Übergriffe im Barbarossabad: Polizeigewerkschaft mit klaren Worten
Übergriffe im Barbarossabad - Bürgermeister verspricht Aufklärung
Nach den sexuellen Übergriffen im Barbarossabad in Gelnhausen hat die Staatsanwaltschaft die Ermittlungen übernommen. Laut Polizei ist jetzt auch ein vierter Tatverdächtiger ermittelt. Jetzt reagiert auch die Polizeigewerkschaft - mit deutlichen Worten. Der Bürgermeister verspricht, die Vorfälle aufzuklären.
Am Sonntag vor einer Woche (22.6.) sollen vier junge Männer im Alter von 18 bis 28 Jahren mindestens neun junge Mädchen im Bad sexuell belästigt haben, das jüngste Opfer gerade erst 11 Jahre alt. Drei Tatverdächtige konnten noch am selben Tag im Bad festgenommen werden, jetzt sei auch vierter Tatverdächtiger ermittelt, der das Bad vor Eintreffen der Polizei verlassen hatte.
Polizeigewerkschaft: "Es sind immer Männer und häufig mit Migrationshintergrund"
Mit deutlichen Worten reagiert die Deutsche Polizeigewerkschaft auf die sexuellen Übergriffe. "Es sind immer Männer und häufig mit Migrationshintergrund", heißt es in einem Schreiben der Polizeigewerkschaft. Bei den vier im Barbarossabad festgenommenen Männern soll es sich um Syrer handeln. „Wer unsere Werte ablehnt, verliert den Anspruch auf Schutz", sagt der Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Alexander Glunz. Die Gewerkschaft fordert unter anderem schnelle und konsequente Strafverfahren, verbindliche Alarm- und Reaktionsketten in öffentlichen Einrichtungen und klar definierte Grenzen für Menschen, die in Deutschland Schutz suchen.
Bürgermeister will alles tun, um die Tat aufzuklären
Bürgermeister Christian Litzinger (CDU) will nach eigenen Worten alles tun, um den betroffenen Mädchen zu helfen und die Tat aufzuklären. "Unsere Stadtpolizei und die Mitarbeiter im Schwimmbad sind im Einsatz, um Fehlverhalten jeglicher Art zu verhindern und ansprechbar zu sein", teilte er in einer Stellungnahme mit.
Litzinger: "Als Familienvater geht mir das sehr nahe"
"Wir haben alle denkbaren Maßnahmen ergriffen, um die Strafverfolgungsbehörde und die Ausländerbehörde zu unterstützen", erklärte der Bürgermeister. Betroffen sei eine große Zahl junger Mädchen und Frauen. "Als Familienvater geht mir das sehr nahe." Als Bürgermeister sei er dafür verantwortlich zu verhindern, "dass so etwas wieder passiert".
Stadt will Betroffenen Hilfe anbieten
Die Stadt Gelnhausen werde den Betroffenen jede erdenkliche Hilfe anbieten – von strafrechtlicher Beratung bis hin zu psychologischer Betreuung. "Darum kümmere ich mich persönlich", betonte Litzinger. Als Bürgermeister sei er dafür verantwortlich zu verhindern, "dass so etwas wieder passiert", sagte Litzinger.
Mädchen werden befragt
Die Staatsanwaltschaft werde jetzt die betroffenen Mädchen zum genauen Hergang befragen, hieß es auf Nachfrage von HIT RADIO FFH bei der Polizei. Inzwischen wurde bekannt, dass es bereits im Laufe des Tages zu ersten Übergriffen gekommen sein soll. Die Polizei sei eingeschaltet worden, als es im weiteren Verlauf erneut zu Übergriffen gekommen sei. Laut Polizei wurden die Mädchen von den Männern am ganzen Körper angefasst, auch im Intimbereich.
Stadtpolizei patrouilliert
Die Männer haben nun Hausverbot, außerdem patrouilliert die Stadtpolizei jetzt täglich im Barbarossabad, sagte ein Sprecher der Stadt auf nachfrage von HIT RADIO FFH.
LKA: Schwimmbäder sind kein Kriminalitätsschwerpunkt
Nach Angaben des Landeskriminalamts in Wiesbaden wurden im vergangenen Jahr in Hessens Schwimmbädern - also beispielsweise im Becken oder in der Umkleidekabine - 74 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung erfasst (2023: 78). Die Aufklärungsquote betrug demnach 82 Prozent. Von den 57 ermittelten Tatverdächtigen seien 55 männlich gewesen, hieß es. Der Anteil der Nicht-deutschen Tatverdächtigen habe bei knapp 60 Prozent gelegen. "Grundsätzlich können wir Ihnen mitteilen, dass Frei- und Hallenbäder in Hessen keinesfalls einen Kriminalitätsschwerpunkt darstellen", erklärte das LKA.
Schwimmmeister-Verband: Personalmangel ein Problem
Der Bundesverband Deutscher Schwimmmeister (BDS) sieht auch ein Problem beim Personalmangel. "Die Fachkräfte werden weniger, dadurch besteht die Gefahr, dass wir nicht mehr alles im Auge haben und entsprechend einschreiten können", sagte BDS-Präsident Peter Harzheim. "Leider wird immer wieder auf weniger gut ausgebildete Mitarbeiter zurückgegriffen, die nicht so vorausschauend agieren." Gründe für den Personalmangel seien Sparmaßnahmen nach der Corona- und Energiekrise. Zudem gehe die Generation der Babyboomer in Rente. "Die Badbetreiber mussten sparen - und gespart wurde meistens beim Personal, der Sauberkeit und der Sicherheit."
Viele geraten außer Kontrolle
Was in Gelnhausen passiert sei, dürfe und solle nicht vorkommen, betonte Harzheim. "Bei einem solch heißen Wetter steigt bei vielen der Testosteronspiegel und es kommt zu Ausfällen. Viele Leute geraten außer Kontrolle, weil die Sonne ihnen aufs Hirn scheint." Das solle aber in keiner Weise eine Verharmlosung der Vorfälle sein, betont der BDS-Präsident.
Innenminister fordert rasche Aufklärung
Die Vorfälle beschäftigen inzwischen auch die Landespolitik. Hessens Innenminister Roman Poseck (CDU) fordert eine schnelle Aufklärung. "Die Vorfälle im Schwimmbad in Gelnhausen müssen zügig und umfassend aufgeklärt werden", erklärte er. "Wir dürfen nicht zulassen, dass unsere Schwimmbäder Orte für sexuelle Übergriffe sind."
Landrat: "Wenn sich die Vorfälle bestätigen, müssen die Männer abgeschoben werden"
Auch der Landrat des Main-Kinzig-Kreises, Thorsten Stolz, hat sich in der Sache geäußert. "Wenn sich die Vorfälle im Gelnhäuser Freibad durch die Ermittlungen der Polizei- und Justizbehörden so bestätigen, wie sie sich aktuell darstellen, dann muss rechtlich und politisch alles daran gesetzt werden, dass die vier aus Syrien stammenden Personen keine Zukunftsperspektive mehr in unserem Land haben, sondern in ihr Heimatland zurückgeführt werden“, so Stolz. Der Main-Kinzig-Kreis arbeite dabei mit Polizei, Justiz und der übergeordneten Ausländerbehörde zusammen.


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