Mit der Karte zur Kartoffel - Wie der Hanauer Wochenmarkt modern wird
Mit der Karte zur Kartoffel: Auf dem Hanauer Wochenmarkt können Kunden jetzt bargeldlos bezahlen. Das Ganze ist Teil eines bundesweiten Pilotprojekts.
An sich kein spektakulärer Fortschritt, kann man doch inzwischen eigentlich überall mit Karte bezahlen. Der klassische Wochenmarkt allerdings ist ja so etwas wie die letzte Bastion der Bargeld-Bezahlung. Für Obst und Gemüse werden hier in aller Regel Scheine oder Münzen gezückt.
Nachfrage gestiegen
In Hanau geht's jetzt aber auch digital. “Das hat sich so ergeben, weil die Nachfrage gestiegen ist”, sagt Heiko Gündling unserem Reporter vor Ort. Er betreibt einen Obst- und Gemüsestand auf dem Hanauer Wochenmarkt - und das schon in fünfter Generation.
“Immer mehr Menschen fragen, ob sie auch mit Karte bezahlen können. Und wenn ich das verneine, müssen sie erst mal auf der Bank Geld abheben.” Oder sie gehen einfach weiter - ohne etwas zu kaufen.
Kommunales Pilotprojekt
Die Stadt will den Bezahl-Prozess vereinfachen. Sie nimmt an der bundesweiten Initiative “Deutschland zahlt digital” teil und gehört dabei nach eigenen Angaben zu den ersten kommunalen Pilotprojekten dieser Art.
"Wir schaffen das Bargeld nicht ab, sondern erweitern die Möglichkeiten – für Kundinnen und Kunden, für Händler und für eine moderne Stadt", wird Stadträtin Isabelle Hemsley in einer Mitteilung zitiert. Der Vorteil für die Markt-Beschicker: Die Teilnahme ist ein Jahr lang kostenfrei. Sie müssen Technik und Transaktionsgebühren nicht bezahlen.
Unterschiedliche Reaktionen vor Ort
Der Besuch unseres Reporters zeigt: Viele haben von der neuen Möglichkeit anscheinend noch gar nichts mitbekommen. Andere, alteingesessene Marktbesucher zahlen aus Gewohnheit lieber bar.
Aber: Das Angebot stößt auch auf Anklang: “Ich habe oft gar kein Bargeld mehr dabei”, sagt eine Frau. Und eine andere meint: “Ich finde es gut. Es ist heutzutage einfach so.”