Chef des Nahverkehrs in Hanau - Seit einer Woche als Frau auf der Arbeit
Seit einer Woche ist der Nahverkehrs-Chef in Hanau kein Mann mehr. Vor einigen Wochen hieß er noch Thomas, jetzt sitzt Corinna-Maria Schulte auf dem Chef-Sessel.
Inzwischen seit knapp einer Woche geht Schulte mit Perücke und Kleid zur Arbeit. Sie lebt künftig aber als Frau, wie sie es selbst formuliert.
Erste Woche als Frau auf der Arbeit
Es ist ein mutiger Schritt der 61-Jährigen: Privat lebe sie so schon seit einigen Jahren. Jetzt ist aber Schluss mit dem Doppelleben, seit letzter Woche tritt Schulte auch im Job als Frau auf. Für sie war das eine große Befreiung, erklärt sie gegenüber FFH. "Ich weiß, dass ich es bin. Und ich möchte es jetzt auch im Beruf leben", sagte Schulte unserem Reporter bei einer Pressekonferenz.
Befreiendes Gefühl
Nach den ersten Tagen als Frau auf der Arbeit zieht sie schon ein erstes Resümee - es hätte nicht dieses mulmige Gefühl gegeben. "Ich fuhr auf unser Gelände, da saßen einige Mitarbeiter (...) und es gab keine Sekunde ein mulmiges oder merkwürdiges Gefühl." Die Reaktionen seien durchweg positiv gewesen.
Unterstützung von der Stadt
Seit Mitte Juni heißt Schulte mit Vornamen nicht mehr Thomas, sondern Corinna-Maria. Außerdem kommt sie mit Frauenkleidung, leicht geschminkt und einer braunen Langhaar-Perrücke zur Arbeit. Die Stadt Hanau unterstützt das.
Oberbürgermeister Claus Kaminsky sagte bei der Ankündigung vor einigen Wochen: "Wir wollen von Hanau aus eine klare Haltung kommunizieren. Für uns stellt es kein Problem dar, wenn aus unserem bisherigen Geschäftsführer eine Geschäftsführerin wird."
Schulte erwartet Respekt
Schulte selbst war nach dem Coming-out vor einigen Wochen spürbar gelöst. Viele der Angestellten hätten respektvoll applaudiert. "Ein großer Kreis von Menschen, mit denen ich tagtäglichlich zu tun habe, hat es überaus positiv aufgenommen. Das erleichtert mich."
Bis die Namensänderung bei den Behörden durch sei, dauere es noch. Auch eine Geschlechtsangleichung sei geplant.