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> documenta in Kassel eröffnet: "Man merkt das Kribbeln"
18.06.2022, 18:17 Uhr
documenta 15 ist eröffnet -
"Man merkt das Kribbeln in Kassel"
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Seit heute läuft die fünfzehnte documenta in Kassel. Für 100 Tage ist die Stadt jetzt der Nabel der Kunstwelt. Die documenta sei ein Weltereignis, das sagte Ministerpräsident Boris Rhein heute bei der Eröffnung. Überall sieht man jetzt im ganzen Stadtgebiet die Kunstwerke,vorm Staatstheater, aber auch im Kasseler Osten. Bei der Eröffnung war heute auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.
Und er fand sehr kritische Worte. Es geht dabei um die mögliche Israel-Feindlichkeit einiger Künstler.Steinmeier sagte, das Existenzrecht Israels gelte uneingeschränkt und daran dürfe auch die Kunst nicht rütteln. Und er forderte von den documenta-Machern, dass sie hier ins Gespräch kommem und Debatten geführt werden. Und ich habe auch mit Generaldirektorin Schormann gesprochen.
Sie sagte, diese Debatten werden geführt werden.100 Tagel ang ist jetzt documenta in Kassel. Und auch die Wirtschaft erhofft sich davon ein ordentliches Umsatzplus nach der Corona-Flaute. Zuletzt hofft man, dass viele Besucher kommen. Hunderttausende werden bis Ende September erwartet.
Die Kunstwelt schaut wieder auf Kassel. Bundespräsident Steinmeier hat dort die documenta fifteen eröffnet. Die neben der Biennale in Venedig weltweit bedeutendste Ausstellung für zeitgenössische Kunst findet nur alle fünf Jahre statt.
14 Kollektive, Organisationen und Institutionen sowie 54 Künstlerinnen und Künstler präsentieren nun 100 Tage lang ihre Werke und Darbietungen in Kassel. An der Eröffnung nahmen auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne), Hessens Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) und der Botschafter der Republik Indonesien, Arif Havas Oegroseno, teil. Bei schönstem Sommerwetter hatten sich Hunderte von Besuchern und Schaulustigen vor dem Fridericianum in der Kasseler Innenstadt versammelt.
© FFH
Bundespräsident Steinmeier bei der Eröffung der documenta 15 in Kassel.
© FFH
Viele Sicherheitskräfte vor dem Besuch von Bundespräsident Steinmeier zur Eröffnung der documenta 15 in Kassel.
© HIT RADIO FFH
Ein begehbares Gebäude aus Altkleidern ist in der Karlsaue zu sehen.
Steinmeier weist auf Grenzen der Kunstfreiheit hin
In seiner Eröffnungsrede sagte Steinmeier, er sei sich zuletzt nicht sicher gewesen, ob er überhaupt zur Eröffnung komme. Der Grund seien die heftigen Debatten in den letzten Wochen um eine mögliche Israel-Feindlichkeit einiger Künstler gewesen. Steinmeier forderte die documenta-Macher ausdrücklich auf, über das Thema zu diskutieren. Documenta-Generaldirektorin Schormann versicherte unserem Reporter, man werde diese Debatte führen.
Rhein: "Documenta ist ein Weltereignis"
Ministerpräsident Boris Rhein bezeichnete die documenta am Rande der Eröffnung als Weltereignis. Er sei froh, dass die Weltkunst-Ausstellungen trotz Corona wieder stattfinden könne. Auch in Zukunft würden die Stadt Kassel und das Land Hessen die documenta hegen und pflegen.
Erste Bilanz zur Eröffnung: Zehntausende Besucher sind am Wochenende zum Auftakt der Weltkunstausstellung documenta nach Kassel gekommen – die meisten davon zu den Eröffnungspartys. Das hat die documenta auf FFH-Anfrage mitgeteilt. 25.000 Besucher waren bei den verschiedenen Partys am Samstag dabei. In den Ausstellungsräumen selbst waren es deutlich weniger – nämlich nur 5.000 Leute.
Ministerpräsident Rhein bezeichnet die documenta als Weltereignis
Ministerpräsident Rhein: Corona hat glücklicherweise keinen Schaden hinterlassen
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Die Documenta ist wirklich ein Weltereignis. Das ist eine der größten Kunstausstellungen der Gegenwart, die wir haben. Und ich bin froh, dass sie heute wirklich wieder so da ist, wie vor fünf Jahren im Grunde genommen. Und dass Corona keinen Schaden hinterlassen hat. Das ist für uns als Hessen ein ganz wichtiges Kunstereignis.
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Auf den ersten Blick geheimnisvoll: Ein schwarzer Würfel in der Nähe vom Staatstheater. Im Würfel befinden sich Pflanzen.
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Auch dieses Kunstwerk ist in der Karlsaue zu sehen.
