Die IG-Metall fordert acht Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeberseite bietet eine "Inflationsausgleichsprämie" und eine unbezifferte Erhöhung in den Gehaltstabellen.
Die IG-Metall fordert acht Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeberseite bietet eine "Inflationsausgleichsprämie" und eine unbezifferte Erhöhung in den Gehaltstabellen.
Die IG-Metall fordert acht Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeberseite bietet eine "Inflationsausgleichsprämie" und eine unbezifferte Erhöhung in den Gehaltstabellen.
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In mehreren Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in Hessen gibt es auch heute weiter Warnstreiks. Dazu hat die IG Metall aufgerufen, um den Druck in den Tarifverhandlungen zu erhöhen.
Geplant sind am Dienstag (1.11.) auch Kundgebungen in Südhessen vor den Werkstoren bei Bosch in Eberstadt und Hermann Automotive in Gustavsburg.
Acht Prozent mehr Gehalt gefordert
Rund 1.700 Beschäftigte haben sich bereits an den Streiks beteiligt, teilte die Gewerkschaft IG Metall Mitte mit. Betroffen sind neben den hessischen Betrieben auch solche in Rheinland-Pfalz und dem Saarland. Die Gewerkschaft verlangt auch mit Blick auf die stark gestiegenen Verbraucherpreise acht Prozent mehr Geld für die rund 380.000 Beschäftigten. Wichtigstes Ziel sind dauerhafte Erhöhungen der Sätze in den Lohntabellen.
Arbeit in Mittelhessen teilweise niedergelegt
"Einkommen stärken", steht auf den Plakaten, die beispielsweise am Montag mittags vor dem Produktionswerk des Ventil-Herstellers Mahle in Wölfersheim in Mittelhessen hochgehalten wurden. Rund 100 Mitarbeiter haben dort ihre Arbeit niedergelegt und mit Trillerpfeifen und Kundgebungen acht Prozent mehr Lohn gefordert.
Darum sind die Mitarbeiter bei MAHLE in Wölfersheim heute auf der Straße
Rund 100 Mitarbeiter des Ventilherstellers Mahle in Wölfersheim haben heute Mittag die Arbeit niedergelegt.
12 Prozent Inflation, 8 Prozent mehr Geld, sind immer noch 4 Prozent Verlust. Tun wir uns ein bisschen verschlimmbessern, deswegen stehen wir hier. Weil wir einfach mehr Geld brauchen. Die Inflation, die Preiserhöhung muss man ja irgendwie auffangen. Kleine Betriebe tun darunter ja ganz schön leiden, dass man eben nicht zum Beispiel diese Tarifgebundenheit hat oder sowas. Ich bin hier, weil ich für meinen Arbeitsplatz kämpfe.
IG-Metall-Bezirkschef Jörg Köhlinger zeigte sich nach der dritten Verhandlungsrunde verärgert. "Acht Prozent mehr Geld für 12 Monate ist keine überkomplexe Forderung, die auf Arbeitgeberseite vielfach analysiert werden muss. Wer aus taktischen Gründen nur Almosen bietet, hat die Konsequenzen zu tragen." Das sei angesichts der finanziellen Belastungen der Beschäftigten ein unverantwortliches Verhalten der Arbeitgeber in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland, so der IG-Metall-Verhandlungsführer Köhlinger.
IG Metaller Stefan Sachs kennt die Lage der Firmen in Mittelhessen
"Es gibt keine Insolvenzen oder Kurzarbeit, die Auftragsbücher sind voll. Die Lage ist besser als die Stimmung."
Es gibt in der Metall- und Elektroindustrie keine Insolvenzgefahr. In meinem Organisationsbereich gibt es kein relevantes Unternehmen, das im Moment Kurzarbeit hat. Also die Auftragsbücher sind voll. Es gibt Probleme, was die Lieferketten angeht. Das stimmt. Aber von einer Rezession in der M&E-Industrie kann man aktuell nicht sprechen. Und ich glaube nach wie vor, dass die Stimmung schlecht ist, aber die Lage nicht schlecht. Wir wollen knackig, schnell dafür sorgen, dass es eine Entgelterhöhung gibt. Und das im Laufe des Novembers noch. Eine Eskalation heißt dann 24-Stunden-Streik und im weiteren Verlauf Erzwingungsstreiks.
IG Metaller Stefan Sachs zur Forderung von 8 Prozent
"Wir wollen eine Entgelderhöhung und keine Einmalzahlung, die verfliegt und wir wollen eine schnelles Ergebnis noch im November."
Mit dieser Inflationsrate nach viereinhalb Jahren keine Entgelterhöhung, ist es notwendig, dass die Menschen auch volkswirtschaftlich wieder Geld in der Tasche haben in der Metall- und Elektroindustrie. Und deswegen haben wir uns im Juni auch für die 8 Prozent entschieden. Das war ja kein Spaß. Das haben wir ernst gemeint. Wir wollen jetzt mit den Warnstreiks das auch durchsetzen, möglichst nah an die 8 Prozent kommen. Wir haben 8 Prozent auf zwölf Monate gefordert und nicht 3000 Euro, eine Einmalzahlung, die wieder verfliegt. Wir wollen, dass die Entgelte dynamisch erhöht werden. Das ist schon ein lächerliches Angebot, das selbst bei unseren Leuten nicht verfängt. Es wird uns letztlich nur dabei helfen, die Leute aus den Betrieben zurückbekommen bei den anstehenden Warnstreiks.
Stefan Sachs vertritt in der IG Metall den Bezirk Mittelhessen. Er sagt: Die Lage der Unternehmen ist besser als die Stimmung.
Streiks bis zur nächsten Tarifverhandlung
Die Forderung nach acht Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten ist die höchste Forderung in der Metall- und Elektroindustrie seit dem Jahr 2008. Die Gewerkschaft wolle, so Stefan Sachs von der IG-Metall-Mitte gegenüber unserer FFH-Reporterin, die Warnstreiks bis zur nächsten Tarifverhandlung am 10. November in unterschiedlicher Intensität fortführen.
Arbeitgeber bieten Inflationsausgleichsprämien an
Die Metall-Arbeitgeber setzen vor allem auf eine steuer- und abgabenfreie "Inflationsausgleichsprämie" von 3.000 Euro, die monatlich mit jeweils 100 Euro über 30 Monate ausgezahlt werden soll. Eine konkrete Gehaltserhöhung bieten die Arbeitgeber danach nicht.
Arbeitgeber fordern lange Laufzeit für Gehaltserhöhung
"Die steuer- und abgabenfreie Einmalzahlung hilft unmittelbar und sie hilft vor allem den Arbeitnehmern in den unteren Lohngruppen", erklärte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Oliver Barta. Wachstum könne aber nur verteilt werden, wenn in der Fläche welches vorhanden ist. Eine Tabellenerhöhung sei nur bei 30 Monaten Laufzeit vorstellbar.