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Hanauer Feuerwehr setzt auf Löschroboter-Technologie

Besonderer Löschroboter - Hightech-Kamerad hilft Hanauer Feuerwehr

Von Hightech im Einsatz bis zur Skepsis in der Branche: Warum Hanau auf Löschroboter setzt, andere Feuerwehren aber zögern – und wie Drohnen und Roboter gemeinsam Brände bekämpfen.

Sie fahren auf Raupenketten, spritzen Wasserfontänen aus Hochdruckdüsen und trotzen der größten Hitze: Löschroboter sind eine neue Generation technischer Helfer im Brand- und Katastrophenschutz. Was vor wenigen Jahren noch nach Science-Fiction klang, gehört heute in einigen Städten schon zur Realität im Feuerwehralltag. 

Löschroboter können die Gefahren für Feuerwehrleute erheblich reduzieren, indem sie in besonders gefährlichen Bereichen eingesetzt werden. Seit gut einem Jahr hat Hanau eines dieser ferngelenkten Systeme im Einsatz. Sie hat dafür sogar eine neue Sondereinheit "Spezielle Fähigkeiten/Robotik" gegründet, in die auch der Einsatz von Drohnen einbezogen wurde. Die Stadt war damit Vorreiter in Hessen und zieht eine positive erste Bilanz.

"Erwartungen übertroffen"

"Die Anschaffung des Löschroboters ‚Wolf‘ und die Gründung der Sondereinheit waren kein Selbstzweck, sondern dienen dem Schutz unserer Bevölkerung und unserer Einsatzkräfte", sagt Hanaus Stadträtin und Feuerwehrdezernentin Isabelle Hemsley (CDU). "In diesem Jahr wurde die Einheit zu rund 30 Einsätzen alarmiert, was unsere Erwartungen übertroffen hat."

Dies waren neben Waldbränden unter anderem Personensuchen, Großbrände und Dachstuhlbrände in Hanau und Umland. Die Einheit wurde zum Beispiel bei zwei Großfeuern in einem Entsorgungsbetrieb in Wächtersbach (Main-Kinzig-Kreis) eingesetzt. Dort war laut Hemsley auch Roboter "Wolf" mehrfach im Einsatz. Er habe stundenlange Löscharbeiten übernommen und auch den Einsatz in einsturzgefährdeten Hallen übernommen, um die Gefährdung von Feuerwehrleuten zu senken.

Auch bei einem Brand im Hanauer Wald wurde Roboter "Wolf" eingesetzt. Dass es nur ein Waldbrandeinsatz für den "Wolf" gab, liege daran, dass es in diesem Jahr keine größeren derartigen Brände gegeben habe, erklärt die Feuerwehrdezernentin.

"Hohe Dynamik in Gefahrenlagen"

"Das System in Hanau ist der erste taktische Einsatzroboter für Feuerwehren in Deutschland gewesen", erklärt Oliver Rasche, Robotik-Experte des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). Das vielseitige System helfe beim Löschangriff, bei der Raumerkundung und könne mit zusätzlicher Ausrüstung Türen öffnen und Ventile schließen und nach Gefahrstoffen suchen. "Solche Systeme machen nicht nur den Dienstalltag der Feuerwehren deutlich sicherer, sondern bringen auch eine hohe Geschwindigkeit und Dynamik in Gefahrenlagen."

Der Robotik-Fachmann des Feuerwehrverbandes verwendet lieber den Begriff System. Ein Roboter könnte eigenständig handeln, was beim "Wolf" und anderen Systemen aber nicht der Fall sei. Rasche ist auch Geschäftsführer der Firma Alpha-Robotics , die den "Magirus Wolf R1" herstellt. 

Wirkungsvolles Zusammenspiel mit Drohnen

Nach Angaben des Hanauer Feuerwehrchefs Hendrik Frese funktioniert die Zusammenarbeit zwischen Roboter und Drohnen reibungslos. Diese werde mit der Inbetriebnahme des neuen Einsatzleitwagens, der zur mobilen Leitzentrale für Robotik und Drohnen werden soll, noch wirkungsvoller. "Genau in diesem Zusammenspiel sind auch die Vorteile dieser Kombination zu sehen, da der Löscherfolg mittels der Drohnen direkt überprüft wird", erklärt Frese. 

