Theater-OpenAir in Marburg - "Jedermann" direkt an der Elisabethkirche
Marburg erlebt Mitte Juni ein außergewöhnliches Kulturereignis - mitten in der Stadt auf dem historischen Firmaneiplatz. Das hessische Landestheater Marburg (HLTM) wird dort "Jedermann" von Hugo von Hofmannsthal als Open-Air spielen. Das kennt man sonst nur aus Salzburg.
Co-Intendantin und Regisseurin Carola Unser-Leichtweiß sagt im FFH-Gespräch: "Der Jedermann ist ein dramatisches und wunderbares Stück. Ich denke, letztendlich sehen wir einer Figur zu, die lebt und lebt und lebt und vergisst, dass es auch Verantwortung gibt. Und dann kommt plötzlich der Tod." Das Hessische Landestheater Marburg ist mit dem Theaterpreis des Bundes 2024 ausgezeichnet worden. Informationen darüber gib es hier.
"Welche Werke und Werte überdauern?"
Vom 11.-15. Juni verwandelt sich sich Szenerie an der Elisabethkirche an einen magischen Theaterort, an dem unter freiem Nachthimmel große Menschheitsfragen verhandelt werden, nämlich: Wie wirst du gelebt haben, wenn der Tod dich holen kommt?
"Vom Sterben eines Reichen Mannes"
Der Theaterklassiker "Jedermann. Das Spiel vom Sterben des Reichen Mannes." stellt diese Frage anhand der Figur des Jedermann in Marburg gespielt von Sven Brormann mit Ulrike Walther an seiner Seite. Ein sogenanntes Mysterienspiel, in dem Gott den Tod schickt, um den reichen Lebemann "Jedermann" zu holen.
Mysterienspiel auf historischem Platz
"Jedermann" ist aber sehr beschäftigt: Mit Geldverdienen, Feiern, Ansehen erwerben, das Leben genießen. Vom Tod kann sich "Jedermann" eine Stunde Aufschub ausbedingen, um eine Begleitung ins Jenseits zu finden. Man ahnt es: Alle, die die ihm treu ergeben waren oder sich gerne an seiner Seite zeigte, wollen diesen letzten Gang nicht mit ihm gehen. Also beginnt sich "Jedermann" zu fragen, welche Werke oder Werte ihn eigentlich überdauern.
Elisabethkirche überstrahlt Theaterensemble
Regisseurin Unser-Leichtweiß hat viel Verständnis für den "Jedermann", der so gerne in Fülle lebt - und dem es doch - vielleicht - an wirklichen Miteinander und hieraus entstehenden Sinn im Leben mangelt. So ist es auch die Idee des Hessischen Landestheaters Marburg den "Jedermann" als einen Appell zu verstehen, die Liebe ins Zentrum der menschlichen Existenz zu stellen.
Viel Organisation für besonderes OpenAir
Erstmals zieht das preisgekrönte Marburger Landestheater mit seinem Sommer-Open-Air mitten in die Stadt, nämlich auf den historischen Firmaneiplatz. Das ist Segen und Fluch zugleich: Der Organisationsaufwand ist hoch, geprobt wird vornehmlich an einem anderen Ort, der Markt muss umziehen, die Sicherheit gewährleistet werden. "Wir sind dankbar, dass die Stadt das möglich macht," sagt Regisseurin Unser-Leichtweiß, "die Kulisse ist dafür einfach atemberaubend und wir sind aufgeregt, ob alles klappt." Dazu gehört natürlich auch das Wetter, denn ein überdachte Alternative zum Spielort gibt es nicht.
Stadtgesellschaft stemmt Event gemeinsam
Das Projekt wurde gemeinsam mit Verantwortlichen der Elisabethkirche, der Stadt Marburg, dem Stadtmarketing Marburg und Stadt und Land Tourismus Marburg ins Leben gerufen - für alle ab 14 Jahren. Um das Marburger Stadtevent gebührend zu würdigen, gibt es vorab einen "Jedermann-Markt" am Firmaneiplatz mit Leckereien aus der Regio und Weinen regionaler Händler. Und dann heißt es: Bühne auf und Bühne frei!
‚Jetzt habet allesamt Achtung Leut und hört was wir vorstellen heut!'!


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