Ein "Rathaus-Puzzle" - Mainzer Rathaus in Einzelteile zerlegt
Tausende Teile des denkmalgeschützten Mainzer Rathauses aus den 1970er Jahren liegen mittlerweile in einer eigens dafür gemieteten Halle. Nach und nach sollen sie restauriert zurückkehren. Die Stadt spricht vom "Rathaus-Puzzle"
Die Mainzer Stadtverwaltung ist vor rund dreieinhalb Jahren aus dem sanierungsbedürftigen Rathaus am Rheinufer ausgezogen. Seither wird der umstrittene denkmalgeschützte "Fuchsbau" saniert. Bis Ende 2027 soll das 1973 eröffnete Rathaus mit der Marmor-Fassade samt markanter Sonnenschutzgitter aus eloxiertem Aluminium vor raumhohen Fenstern fertig sein.
Alles wird ausgebaut - bis zum Lichtschalter
Herabfallende Fassadenplatten, verschlissene Technik, mangelnder Brandschutz und andere Aspekte machten die Sanierung unumgänglich. Zunächst seien denkmalprägende Bauteile von innen und außen für den späteren Wiedereinbau sorgfältig ausgebaut und in einer Lagerhalle in Bad Kreuznach eingelagert worden. Eine Fachfirma arbeitet sich derzeit Stock für Stock durch und baut Wandpaneelen, Lampen, Lichtschalter, Steckdosenelemente, Türen, Deckenelemente und Lüftungstruhen aus. Die denkmalgeschützten Einbauten aus dem Inneren stammen von dem bekannten dänischen Architekten Arne Jacobsen (1902-1971), der das Rathaus entworfen hat.
12.000 Teile zwischengelagert
Mitte dieses Jahres soll der Abbau fertig sein. Rund 12 000 Einzelteile aus dem Rathaus sollen am Ende in der Halle und auf der Außenfläche zwischengelagert sein. Eine digitale Plattform sichert alle Teile, damit man sie am Ende wieder zuordnen kann.
Ist man im Zeitplan?
Die Arbeiten liegen leicht vor dem Zeitplan, sagt Heil. Die Restaurierung werde nach dem Haustechnik-Einbau beginnen, voraussichtlich Ende 2024. Restauriertes soll möglichst nicht wieder eingelagert, sondern gleich eingebaut werden.Das Projekt Rathaus-Sanierung beschäftigt die Landeshauptstadt schon seit rund einem Jahrzehnt. 2014 gab es einen Ideenwettbewerb für das seit 2005 - gegen den Willen der Stadt - unter Denkmalschutz gestellte Rathaus.
Kosten werden sich fast verdoppeln
Rund 65 Millionen Euro waren damals für die Sanierung veranschlagt worden. Bereits 2020 war aber klar, dass das Geld nicht reicht, schon wegen der Denkmalpflege. Der vom Stadtrat im September 2020 verabschiedete Plan für die Sanierung des Jacobsen-Baus geht von rund 104 Millionen Euro aus. Das Land hat nach Angaben der Stadt Zuschüsse bis zu 60 Prozent zugesagt.
Alles was ihr für euren Tag wissen müsst:
Die Nachrichten des Tages schnell und kompakt jeden Morgen direkt von unserem Newsdesk auf euer Smartphone. Abonniert jetzt unseren WhatsApp-Channel – natürlich kostenlos.