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Sexueller Missbrauch im Bistum Fulda: Erste Konsequenzen vorgestellt

Missbrauch im Bistum Fulda - Bischof Gerber nennt erste Konsequenzen

Der Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber (zweiter von rechts) hat zusammen mit Generalvikar Dr. Martin Stanke (ganz links), der Leiterin des Fachbereichs Personal im Bistum Fulda, Beate Lopatta-Lazar und Pressesprecher Matthias Reger die Konsequenzen, die das Bistum aus dem Bericht über sexualisierte Gewalt zieht, vorgestellt. 
© HIT RADIO FFH

Der Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber (zweiter von rechts) hat zusammen mit Generalvikar Dr. Martin Stanke (ganz links), der Leiterin des Fachbereichs Personal im Bistum Fulda, Beate Lopatta-Lazar und Pressesprecher Matthias Reger die Konsequenzen, die das Bistum aus dem Bericht über sexualisierte Gewalt zieht, vorgestellt. 

"Er wirkt nach und wühlt auf" - so hat der Bischof des Bistums Fulda, Dr. Michael Gerber, auf den Bericht der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs im Bistum Fulda reagiert. Und er hat vorgestellt, welche ersten Konsequenzen daraus folgen. 

In dem Bericht wird offengelegt, dass es seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs mindestens 120 Betroffene und 37 mutmaßliche Täter im Bistum gab. Es waren meist Priester, die namentlich nicht genannt wurden. Die Kommission geht davon aus, dass es mehr als 230 Fälle von sexuellem Missbrauch gab - und vermutlich eine hohe Dunkelziffer. 

Gerber: "Bistum ist mit diesen Fällen nicht angemessen umgegangen"

"Das Bistum ist mit diesen Fällen nicht angemessen umgegangen - das erschüttert mich zutiefst", so Bischof Gerber bei einer Pressekonferenz. Er habe sich bei den Betroffenen entschuldigt, "wohlwissend, dass das nicht genügt". Die Aufarbeitung sexualisierter Gewalt sei ein zentrales Anliegen und eine dauerhafte Verpflichtung. "Wir werden an unserem Handeln in den kommenden Wochen, Monaten und Jahren gemessen", so Gerber. Man wolle gemeinsam daran arbeiten, das Bistum Fulda zu einem sicheren Ort zu machen. 

Priesterausbildung soll reformiert werden

Bischof Gerber, Generalvikar Dr. Martin Stanke und die Leiterin des Fachbereichs Personal im Bistum Fulda, Beate Lopatta-Lazar, haben in der Pressekonferenz erste Konsequenzen vorgestellt, die das Bistum zieht. So soll beispielsweise die Priesterausbildung reformiert werden. Denn in der Vergangenheit seien teilweise Männer zu Priestern geweiht worden, die während ihrer Ausbildung oder schon davor ein auffälliges Verhalten gezeigt hätten. Deshalb werde in der Ausbildung in der Zukunft durch gezielte Maßnahmen die menschliche Reife der Kandidaten geprüft, so Gerber. "Nur wer die Fähigkeit hat, sich selbst und andere realistisch wahrzunehmen und Beziehungen professionell zu gestalten, darf in Zukunft zum Priester geweiht werden. Wem das fehlt, wird nicht geweiht", kündigt Gerber an. 

Gerber: Seminaristen müssen auf Tauglichkeit geprüft werden

Gerber selbst habe in seiner Zeit als Regenz Seminaristen entlassen, bei denen er sich nicht sicher gewesen sei, ob das mangelnde Verständnis für die eigene Situation in der Kombination mit Macht nicht gefährlich werden könnte. Dafür dürfe man sich scheuen - trotz der geringen Zahl der Priesteranwärter. 

Gerber: "Wir dürfen uns nicht scheuen, ungeeignete Priesteranwärter zu entlassen."

Bischof Gerber zur Priesterausbildung.

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Pfarrer sollen bei administrativen Aufgaben entlastet werden

Außerdem sollen die Pfarrer in ihren Gemeinden entlastet werden, so Gerber. Die Verantwortung werde auf mehrere Schultern aufgeteilt - und kein Pfarrer werde mehr in eine Leitungsfunktion gedrängt. In Großpfarreien sollen Verwaltungsleitungen eingeführt werden, um die Pfarrer von administrativen Aufgaben zu entlasten. Pfarrer sollen außerdem Schulungen und Fortbildungen zu den Themen Führung, Kommunikation und Konfliktlösung bekommen. 

Gerber: "Wir entlasten die Pfarrer in ihren Gemeinden von administrativen Aufgaben."

Bischof Gerber über die Einführung von Verwaltungsleitungen in den Gemeinden.

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Gerber will Strukturen ändern

In dem Bericht der Aufarbeitungskommission werden Klerikalismus und Machtmissbrauch als zentrale systemische Ursachen für sexualisierte Gewalt und deren Vertuschung genannt. Macht wurde nicht kontrolliert, sondern geschützt, heißt es in dem Bericht. Bischof Gerber kündigte an, diese Strukturen verändern zu wollen. Dafür werden man sich mit der Kommission zusammensetzen und an Lösungen arbeiten. 

Neue Fachstelle 

Generalvikar Martin Stanke kündigte die Schaffung einer neuen Fachstelle an, die sich schwerpunktmäßig um die Bereiche Prävention, Intervention und Aufarbeitung kümmern soll. Dies solle "zeitnah" geschehen. Personalleiterin Beate Lopatta-Lazar verwies darauf, dass in dem Bistum bereits eine Personalkommission berufen worden sei, die sich um Themen wie Neueinstellungen und Versetzungen kümmere. Darin seien auch Laien und Frauen vertreten und nicht nur Kleriker.


Rund um die Veröffentlichung des Abschlussberichts hat das Bistum Fulda eine Hotline eingerichtet. Sie ist bis einschließlich Mittwoch, 2. Juli 2025, montags bis donnerstags von 8:00 bis 16:00 Uhr sowie freitags von 8:00 bis 12:00 Uhr erreichbar. Die Nummer lautet: 0661 / 87-888.

Weitere Informationen gibt es außerdem hier.

Zur Arbeit der Unabhängigen Kommission gibt es hier weiterführende Informationen. 

 

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Eva-Maria Lauber

Reporterin
Eva-Maria Lauber

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