Ausstellung in Rüsselsheim: Eine Weltpremiere zum Opel-Geburtstag
Ausstellung zum Opel-Geburtstag - Raketenautos in Rüsselsheim
Mit einem Quartett ungewöhnlicher Fahrzeuge feiert die Stadt Rüsselsheim den 186. Geburtstag des Industriellen Adam Opel. Von Mittwoch bis zum Sonntag (10. bis 14. Mai) sind in der "Werkhalle" zwei Autos, ein Flugzeug und ein Motorrad aus den 1920er-Jahren zu sehen, die alle mit Raketen angetrieben wurden.
Verbunden mit einer Veranstaltungsreihe und weiteren legendären Opel-Autos soll die Erinnerung an das stadtprägende Unternehmen wieder geweckt werden. Anlass ist der 186. Geburtstag von Firmengründer Adam Opel in dieser Woche. "Wir sind die Opel-Stadt", sagt Claudia Gotz von der städtischen Wirtschaftsförderung.
238 km/h mit Raketenantrieb
Die Rüsselsheimer Ausstellung im industriehistorischen Ambiente versammelt erstmalig vier RAK-Fahrzeuge, die seit ihrem damaligen Einsatz entweder stark verändert wurden oder Nachbauten sind. Am berühmtesten ist wohl das schwarze Auto "RAK 2", mit dem Adams Enkel Fritz von Opel am 23. Mai 1928 auf der Berliner Avus 238 km/h gefahren ist. Zudem gibt es neben weiteren Opel-Modellen noch viel Firmengeschichte, einen Brückenschlag zu künftigen Opel-Antrieben und Publikumsfahrten zu den Überresten der ehemaligen Rennbahn vor den Toren Rüsselsheims.
Enkel von Firmengründer als Technik-Treiber
Fritz von Opel, der Enkel von Adam Opel, initierte gemeinsam mit Ingenieuren wie Kurt C. Volkhart und dem Raketenwissenschaftler Friedrich Wilhelm Sander rasante Versuche mit Raketenantrieben, wie Werkhallen-Betreiber Fritz Schmidt junior berichtet. Nach ersten Versuchen auf der werkseigenen, mittlerweile längst verfallenen Rennbahn in Rüsselsheim ging der damals 29 Jahre alte Industrielle höchstselbst auf der Berliner Avus an den Start. Vor sich die lange Schnauze des pechschwarzen "Raketenwagens 2", hinter sich 24 Feststoffraketen, die ihn in wenigen Sekunden auf damals sagenhafte und kaum beherrschbare 238 km/h beschleunigten.
Auch Opel-Leichtflugzeug mit Raketen
"Raketen-Fritz", wie er fortan genannt wurde, erinnert sich an das Erlebnis, dem Tausende Zuschauer beiwohnten: "Seitwärts verschwindet alles. Die Beschleunigung ist ein Rausch. Ich überlege nicht mehr. Die Wirklichkeit verschwindet." In der Folge wurden auch ein Opel-Motorrad Motoclub und sogar ein Leichtflugzeug (Opel-Sander RAK 1) mit Raketen bestückt. Fritz von Opel überlebte im September 1929 die Bruchlandung nach dem Jungfernflug am Frankfurter Rebstockgelände unverletzt. Zu diesem Zeitpunkt gehörte die Fabrik allerdings schon mehrheitlich dem US-Konzern General Motors, der die Geschicke des Unternehmens bis 2017 bestimmte. Die Raketen-Technologie wurde bei Opel nicht weiterverfolgt.
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