Ein bisschen wie R2D2... - Roboter putzt Sporthalle in Schlüchtern
Leiter Studio Osthessen
Olaf Brinkmann
Kreisbeigeordneter Jannik Marquart (Dritter von rechts) informierte sich in der Sporthalle der Stadtschule Schlüchtern über den Einsatz des Reinigungsroboters.
Der Roboter sieht aus wie ein Kasten und ist höher als breit und er zieht langsam seine Bahnen und wischt dabei den Boden in der Sporthalle der Stadtschule Schlüchtern: Der Putzroboter “Sparkoz TN10”.
Zur Wand hält er gleichmäßig Abstand, Hindernissen weicht er aus und kehrt anschließend in seine ursprüngliche Bahn zurück. Der Reinigungsroboter ist Teil eines Pilotprojekts an der Stadtschule und der Max-Wolf-Schule in Schlüchtern. In beiden Einrichtungen testet der Main-Kinzig-Kreis seit einigen Monaten den Einsatz der automatisierten Helfer.
Schulen fit machen für die Zukunft
Kreisbeigeordner Jannik Marquart hat die Schulen besucht, um sich anzuschauen, wie gut die Geräte in Sporthallen und Flur Staub und Schmutz entfernen. Begleitet wurde er von Norman Jahn, Amt für Schulwesen, Bau- und Liegenschaftsverwaltung. An der Stadtschule erwarteten ihn Schulleiter Andreas Leibold, Moritz Hensel, Robots of Interest GmbH, und Hausmeister Steffen Ebert, um über die Erfahrungen mit dem „Sparkoz TN10“ zu berichten. „Technologien wie diese helfen uns, unsere Schulen fit für die Zukunft zu machen. Digitalisierung und Nachhaltigkeit enden nicht im Klassenzimmer. Auch in der Gebäudereinigung können smarte Systeme sinnvoll unterstützen“, sagte Jannik Marquart bei dem Besuch. Er sei froh, dass für das Pilotprojekt ein regionaler Anbieter zur Verfügung stehe.
Pilotprojekt
Der Wirtschafts- und Schuldezernent brachte vor einigen Monaten das Schulamt, die beiden Schulen und den Anbieter, die Robots of Interest GmbH, zusammen. „Bei einer Veranstaltung der Wirtschaftsförderung des Kreises habe ich die Firmengründer Moritz Hensel und Carlos Seibel kennengelernt. Sie bieten in ihrem Start-up-Unternehmen Reinigungs- und Mähroboter an – dazu einen umfassenden Service“, berichtete Jannik Marquart. Er habe sogleich erkannt, dass diese Dienstleistung für den Main-Kinzig-Kreis beziehungsweise seine rund hundert Schulen sowie die vielen Sporthallen nützlich sein könne. Aus diesem Grund hat er sich für das Pilotprojekt stark gemacht.
Nachtaktiver Roboter
Die Halle der Stadtschule Schlüchtern wird wochentags von früh bis spät genutzt. Deshalb reinigt „Sparkoz TN10“ die Flächen in der Nacht. Für tausend Quadratmeter benötigt er etwa zwei Stunden und etwa zehn Liter Frischwasser. Damit ist er schneller als ein Mensch, schreibt der Landkreis. Auch ein Mensch würde demnach die Halle mit einer Maschine reinigen, dafür jedoch deutlich länger brauchen und könnte nicht anderweitig eingesetzt werden. Nun stehe die Reinigungskraft für andere Aufgaben zur Verfügung. „Wir wollen Menschen keineswegs wegrationalisieren, sondern vielmehr entlasten. Sie können sich dann auf all die Bereiche konzentrieren, die Handarbeit erfordern. Das sind zum Beispiel Lichtschalter und Ecken, Klassenräume und Toiletten“, erläuterte Norman Jahn.
Härtetest im Winter
Moritz Hensel programmierte in einer App genaue Parameter, um den Prozess zu steuern. Das Gerät muss Fußleisten erkennen und Bereich, in die er nicht einfahren soll, zum Beispiel, weil dort Bänke stehen. Die Geschwindigkeit lässt sich einstellen. Navigiert wird mit Hilfe von Sensoren und Kameras. In enger Absprache zwischen den Hausmeistern und dem Anbieter wird der Prozess kontinuierlich verbessert. „Im Winter wird besonders viel Schmutz von draußen in Innenräume getragen. Deshalb findet das Pilotprojekt gerade jetzt statt. So sehen wir besonders gut, ob die Reinigungsroboter für andere Einrichtungen geeignet sind“ so Norman Jahn. Viele Vereine nutzen die Hallen. Sie sind sehr zufrieden, weil der Hallenboden effektiv gereinigt wird. Das ist entscheidend, weil schon wenig Staub den Hallenboden rutschig macht. Dadurch sind die Sportlerinnen und Sportler unfallgefährdet.
Günstiger und sparsamer?
„In den kommenden Monaten werden die Systeme hinsichtlich ihrer Reinigungsleistung, Wirtschaftlichkeit und Praxistauglichkeit bewertet. Wir werden schauen, ob Wasser- und Energieverbrauch gesenkt werden konnte. All diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für die Entscheidung, ob das Projekt auf weitere Schulen ausgeweitet wird“, erläuterte Jannik Marquart.
