A49-Lückenschluss von Nordhessen nach Mittelhessen kurz vor Freigabe
Ab Freitag rollt der Verkehr - A 49 bei Stadtallendorf ist fertig
Am Freitag (21.3.) wird auch das letzte A49-Teilstück in Mittelhessen für den Verkehr frei sein. Zum Start soll es für Autofahrer nicht zu schnell gehen. Die A 49 soll Mittel- und Nordhessen stärker verbinden.
Freude und Trauer liegen nah beieinander
Während viele Gemeinde auf wirtschaftliche Entwicklung hoffen, ist die Freigabe für die Gegner der Autobahn ein bitterer Tag. Sie beklagen eine zunehmende Verdichtung ihrer Landschaft und das Verschwinden von Wäldern und Ackerflächen. Am Freitagnachmittag wird das letzte Autobahn-Teilstück offiziell bei einer Feierstunde in der Stadthalle von Stadtallendorf freigegeben.
Förster beklagt Versiegelung der Böden
Im Gespräch mit Radio FFH beklagt der frühere Revierförster von Kirtorf, Karl Heinz Zulauf, die zunehmende Versiegelung von Böden und den Verlust von Wäldern wie Ackerflächen. Schon bald würde es neue Gewerbegebiete entlang der Autobahn geben. "Die Versiegelung geht also weiter, aber die Natur macht das nicht mehr mit, " sagt der Umweltschützer.
Freigabe erfolgt schrittweise
Die für 21. März geplante Inbetriebnahme des letzten Teilstücks der Autobahn 49 erfolgt schrittweise. Die Autofahrer sollten die Strecke zwischen Schwalmstadt (Schwalm-Eder-Kreis) und dem Ohmtal-Dreieck an der Autobahn 5 zum Start möglichst achtsam und mit reduzierter Geschwindigkeit befahren, sagte Christoph Wetter, Technischer Geschäftsführer der A49 Autobahngesellschaft.
Gut vier Jahre Bauzeit
Mit der Inbetriebnahme des umstrittenen Lückenschlusses nach gut vier Jahren Bauzeit wird die A49 zwischen Kassel und dem Ohmtal-Dreieck durchgehend befahrbar sein. Die Autobahn soll die Städte Kassel und Gießen direkter miteinander verbinden, umliegende Straßen vom Verkehr entlasten und für eine bessere Erschließung der Region sorgen.
Trasse wird für Freigabe gesäubert
In der letzten Woche wurde die Trasse für die Verkehrsfreigabe gereinigt, sagte Wetter. Gäbe es noch punktuelle Geschwindigkeitsbegrenzungen, sei auf längere Sicht "freie Fahrt" vorgesehen. Insgesamt umfasst das neue, rund 30 Kilometer lange Autobahnteilstück neben dem Ohmtal-Dreieck vier Anschlussstellen sowie einen Parkplatz mit WC. Die Investitionssumme für den in einer öffentlich-privaten Partnerschaft errichteten und betriebenen Lückenschluss beläuft sich auf rund 1,45 Milliarden Euro.
Proteste von Umweltschützern und Aktivisten
Gegen die Rodungen für den Weiterbau der A49 hatte es vor allem zu Beginn massive Proteste von Umweltschützern gegeben. Ihren Höhepunkt erreichten diese während der Baumfällarbeiten im Dannenröder Forst nahe Homberg/Ohm, wo Aktivisten zahlreiche Baumhäuser und Barrikaden errichteten.
Sabotageaktionen begleiteten den Bau
Auch während der Bauarbeiten sei es immer wieder zu "kleineren Sabotageakten" gekommen, sagte Thomas Süßmeier, Technischer Projektleiter der Bau-ARGE A 49, der Deutschen Presse-Agentur. "Das hat uns stetig begleitet." So seien Radmuttern an Baumaschinen gelockert und Metallkrallen in Baustellen eingegraben worden mit dem Ziel, Reifen zu beschädigen. In zahlreichen Fällen habe man Anzeige erstattet - "mit wenig Erfolg", wie Süßmeier sagte.
Hohe Umweltauflagen
"Es ist nach wie vor so, dass wir so einen massiven Widerstand gegen Rodungen noch nie erlebt und auch seitdem nicht wieder erlebt haben", sagte ein Sprecher der Projektgesellschaft Deges. Deren Projektleiter Daniel Schneider hob hervor, dass für das Vorhaben hohe Umweltauflagen galten, die man durch zahlreiche Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen umgesetzt habe, etwa durch das Anlegen von Teichen für den Kammmolch oder durch die Umwandlung von Ackerflächen in Grünland.

