Invasive Ameisenart: Superkolonie in Offenbach, Plage in Pfungstadt
Superkolonie in Offenbach - Sorge vor invasiver Ameisenart in Hessen
Sie können Strom- und Internetausfälle verursachen – aber sind sie einmal da, kriegen wir sie kaum wieder weg: Immer mehr Orte in Hessen kämpfen mit einer Ameisen-Plage: die invasive Art der Großen Drüsenameise – auch genannt Tapinoma Magnum. Im Kreis Darmstadt-Dieburg sind zwei weitere Schulen betroffen und auch die Stadt Offenbach meldet einen Befall. Hier ist sogar von einer Superkolonie die Rede.
An der Helene-Weber-Schule und an der benachbarten Erich-Kästner-Schule in Pfungstadt sind ungewöhnlich viele Ameisen unterwegs. Die Bestätigung, ob es sich wirklich um die invasive Art handelt, steht aber noch aus, heißt es vom Kreis.
Mit Heißwasser und Schaum gegen die Ameisen
Womöglich kommen die Ameisen vom angrenzenden Friedhof, so der Kreis. Dort sei der Befall noch stärker als in der Schule. Jetzt sind Schädlingsbekämpfer auf dem Schulhof angerückt und bekämpfen die Tiere mit Heißwasser, Schaum und Ködern. Das Ziel ist, dass die Ameisen weg sind, bevor die Schulkinder aus den Ferien kommen.
Tapinoma Magnum ist für Menschen nicht gefährlich, aber sie dringt in Häuser ein und bedroht technische Infrastruktur. In der badischen Grenzstadt Kehl verursachte sie Strom- und Internetausfälle.
Das Insekt kommt Experten zufolge in Deutschland vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vor. Die Insekten lassen sich nach Einschätzung von Experten nur schwer bekämpfen. Ihre Superkolonien haben Hunderttausende bis Millionen von Tieren.
Ameisen auch in Reinheim und in Offenbach
Erst vor wenigen Monaten wurde die invasive Ameisenart Tapinoma Magnum an einer Grundschule in Reinheim entdeckt und wird seitdem dort bekämpft. Und auch die Stadt Offenbach meldet einen Befall: Im Stadtteil Bürgel krabbeln die Ameisen in einem Gebiet mit mehreren Straßen und auf dem Friedhof rum.
Superkolonie in Offenbach
Ein Experte spricht in einem Gutachten von einer sogenannten Superkolonie, die aus vermutlich mehreren Millionen Individuen besteht. Dazu gibt es Sichtungen auf einem begrenzten Gebiet in der Innenstadt. Jetzt soll ein Schädlingsbekämpfer die Tiere im Bereich der öffentlichen Gehwege, Straßen und Flächen bekämpfen. Das Problem: „Ameisen halten sich nicht an Grundstücksgrenzen“, sagt der Stadtkämmerer und zuständige Dezernent Martin Wilhelm.
Schädlingsbekämpfer: Nicht panisch werden!
Panisch reagieren sollten Grundstücksbesitzer in Offenbach jetzt trotzdem nicht und gegen jeden Ameisenhaufen im heimischen Garten blindlings mit heißem Wasser oder Chemikalien vorgehen, heißt es von der Stadt. Denn das könnte auch andere heimische Arten treffen: Und wo heimische Arten den Boden besetzen, habe es Tapinoma Magnum schwerer, sich zu verbreiten.
Offenbach plant Infoabend
In Bürgel soll es jetzt einen Infoabend geben, zu dem betroffene Anwohnerinnen und Anwohner persönlich eingeladen werden sollen. Ziel ist eine koordinierte Bekämpfung, um die Ameisen erfolgreich zu bekämpfen. Wichtig sei es, die Nester zu zerstören, um ein Nachwachsen der Population zu verhindern.
Wer einen begründeten Verdacht auf die Sichtung der invasiven Ameisenart in Offenbach hat, kann sich an den Kundenservice des Stadtservices unter 069/840004-545 wenden. Außerdem hat die Stadt online weitere Hinweise und FAQ veröffentlicht.
Wie erkenne ich Tapinoma Magnum?
Die Große Drüsenameise bildet laut der Stadt Offenbach deutliche breitere Straßen: Oft laufen mehrere Tiere nebeneinander, während heimische Arten eher einzeln hintereinander krabbeln, heißt es von der Stadt Offenbach. Außerdem ist Tapinoma Magnum auch größer als die heimischen Ameisen. Wenn die Arbeiterinnen ihre Nester und Gänge ausheben, wird das für uns sichtbar: Auf den Gehwegen bilden sich große Sandhaufen.
Ameisen verströmen stechend-chemischen Geruch
Zwei Kollegen des Stadtservices in Offenbach haben eine Fortbildung zu Großen Drüsenameise besucht und noch einen Tipp mitgebracht, um herauszufinden, ob es sich um die invasive Art handelt: „Eine zerdrückte Tapinoma Magnum verströmt einen stechend-chemischen Geruch, der von einigen als rauchig beschrieben wird und andere an Aceton erinnert.“