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In der Nähe der documenta-Halle fühlt man sich auf einmal an Asien erinnert.
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Auch das ehemalige Hallenbad Ost ist ein Ausstellungsort der documenta.
Über 30 Ausstellungsorte
Überall sind zuletzt die Kunstwerke aufgeploppt: ein begehbares Bauwerk etwa aus Altkleidern in der Karlsaue oder eine gemalte Zeitung vor dem Hauptbahnhof. Es gibt über 30 Ausstellungsorte - mindestens 1.500 Künstler seien beteiligt, sagte documenta-Generaldirektorin Sabine Schormann am Mittwoch.
Kasseler Osten im Fokus
Und mal wieder ist auch diese documenta anders als ihre Vorgänger. Die Federführung liegt nicht in einer Hand, sondern bei einer Gruppe, dem Künstlerkollektiv Ruangrupa aus Indonesien. Das setzt auf Nachhaltigkeit und will verstärkt den sonst weniger beachteten Kasseler Osten in den Blick nehmen.
Schub für lokale Wirtschaft erhofft
Im Vorverkauf ist laut documenta-Machern die Nachfrage nach Tickets schon jetzt deutlich größer als bei der letzten documenta. Auf viele Besucher hofft auch die lokale Wirtschaft - vor allem Hotels und Gastronomie. Von einem Lichtblick in schwierigen Zeiten spricht die Gastro-Branche. Nach der Corona-Dürre soll jetzt eine Umsatz-Flut kommen, auch wenn laut Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) bei den Hotel-Buchungen noch Luft nach oben ist.
Neue Buslinie geschaffen
Auf Besuchermassen stellt sich ebenfalls die Kasseler Verkehrs- und Versorgungs-GmbH (KVG) ein. "Während der früheren Weltkunstausstellungen haben wir jeweils etwa eine dreiviertel Million zusätzliche Fahrgäste begrüßt. Wir rechnen auch bei der d15 deshalb mindestens mit diesem Zuwachs", sagt Sprecherin Heidi Hamdad. Mit der Linie d15 sei daher eine zusätzliche Buslinie vorbereitet worden. Sie wird die Innenstadt mit den Ausstellungsorten im Kasseler Osten verbinden.
Geselle: "Man merkt das Kribbeln"
Kassels Oberbürgermeister Christian Geselle über die Stimmung bei der documenta
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Man merkt schon in den letzten Tagen sprichwörtlich das Kribbeln, die Vorfreude, die Spannung, welche Kunstwerke wer präsentiert, wer kommt alles in die Stadt. Und es gibt so ein Stück weit auch ein Vergessen an die schweren zwei Corona-Jahre, die hinter uns liegen und bei aller Vorsicht, die auch mitweiten sollte, aber eine große Freude, sich endlich wieder zu treffen und diese besondere Stimmung in der Stadt, die alle fünf Jahre hier herrscht, zu genießen.
Dorn: "Eine bahnbrechende Kunstausstellung"
Kunst-Ministerin Angela Dorn bei der Eröffungs-Pressekonferenz über die Bedeutung der documenta
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Wir sind stolz darauf, dass wir unsere Documenta jetzt tatsächlich erleben können. Die Documenta war immer ein Abbild ihrer Zeit, eine bahnbrechende Kunstausstellung, die infrage stellt, wie wir die Welt sehen. Und insofern gibt es eine gewisse Tradition der Documenta, genau eben immer wieder zu brechen mit unseren Kunstformen. Und an diese Tradition schließt Ruan Krupa jetzt so wundervoll an. Ihr Konzept ist ein radikales Gegenkonzept, ein radikales Gegenkonzept zu unserem europäischen Verständnis einer Kunstausstellung.
"Kassel putzt sich raus"
"Kassel putzt sich raus für die Kunstwelt", sagt Oberbürgermeister Geselle im FFH-Gespräch. Davon profitieren auch die Menschen hier: Es wurde nicht nur vieles aufgehübscht, sondern auch ausgebaut. So sind pünktlich zur documenta etwa 14 neue Ladesäulen für E-Autos installiert worden.
Die documenta gilt neben der Biennale in Venedig als wichtigste Präsentation von Gegenwartskunst. Die 15. Ausgabe findet vom 18. Juni bis 25. September in Kassel statt. Mehr Infos gibt es hier.
Polizei will auch wegen Vandalismus mehr Präsenz zeigen
Die Polizei hat ihre Sichtbarkeit ausgebaut. "Es wird wieder eine documenta-Wache geben als zentraler Anlaufpunkt in der Innenstadt", sagte Polizeisprecher Matthias Mänz zu FFH. Auch zusätzliches Personal werde eingesetzt, um unter anderem ein Auge auf die Kunstwerke zu haben. Zuletzt war die Kunstausstellung mit Vandalismus konfrontiert. So war in einen Ausstellungsort eingebrochen und dieser mit Schmierereien besudelt worden.