Spatenstich für Lärmschutzwände an Bahnstrecke im Mittelrheintal
Mehr Ruhe für 22.000 Anwohner - Mittelrheintal bekommt Lärmschutzwände
Gute Nachrichten für die lärmgeplagten Bahn-Anwohner im Mittelrheintal: Heute ist Spatenstich für den Bau von Lärmschutzwänden auf einer Strecke von 27 Kilometern.
Hunderte Güterzüge rattern Tag und Nacht über die Bahnstrecke hier am Rhein - sie rauben vielen Anwohnern den Schlaf und machen es im Sommer oft unmöglich, draußen zu sitzen. Jetzt sollen Lärmschutzwände den Anwohnern etwas mehr Ruhe bringen.
Lärmschutzwände bis nach Eltville
Die Deutsche Bahn startet das 130-Millionen-Euro-Projekt zusammen mit Bundesverkehrsminister Wissing und Hessens Amtskollege Al-Wazir südlich von Koblenz in Weißenthurm. Von hier sollen Wände durch 20 Städte und Gemeinden bis nach Eltville im Rheingau gebaut werden. Zudem verspricht die Bahn spezielle Dämpfer, die die Vibrationen der Schienen reduzieren sollen.
Baubeginn in sechs Orten gleichzeitig
Heute startete symbolisch der Bau in den ersten sechs Orten. Dabei entstehen jeweils 1,8 Kilometer Lärmschutzwände auf beiden Rheinseiten. In Hessen, rechts des Rheins, beginnen die Arbeiten in Rüdesheim, Erbach, Hattenheim und Oestrich-Winkel, auf der linken Rheinseite in Rheinland-Pfalz in Weißenthurm und Brey.
Bürgerinitiativen: Auch Tempolimit nötig
Bürgerinitiativen sprechen von einem "wichtigen Schritt" gegen den Bahnlärm. Sie kämpfen seit Jahren für Lärmschutz und leisere Räder sowie , "Flüsterbremsen" und sie fordern Temporeduzierungen für die Güterzüge auf der Strecke. Das Bürgernetzwerk Pro Rheintal hingegen kritisierte die aktuellen Pläne als unzureichend für Lärmschutz und Sicherheit. Der Verein forderte erneut ein Zug-Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde in den Dörfern und Städten an dem Flussabschnitt. Dieses sei "sofort umsetzbar".
Auch Politik für weitere Maßnahmen
Auch die rheinland-pfälzische Mobilitätsministerin Katrin Eder (Grüne) betont: Im Kampf gegen Bahnlärm seien weitere Schritte nötig. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) ergänzte: "Ziel sollte weiter sein, spätestens im Rahmen der geplanten Generalsanierung der rechten Rheinstrecke noch Mitte der zwanziger Jahre Lärmschutzmaßnahmen für weitere Kommunen umzusetzen."
Europas meistbefahrene Güterzugstrecke
Die rechtsrheinischen Gleise zwischen Wiesbaden und Koblenz sind laut Bahn Teil von Europas meistbefahrener Güterzugstrecke zwischen Genua und Rotterdam. Von Rüdesheim bis Koblenz erstreckt sich zwischen Berghängen das schalltrichterartige Welterbe "Oberes Mittelrheintal" mit engen Ortsdurchfahrten für Züge. Der Bahnlärm vertreibt teils Anwohner und auch Touristen. Der Bau einer Entlastungsstrecke für Güterzüge ist im Gespräch, läge aber wohl in weiter Ferne.
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