf.
Über das Stichwort "Reichsbürger" heißt es vom Landkreis:
Bei Reichsbürgern und Selbstverwaltern handelt es sich um Gruppierungen oder Einzelpersonen, die die Bundesrepublik Deutschland sowie ihre Rechtsordnung und Staatsorgane nicht anerkennen. Kennzeichnend für ihre Sichtweise ist die Leugnung und Absprache der Legitimation der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, der Rechtsordnung sowie der Repräsentanten des Staates. Ihre Weltanschauung ist von der Fehlannahme, dass Deutschland kein souveräner Staat, sondern lediglich eine privatrechtliche Firma bzw. GmbH sei, geprägt. Hierbei berufen sich Reichsbürger und Selbstverwalter nicht selten auf das historische Deutsche Reich, auf verschwörungstheoretische Argumentationsmuster oder etwa auf ein selbst definiertes Naturrecht und definieren sich selbst als außerhalb der Rechtsordnung stehend, woraufhin sie häufig bereit sind, Verstöße gegen die Rechtsordnung zu begehen.
