Biber-Hochwasser in Reinheim - Hirschbach wird nun stärker kontrolliert
Ein Biber sorgt für Ärger in Reinheim. Seine Dämme sorgen in der Stadt offenbar regelmäßig für Überflutungen (Symbolbild).
Mitten im südhessischen Reinheim sorgt ein Biber für Aufregung. Denn dieser baut fleißig Dämme und verursacht dadurch Überschwemmungen - und fühlt sich offenbar sehr wohl. Sehr zum Ärger von Anwohnern und einem Sportverein.
Seit der Biber seine Dämme am Hirschbach baut, hat sich der sonst schmale, niedrige Bach komplett verwandelt. Im Gespräch mit HIT RADIO FFH berichtete Bürgermeister Manuel Feick, dass der Biber den Wasserpegel auf etwa zwei Meter hat ansteigen lassen. Das konnte auch unser Reporter vor Ort bestätigen.
Bürgermeister in Sorge um spielende Kinder
Feick ist besorgt, dass ein Kind in den Bach stürzen und ertrinken könnte. Denn im Wohngebiet am Hirschbach würden viele Familien leben. Feick selbst sei machtlos, er könne nichts tun. Für alle Maßnahmen rund um den Biber sei das Regierungspräsidium Darmstadt zuständig.
Anwohner: Biber-Damm am Hirschbach flutet offenbar Keller
Ein Anwohner des Hirschbaches erzählte HIT RADIO FFH, dass auch er mit den neuen Umständen zu kämpfen habe. Sein Keller laufe jeden Tag eine handbreit voll, weil der Grundwasserpegel angestiegen sei. Er glaubt, das komme vom Biber.
Tennisplätze vom Biber am Dilsbach überschwemmt
Nicht weit weg vom Hirschbach liegt der TC Gersprenztal, der ortsansässige Tennisverein. Seine Sandplätze befinden sich in unmittelbarer Nähe vom Dilsbach. Weil auch dort der Biber schon aktiv war, wurden die Plätze überschwemmt. Eine Sprecherin der Stadt Reinheim erzählte unserem Reporter, dass sie dort selbst mehrere Jahre gespielt hätte. Die nassen Plätze hätten einem See geglichen.
UPDATE am 10. Januar: verstärkte Kontrollen vor Ort
Bei einem Ortstermin am Hirschbach hat ein Biber-Experte vom Regierungspräsidium Darmstadt laut Reinheimer Stadtverwaltung jetzt klargestellt, dass es auch in diesem Fall um eine verträgliche Lösung für Tier und Anwohner gehen müsse. Aber: Der vom Aussterben bedrohte Biber sei per Gesetz streng geschützt, eine Umsiedlung sei „die letzte Möglichkeit“. Deshalb soll jetzt erst einmal der Bauhof der Stadt Reinheim den Hirschbach zweimal wöchentlich kontrollieren, und der Biber-Damm werde soweit abgetragen wie rechtlich zulässig, damit der Wasserpegel sinke.
Anwohner sollen aufmerksam sein
Außerdem seien nach Stadtangaben die Anwohner des Hirschbachs im Stadtteil Zeilhard gebeten worden, ebenfalls auf Veränderungen zu achten. Etwa, wenn weitere Baumstämme vom Biber angenagt werden sollten oder sich der Pegelstand des Bachs erneut verändern sollte.
