Öffentlicher Konsum mitten im Herrngarten. Die Anwohner sind verstört. Die Stadt sucht nach einer Lösung.
Die Anwohner sprechen von unhaltbaren Zuständen und das auch noch auf dem Schulweg vieler Kinder.
Zelte des Drogenhilfezentrums
Die Stadt hat an dem Ausgang zum Johannesviertel, nahe Willy-Brandt-Platz, Zelte des Drogenhilfezentrums aufgestellt. Dort können sich Abhängige sauberes Spritzbesteck und Zubehör bekommen. Konsumieren dürfen sie dort aber nicht.
Wandrey: "Wir probieren mit der Drogenszene auch Dinge aus"
Ordnungsdezernent Paul Georg Wandrey spricht am FFH-Mikro über die Drogenszene in Darmstadt.
Wir probieren mit der Drogenszene quasi auch Dinge aus und müssen immer gucken, wie sich das entwickelt. Wir haben die Zelte verlegt, weil es sehr wichtig war, den Spielplatzbereich frei von der Drogenszene zu halten. Das ist auch gelungen. Jetzt sind andere Menschen betroffen und jetzt müssen wir versuchen, das für die Leute besser zu machen.
Besorgte Anwohner berichten über öffentlichen Konsum, ohnmächtige Menschen auf der Parkwiese und auch gestiegene Kriminalität. Um die Zelte herum hat die Stadt jetzt einen Sichtschutzzaun aufgestellt. Die Abhängigen können aber einfach um diesen herumgehen.
Anwohnerin: "Immer die Sorge: finden die auf dem Spielplatz eine Nadel"
Anwohnerin Hannah spricht am FFH-Mikro über die Sorgen der Anwohner im Johannesviertel.
Also am meisten besorgt mich, dass ich zum einen mit meinen Kindern nicht mehr so unbedarft spielen kann. Also immer die Sorge, ist hier irgendwo im Gebüsch vielleicht ein Drogen versteckt, finden die auf dem Spielplatz irgendwo eine Nadel. Das hatten wir alles schon. Das hat sich jetzt gemäht seit der Versiedlung oder Umsiedlung dieser Pavillons. Und was mich auch ganz klar besorgt ist, dass halt aus dieser Zwischenlösung eine Dauerlösung werden soll.
Ein großes Problem stellt die Droge Crack dar. Das ist eine Art von Kokain, die aber bei einer Sucht sehr viel häufiger konsumiert werden muss. Dadurch brauche man öfter neuen Stoff, was dann wieder zu mehr Beschaffungskriminalität führt.
Eigentlich nur vorübergehend
Die Zelte stehen im Herrngarten eigentlich nur vorübergehend. Nämlich so lange, bis das neue Drogenhilfezentrum "Scentral" nur wenige Meter hinter den Zelten fertig gestellt ist.
Schulweg für viele Kinder
Ein großes Problem für viele anwohnende Familien ist, dass die Zelte auf dem Weg zu mehreren Schulen und einem Kindergarten liegen. Auch mit dem Schulstart diese Woche hat sich dieses Problem weiter verschärft. Anwohner erzählen am FFH-Mikro, dass "mittlwerweile konsumiert und gedealt wird" in der Straße der Schule.
Anwohnerin: "Das ist der Schulweg der Kinder"
Anwohnerin Hannah spricht über die Probleme auf dem Schulweg der Kinder.
Das ist der Schulweg der Kinder, das ist der Park, wo die ganzen Familien vorbeigehen. Es wird konsumiert auf den Stufen vom Kindergarten, direkt gegenüber. Es wird mittlerweile gedealt in der Straße. Die Hauptverbindungsweg ist zwischen Herrngarten und Schulen, wo die ganzen Jugendlichen morgens vorbei müssen. Und ich glaube, in diesem Spannungsfeld bewegt sich das einfach.
Anwohnerin Hannah hat eine Petition gestartet, die schon über 1000 Menschen unterschrieben haben. In ihr fordern die Bewohner des Johannesviertels eine Verbesserung der Umstände.
Wie es weiter geht
Ordnungsdezernent der Stadt Darmstadt, Paul Georg Wandrey, sagt uns, dass die Zelte kurzfristig nochmal an einen anderen Ort kommen sollen. Langfristig ist dann das neue Gebäude des Zentrums die Lösung.
Wandrey: "Wir haben kurzfristig einen Sichtschutz aufgestellt"
Ordnungsdezernent Paul Georg Wandrey spricht über die Lösung des Problems.
Kurzfristig werden wir wahrscheinlich die Drogenszene nochmal an einen Punkt umziehen, der noch weiter weg ist vom Wohnquartier. Wir haben auf der anderen Seite auch jetzt kurzfristig einen Sichtschutz aufgestellt, der sich bewährt hat. Wir haben nochmal die Präsenz von der Stadtpolizei erhöht, die Landespolizei. Unsere Abfallentsorgung ist hier sehr viel vor Ort. Und langfristig werden wir versuchen, eine feste, bauliche Anlaufstelle zu schaffen, die auch geschützt ist vom restlichen Parkgelände hier.