Knockout 51: Bundesanwaltschaft klagt Neonazi-Kampfsportgruppe an
Anklage gegen Eisenacher Rechte - Angriffe auf Polizei und Linke geplant
Die Bundesanwaltschaft hat Anklage gegen drei Männer erhoben, die verdächtigt werden, Teil der Neonazi-Kampfsportgruppe "Knockout 51" zu sein. Zwei von ihnen sollen Mitglieder der Gruppe und einer Unterstützer sein. Die Anklagepunkte lauten auf Mitgliedschaft beziehungsweise Unterstützung einer terroristischen Vereinigung.
Die Männer, alle Deutsche, wurden im Dezember in Erfurt und Eisenach festgenommen. Das Thüringer Oberlandesgericht muss nun entscheiden, ob die Anklage zugelassen wird.
Gründung von „Knockout 51“
Der Verdächtige Kevin N. soll die Gruppe „Knockout 51“ spätestens im März 2019 in Eisenach gegründet haben. Diese rechtsextremistische Kampfsportgruppe zog laut Anklage junge nationalistische Männer an. Die Mitglieder wurden demnach mit rechtsextremer Ideologie indoktriniert. Außerdem sollten sie auf körperliche Auseinandersetzungen vorbereitet werden. Betroffen waren vor allem Polizisten, Mitglieder der linken Szene und andere Gegner, so die Staatsanwaltschaft. Die Vereinigung habe auch Tötungen von Linksextremisten geplant.
Corona-Protest und Tötungs-Pläne
Kevin N. soll die Mitglieder geschult und Veranstaltungen organisiert haben. Laut Anklage war er auch in Propaganda-Aktivitäten involviert. In den Jahren 2020 und 2021 soll er an Protesten gegen Corona-Maßnahmen teilgenommen und dabei gewaltsame Auseinandersetzungen gesucht haben. Im September 2021 plante „Knockout 51“ laut Staatsanwaltschaft einen tödlichen Angriff auf Linksextremisten in Erfurt bei dem Kevin N. die Einsatzleitung übernehmen sollte.
Rolle von Patrick W. und Marvin W.
Patrick W. ist führendes Mitglied der Partei „Die Heimat“ in Eisenach. Er soll der Gruppe Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt und sie organisatorisch unterstützt haben. Marvin W. sei der Gruppe 2019 beigetreten und habe an Trainings teilgenommen. Im September 2021 war er an einem geplanten Angriff auf Linksextremisten beteiligt, so die Anklage. Er sollte demnach sein Auto als Waffe nutzen.
Ermittlungsergebnisse
Die Angeschuldigten wurden am 14. Dezember 2023 festgenommen. Patrick W. wurde im April 2024 aus der Untersuchungshaft entlassen. Kevin N. und Marvin W. bleiben in Haft.