Stadtverwaltung Melsungen - Panne bremst Glasfaser-Ausbau
Von Glasfaser-Internet können die Menschen in vielen Melsunger Stadtteilen derzeit nur träumen. Eine Panne im Rathaus sorgt für eine Verzögerung von mindestens einem Jahr.
Panne mit Folgen in Melsungen (Schwalm-Eder-Kreis): Die Menschen in mehreren Stadtteilen müssen mindestens ein Jahr länger auf schnelles Glasfaser-Internet warten. Ein Rathaus-Mitarbeiter hatte im vergangenen Jahr versäumt, ein notwendiges Markterkundungsverfahren zu starten.
Das Markterkundungsverfahren zählt zu den ersten Schritten, um den Glasfaser-Ausbau auf den Weg zu bringen. „Eigentlich unmöglich, dass sowas versäumt wird", sagt Jan Rauschenberg, Vorsitzender des Ausschusses für Digitale Infrastruktur, im FFH-Gespräch. Nur per Zufall sei die Sache bei einem Treffen der Stadtverwaltung mit Vertretern der Telekom im Frühjahr aufgefallen.
Bürgermeister will sich zu der Sache nicht mehr äußern
Melsungens Bürgermeister Markus Boucsein wollte sich auf FFH-Anfrage nicht mehr zu der Sache äußern, er habe bereits bei der entsprechenden Stadtparlaments-Sitzung im April alles gesagt: "Ich werde mich im Nachgang dazu nicht mehr öffentlich äußern und bitte dafür um Verständnis", teilt er schriftlich mit.
Jan Rauschenberg ist Vorsitzender des Ausschusses für Digitale Infrastruktur in Melsungen. Er wohnt in Melsungen-Günsterode. Internet gibt es hier derzeit nur per Richtung oder Satellit. Auch das Handy-Netz lieferte hier zuletzt nur 2G-Tempo.
Aktuell kommt Internet per Richtfunk
Konkret betroffenen sind laut Rauschenberg die Menschen in den Stadtteilen Obermelsungen, Adelshausen, Röhrenfurth und Günsterode. Von schnellem und stabilen Internet können die Leute hier nur träumen. In Günsterode etwa läuft die Versorgung über eine Richtfunkantenne, die das Internet ins Ortsnetz bringt. Stabil sei das nicht, so Rauschenberg. "Da reicht ein Starkregenereignis und dann ist letztendlich die komplette Internetverbindung gekappt." Einige Günsteroder würde daher jetzt schon auf Internet per Satellit setzen.
12 bis 24 Monate durch Panne verloren
Aktuell sei man dabei, das Verfahren für den Glasfaser-Anschluss neu zu starten. Rund 12 bis 24 Monate habe man aber durch die Rathaus-Panne verloren. "Uns ist aber ganz wichtig, dass wir da nicht jetzt einzelnen Mitarbeiter von der Verwaltung an den Pranger stellen wollen", sagt Rauschenberg. Man wolle jetzt das Beste aus der Sache machen. Daher will er sich jetzt monatlich ein Update von der Stadtverwaltung einholen - damit nicht noch mal etwas vergessen wird.
Leiter Studio Nordhessen
Marcel Ruge
