DRK-Krankenhaus Biedenkopf - Landkreis will Pleite-Klinik übernehmen
Die Pleite-Klinik des DRK in Biedenkopf soll ab Januar zum Landkreis gehören und als “Hinterland-Klinik” in Eigenregie betrieben werden. Das soll der Kreistag in Marburg am Freitag (25.9.) beschließen.
Doch wird das marode Krankenhaus zu einem finanziellen Fass ohne Boden für den Landkreis? Landrat Jens Wormelsdorf sagt im FFH-Gespräch: “Ich möchte optimistischer in die Zukunft sehen. Wir haben die Schließung jetzt abgewendet und wollen schauen, dass das Krankenhaus nun in ruhigeres Fahrwasser kommt.”
Landkreis übernimmt Millionendefizite
Bereits seit der Insolvenz im Dezember 2023 gleicht der Landkreis jährlich hohe Defizite für den laufenden Betrieb aus, mittlerweile bereits 10 Millionen Euro. Außerdem ist die Klinik sanierungsbedürftig, was Gebäude und Ausstattung angeht. Für das Jahr 2026 wird ein weiteres Defizit von 3 Millionen Euro angenommen. Würde der Landkreis das Krankenhaus nicht übernehmen, würde der Insolvenzverwalter die Klinik wohl umgehend schließen, heißt es aus der Landratsverwaltung.
GmbH soll tragfähiges Konzept vorlegen
Möglichst bald sollen zwei Gesellschaften sich um Immobilien und den laufenden Krankenhausbetrieb kümmern und ein tragfähiges Konzept für die dann kreiseigene Klinik in Biedenkopf zu entwickeln. Ein Investor oder Krankenhausbetreiber konnte allerdings seit der Insolvenz im Dezember 2023 nicht gefunden werden. Trotzdem sieht der Beschluss für den Kreistag keine Ausgaben-Höchstgrenze für das Krankenhaus vor oder ein zeitliches Limit, bis wann ein bessere Wirtschaftlichkeit erreicht sein muss.
Warnung vor der Übernahme
Eine Warnung kommt dagegen vom früheren kaufmännischen Direktor der Uniklinik Marburg. In der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (hna) beschreibt Hans-Joachim Conrad die Übernahme als fahrlässig, da das Krankenhaus zu klein sei, um wirtschaftlich betrieben werden zu können.
“Sichere Daseinsvorsorge im Hinterland”
Wie schnell kann eine Neuausrichtung des Krankenhaus erfolgen - und ist dies für ein kleines, älteres Haus überhaupt möglich? Landrat Jens Wormelsdorf hat sich von Beginn persönlich stark für die Übernahme eingesetzt und sagt im FFH-Gespräch: "Es geht um die sichere Daseinsvorsorge im Marburger Hinterland. Ich bin froh zu sehen, dass der Landkreis, letztlich der Staat an dieser Stelle funktioniert".
"Suche nach Investor ist ein Marathon"
Allerdings soll durch die anhaltende Insolvenz und unklare Situation die Bettenbelegung in dem DRK-Krankenhaus weiter sinken. Dies könnte die Schuldensituation verschärfen. 2024 versorgte das DRK-Krankenhaus Biedenkopf nach Angaben des Kreises ca. 3700 stationäre Patienten, vor allem akut zu versorgende Menschen.


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