Hinzu komme die kräftesparende Arbeitsweise des Roboters, was gerade bei Waldbrandeinsätzen im Hochsommer durchaus hilfreich sei. "Der Roboter ersetzt hier nicht direkt die Kräfte der Feuerwehr, kann aber aufgrund der unabhängigen Technik zum Beispiel den Einsatz von Atemschutzgeräten und deren Trägern minimieren", erklärt Frese.

"Leider große Skepsis"

Auch wenn Roboter "Wolf" bereits mehrfach in der Region im Einsatz war, gibt es zum Bedauern der Hanauer Feuerwehrdezernentin "leider eine große Skepsis dieser neuen Technik gegenüber". Entweder misstrauten andere Feuerwehren der neuen Technik oder sie scheuten mögliche Kosten. "Beides ist aus unserer Sicht unbegründet, zumal die Feuerwehr Hanau die Technik kostenneutral zur Verfügung stellt", betont Hemsley.

Die Brüder-Grimm-Stadt hat nach Angaben der Feuerwehrdezernentin mehrere hunderttausend Euro in die neue Technologie gesteckt und sieht sich damit gut aufgestellt. "Für den weiteren Ausbau der Einheit und die Weitergabe der bereits gesammelten Erfahrungen an andere Bundesländer und Kommunen ist allerdings eine finanzielle Förderung von Bund und Land nötig", sagt sie.

Brandbekämpfung auf munitionsbelastetem Gebiet 

Im Rahmen eines Pilotprojektes würde die Hanauer Feuerwehr gerne eine "Robotic Task Force" aufbauen, die verschiedene Systeme zur Erkundung, Handhabung und Brandbekämpfung überregional zur Verfügung stelle, erklärt Hemsley. Dazu könnte auch die Brandbekämpfung auf munitionsbelastetem Gebiet nach Vorbild des Landes Brandenburg gehören. 

Nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbandes wird ein ähnliches System wie in Hanau auch von der Feuerwehr in den Landkreisen Vechta (Niedersachsen), Bayreuth (Bayern) sowie in Röthenbach (Bayern) eingesetzt. Außerdem seien diese Systeme in Österreich, den Niederlanden und in der Ukraine im Einsatz, erklärt Rasche weiter. In Dortmund entwickle das dort ansässige Deutsche Rettungsrobotik Zentrum (DRZ) gemeinsam mit den Feuerwehren Dortmund und Werl eine Robotic Task Force, die zunehmend an Bedeutung gewinnen werde.

"Neuerungen nicht einfach umzusetzen"

Dass es bei Feuerwehren Skepsis gegenüber Löschrobotern gibt, überrascht den DFV-Experten nicht: "Viele Feuerwehren sind ausgesprochen traditionsbewusst und handwerklich orientiert. Daher sind Neuerungen nicht einfach umzusetzen." So habe es auch lange gedauert, bis sich Drohnen bei den Feuerwehren etablierten. "Ich kann mich an Kommentare erinnern wie: "Es hat noch nie jemand ein Feuer ausgeflogen." Heute hat fast jede Feuerwehr eine eigene Drohne." 

Sicherlich können auch die Anschaffungskosten bei der Skepsis von Feuerwehren gegen ferngesteuerte Löschsysteme eine Rolle spielen, sagt er. Zwischen 35.000 und 500.000 Euro kosten die Produkte je nach Ausstattung und Leistungsfähigkeit. Die Einsatzmöglichkeiten seien aber enorm und das sollte im Sinne der Rettungskräfte im Vordergrund stehen.

Probleme wegen Vorschriften und Ausbildung

Ein weiteres Problem komme hinzu: In den Feuerwehrdienstvorschriften existierten solche Systeme bislang nicht, erklärt Rasche. Und auch die Ausbildung sei ein wichtiger Faktor. An den Feuerwehrakademien werde die Nutzung solcher Elemente, wenn überhaupt, nur in Ansätzen gelehrt. "Es gibt also Handlungsbedarf auf allen Ebenen – und dieser wird inzwischen ganz allmählich auch erkannt", sagt er.

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